Drogendealer-Trio vor Gericht: Haupttäter übernimmt Verantwortung

Paderborn/Bad Lippspringe. Dass Geschäfte mit großen Gebinden von Marihuana, Ecstasy und Kokain als hochkriminell gelten und mit entsprechenden Strafen bewehrt sind, dürfte Nils S. (alle Namen geändert) bewusst sein. Denn der Grafikdesigner ist ein heller Kopf und so griff er auch rasch zu, als ihm die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Paderborn nach Gesprächen mit der Verteidigung und Staatsanwältin Spieker maximal acht Jahre Gefängnis anbot, wenn er denn die angeklagten Taten einräume. Weil seine beiden Spießgesellen gleichfalls reinen Tisch gemacht haben, geht das Verfahren, das erst im Mai begann, schon auf die Zielgerade. Der Lippspringer hat von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass er maßgeblich die Geschäfte steuerte, mit denen innerhalb von elf Monaten über 810.000 Euro Gewinn gemacht wurden. Und so räumt er all das ein, was die Anklägerin an Vorwürfen formuliert hat, unter anderem, dass da mal 40 Kilo Marihuana aus Frankreich herangeschafft wurden, dass er ab und an ein Kilo Kokain für satte 13.000 Euro verkaufte, dass er für die Kommunikation sogenannte Krypto-Telefone beschaffte, die als abhörsicher beworben werden. Doch eins macht Nils S. zu keinem Zeitpunkt: seine beiden Mitangeklagten belasten. Sein guter Freund, der Paderborner Mirko T., sei nur an den Marihuana-Geschäften beteiligt gewesen. &bdquo;Er hatte nicht mit allen kriminellen Geschäften zu tun", beteuert er und mag auch den Dritten im Bunde, Tobias X., nicht über Gebühr belasten. &bdquo;Er war der Fahrer", sagt Nils S. über den Mann aus dem Lipperland, der selbst betont: &bdquo;Ich hatte nur mit dem Cannabis zu tun." Dass das Trio aufflog, war, wie berichtet, das Ergebnis einer großen Ermittlung in Frankreich. Die dortigen Drogenfahnder hatten diverse Krypto-Telefone abgehört und die entsprechenden Daten an ihre Kollegen in Deutschland weitergegeben. Und so gerieten neben einem gleichfalls sehr umtriebigen Kölner Drogenhändler Nils S., Mirko T. und Tobias X., der schon Anfang Oktober auf einer Rückfahrt von Spanien in Frankreich mit 42 Kilo Marihuana auf der Ladefläche seines Fahrzeuges festgenommen wurde, erstmals in den Fokus der Polizei. Polizei sammelte belastendes Material Diese stattete die Wagen von S. und T. mit Peilsendern aus, observierte die Verdächtigen und sammelte belastendes Material. Im November griffen die Beamten zu und durchsuchten nicht nur die Wohnungen von Nils S. und Mirko T., sondern vor allem angemietete Lagerräume, in dessen Nähe die Autos der Angeklagten häufig geortet worden waren. In Bad Lippspringe hatten die Männer eine Doppelgarage so umgebaut, dass sie dort einen großen Transporter einstellen und unauffällig beladen konnten. Neben diversen Rauschmitteln seien dort Hilfsmittel für das &bdquo;Anmischen und Konfektionieren von Amphetaminen" gefunden worden, erklärt ein Ermittler. In einem Lagerraum in Büren fanden sich wenige Reste von synthetischen Drogen sowie &bdquo;Holzteile mit chinesischen Schriftzeichen" – vielleicht die Reste der Verpackung einer Pillen-Drehmaschine, über deren Anschaffung im Krypto-Chat einmal gesprochen worden sei, wie der Zeuge vermutet. In einem Lager in Paderborn wurden fast 14 Kilo Marihuana sichergestellt. Dank der klaren Beweislage und der geständigen Einlassungen der drei Angeklagten will der Vorsitzende Richter Eric Schülke am Montag, 26. Juli, nicht nur den psychiatrischen Gutachter hören, sondern auch alle Plädoyers. Ein Urteil will das Gericht Anfang August sprechen.

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