Clubs, Kinos und Restaurants: So funktioniert 3G ab Freitag

Paderborn. Die neue Coronaschutzverordnung erhöht den Druck auf Ungeimpfte. Für Kino- oder Theaterbesuche oder das Abendessen im Restaurant sind künftig negative Corona-Schnelltestergebnisse erforderlich, für die Disco oder Hochzeits- und Geburtstagsfeiern, bei denen getanzt werden soll, muss vorher ein PCR-Test gemacht werden. Wie kommt das in Paderborn an? Gastronomie Jan Hülsemann ist Geschäftsführer des Gut Lippesee in Sande. Für ihn bedeutet die neue Verordnung endlich Planungssicherheit. "Wir haben keine Sorgen mehr, wie es in der nächsten Woche weitergeht", betont er. Etwas mühsamer werde es nur für die Ungeimpften, die bei Hochzeitsfeiern mit Tanz nun einen PCR-Test vorlegen müssten. "Das gibt jetzt Druck auf den Kessel, dass sich mehr Menschen impfen lassen", sagt Hülsemann. Gedanken macht er sich nun um die Kontrolle der Nachweise. "Wir kooperieren dann mit den Brautpaaren. Die lassen sich vorab die Zertifikate schicken, dann liegen die schon vor. Die Tests können natürlich erst kurz vorher gemacht werden", erklärt der Gastronom. Auch Nicolas Hüser ist erleichtert. Er führt das Feuer&Flamme in der Innenstadt. "Die Planungssicherheit ist auf jeden Fall extrem positiv, weil ja auch betont wurde, dass ein erneuter Lockdown auf jeden Fall vermieden werden soll", betont Hüser. Mit der ehemaligen Stufenregelung hätte schon fast wieder eine Schließung der Innengastronomie bevorgestanden. "Die allermeisten Gäste fragen auch eigentlich direkt nach, wo sie den Impfnachweis vorzeigen müssen und sind dann fast enttäuscht, wenn das bislang manchmal gar nicht nötig war", erzählt er. Deshalb rechnet er jetzt mit keinen großen Schwierigkeiten. Vielmehr könne er sich vorstellen, dass der ein oder andere doch noch über eine Impfung nachdenke. "Ich glaube, die Unterscheidung zwischen Geimpften, Genesenen und Getesteten wird uns noch lange begleiten." Kino Für Ansgar Esch, Geschäftsführer des Pollux, steht ebenfalls die Verlässlichkeit bei den neuen Regeln im Vordergrund. "Ich glaube, man fühlt sich jetzt wohler, wenn man ins Kino geht, weil man sich sicher sein kann, dass alle diese Kriterien erfüllen", sagt er. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehe damit ein größerer Schutz einher. Positiv ist für den Kinobetreiber zudem, dass ihm keine Kapazitätsbeschränkungen mehr auferlegt werden. Dennoch: Volle Kinosäle wird es bei ihm noch länger nicht geben. "Wir werden zwischen Gruppen weiterhin einen Platz freilassen, um allen mehr Raum zu geben, damit sie sich wohlfühlen. Damit erreichen wir aber trotzdem eine 65-prozentige Auslastung", betont Esch. Anders als beim Gut Lippesee muss er allein für die Kontrollen der Zertifikate sorgen. "Das bedeutet mehr Personalaufwand, ein oder zwei Leute mehr am Tag werde ich einsetzen müssen", so Esch. Dennoch würde sein Personal auch sonst die Tickets kontrollieren, nun dauere es nur etwas länger als üblich. Wie viel, das werde die Erfahrung zeigen. "Besonders zu Stoßzeiten wie am Samstagabend würde ich deshalb vielleicht zehn Minuten mehr Zeit einplanen", empfiehlt er den Kinobesuchern. Clubs/Kneipen Gero Puls ist einer von zwei Betreibern des Wohlsein. "An sich begrüße ich, dass der Club für Geimpfte geöffnet werden kann", sagt er. Bis zum nächsten Wochenende werde er das aber nicht schaffen. Es sei unmöglich, so schnell ein Hygienekonzept zu erstellen und vom Ordnungsamt abnehmen zu lassen. Das Wochenende drauf wäre aber denkbar. Kritisch sei, dass auch diese Verordnung nur vier Wochen gilt, es also weiterhin keine endgültige Planungssicherheit gibt. Grundsätzlich meint Puls, dass es ganz ordentlich laufen könnte, wenngleich nicht ganz auf Vor-Corona-Niveau. Auch Ivo Klumpp von 2P Media, das die Residenz und das Capitol betreibt, "findet es grundsätzlich positiv, dass die Öffnung wieder erlaubt ist". Der mit den örtlichen Behörden abzustimmende Betrieb müsse aber praktikabel sein. Sicher solle es dann schnellstmöglich wieder losgehen, aber mit Bedacht. "Unsere oberste Maxime ist es, die größtmögliche Sicherheit für Gäste und Personal zu gewährleisten", sagt Klumpp. Da ein PCR-Test nicht so fix zu machen sei wie ein Schnelltest, müsse sich der nichtgeimpfte Teil den Besuch vorher überlegen. Lutz Luig, Inhaber von Hops Bierbar und dem Container, findet den künftigen Betrieb jetzt schon besser planbar: &bdquo;Für uns und für das Personal, das mit einem ruhigeren Gewissen arbeiten kann." Beim Container plant er eine Öffnung Anfang September. Es lasse sich aber schwer sagen, welcher Anteil des Klientels hier geimpft oder bereit sei, einen PCR-Test zu machen. Bei der Bierbar geht er davon aus, dass zwei Drittel der Gäste geimpft sind. &bdquo;Unsere Stammkunden sind zum Großteil geimpft", sagt Simone Schneider. Gemeinsam mit ihrem Mann Adda Schade führt sie das Sputnik, wo es zuletzt mit der Datenerfassung der Gäste und dem Maskentragen ganz gut gelaufen sei. Die wegfallenden Spontanbesuche von Nichtgeimpften würden sich aber wohl bemerkbar machen. Ohnehin seien noch nicht alle Kunden wieder zurück aus der Corona-Thekenpause. Fitnessstudions Die neuen Regelungen brächten mehr Sicherheit, für die Fitnessstudio-Branche insgesamt seien sie aber schwierig, sagt Studiobetreiber Jörg Schäfers. Besonders wenn die Tests ab 11. Oktober nicht mehr kostenfrei sind. Da er mit seinem Startpunkt Gesundheit jedoch verstärkt die ältere Generation anspreche, sei er weniger betroffen. "Ich würde sagen, dass bei uns 98 Prozent der Leute geimpft sind", sagt Schäfers. Auch Hans-Jürgen Thiel, Inhaber von Hansi's Gym, habe Glück, dass ein Großteil seiner Leute geimpft sei. Mit den kostenpflichtigen Tests werde aber wohl "das ein oder andere Mitglied kündigen, weil es zu teuer wird". Einige würden sich partout nicht impfen lassen. Damit er sie trotz des indirekten Impfzwangs nicht verliere, könne deren Mitgliedschaft pausieren.

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