Paderborn

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Bauarbeiten in der City: Paderborns Hauptbahnhof wird zerlegt

Das alte Gebäude aus den 50er Jahren wird bis zum Jahresende abgerissen und macht Platz für einen Neubau mit einem Hotel.

Fotos zum Abrissbeginn des Paderborner Hauptbahnhofs. | © Holger Kosbab

Holger Kosbab
21.09.2021 | 21.09.2021, 16:42

Paderborn. Das markante Logo der Deutschen Bahn nimmt der Baggerfahrer zwar vorerst nur für ein Pressefoto andeutungsweise in den Griff. Ansonsten wird sich das Bild des Hauptbahnhofs in den nächsten Monaten aber mehr oder weniger von Tag zu Tag ändern.

Bis zum Jahresende soll der alte Bahnhof komplett abgerissen sein, einschließlich Teilbereichen des Kellers. Das bisherige Gebäude aus den 50er Jahren macht Platz für den Neubau. In zwei Jahren soll der moderne Nachfolgebau samt Eingangshalle und einem Intercity-Hotel mit 190 Zimmern fertig sein und eingeweiht werden.

Ende Januar hatten die Paderborner Bremer AG mit ihrem Tochterunternehmen PB 1 als Investor, die Stadt Paderborn und die Deutsche Bahn alle Details über das Vorhaben vertraglich besiegelt. Dieses umfasst die sich über zwei Etagen erstreckende Bahnhofshalle sowie fünf Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss für Technik. Mit 1,9 Millionen Euro ist die Stadt an dem Projekt Euro beteiligt, die Bahn zahlt mehr als 5,2 Millionen Euro. Gemeinsam sprechen alle Partner von einem „Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilitätsdrehscheibe".

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Fotos zum Abrissbeginn des Paderborner Hauptbahnhofs. Andreas Westhues, Projektleiter für den Abriss des Unternehmens Hagedorn, in der Empfangshalle. - © Holger Kosbab
Fotos zum Abrissbeginn des Paderborner Hauptbahnhofs. Andreas Westhues, Projektleiter für den Abriss des Unternehmens Hagedorn, in der Empfangshalle. | © Holger Kosbab

Auf diesem Weg werden zunächst die Betonscheren an den mächtigen Baggern der Abrissexperten des Gütersloher Unternehmens Hagedorn in den nächsten Wochen viel zu knabbern haben. Auf etwa 6.000 Kubikmeter schätzt Andreas Westhues, Projektleiter für den Abriss, den mineralischen Anteil wie Beton und Steine im Bauschutt. Beim Metall rechnet er mit circa 50 Tonnen. Zum Materialmix gehören aber auch Stoffe wie Asbest. "Wir haben den üblichen Querschnitt, der in den 50er und 60er Jahren verbaut worden ist", sagt Westhues.

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Abriss des Hauptbahnhofs in Paderborn

Zuletzt fällt der markante Mittelteil

Westhues hat schon Erfahrungen mit Bahnhofsgebäuden. Bis vor Kurzem hat er den in Bielefeld abgerissen. Deshalb ist es für ihn auch nur eine innerstädtische Baustelle, aber nichts Außergewöhnliches. Für Bremer mit seiner investierenden Tochter PB1 ist es dagegen schon ein ungewöhnlicheres Projekt. Baut das Unternehmen doch sonst auf der grünen Wiese, wo es jede Menge Platz gibt.

Das Ende des im Sommer 1953 eröffneten Hauptbahnhofs kommt in drei Etappen, wie Julia Tegethoff aus der Bremer-Unternehmenskommunikation sagt. Gestartet wird mit dem östlichen Abschnitt, in dem zuletzt ein McDonald's-Schnellrestaurant untergebracht war. Dann geht es im westlichen Bereich weiter. Die Empfangshalle, der markante Mittelteil, folgt am Schluss. Beim im Anschluss folgenden Neubau liegt der Fokus zeitlich zuerst auf der westlichen Seite, von hier aus geht es dann weiter Richtung Innenstadt.

Eine Leitung sorgt für eine Besonderheit

Im Inneren der seit sieben Wochen gesperrten Bahnhofshalle ist von den langjährigen Nutzungen kaum noch etwas übrig. Die Anfang August gestartete Entkernung und Entrümpelung ist weitgehend abgeschlossen. Nur noch der Schriftzug verrät, wo das Reisezentrum war. Jetzt hängen nur noch Kabel und Reste irgendwelcher Befestigungen von der Decke eines dunklen Raums. Leere ist auch an der Stelle des früheren Ladens Presse & Buch im Bahnhof.

Sollten sich Bahnkunden und andere Menschen wundern, dass während des Abrisses kein Wasser möglichen Staub in der Luft bindet, so hat dies einen Grund: die Hochspannungsleitung direkt neben dem Bahnhofsgebäude. Laut Vorgabe der Bahn darf deshalb nicht gewässert werden. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Umgehungsleitung, über die der Bahnhof im Fall eines Ausfalls von außen mit Strom versorgt werden kann. Ob diese schon jemals in Betrieb war, ist unklar.

Ein Blick auf die Geschichte

Was die Verkehrsteilnehmer hinsichtlich der Baustelle an der Bahnhofstraße betrifft, so soll diese in den kommenden zwei Jahren im Wesentlichen so bleiben. Interessant ist jedoch eins: Zwischen dem abzureißenden Bahnhofsteil und dem weiterlaufenden Zugverkehr ist nur eine Wand. Bahnreisende können vom Abgang zu den Gleisen durch ein Fenster in die entkernte frühere Eingangshalle sehen. Ein Blick zurück auf 58 Jahre Paderborner Bahnhofsgeschichte.

Weitere Informationen zum Abriss und Neubau gibt es auf der Internetseite hbf-pb.de.