Zahl der tödlichen Unfälle im Kreis Paderborn steigt drastisch an

Kreis Paderborn. In den ersten sechs Monaten 2021 gab es deutlich mehr Verkehrstote im Kreis Paderborn als im selben Zeitraum des Vorjahres. 11 Menschen verloren auf den Straßen und Autobahnen im Kreisgebiet ihr Leben - im gesamten Jahr 2020 wurden 12 Todesopfer verzeichnet, 5 davon in der ersten Jahreshälfte. Für die Paderborner Polizei sind zu hohe Geschwindigkeit und Ablenkung zentrale Elemente ihres Behördenschwerpunktes "#PassAuf!". Aktionen und Kontrollen sollen die Zahl der Unfälle mit schwersten Folgen senken. "Die meisten von ihnen passieren außerhalb geschlossener Ortschaften", sagt Pressesprecherin Corinna Koptik. Das trifft auch auf die Monate Januar bis Juni 2021 zu, wie eine exklusive Auswertung der Daten von nw.de ergeben hat. Sechs der insgesamt neun tödlichen Unfälle geschahen außerorts, drei von ihnen waren sogenannte "Alleinunfälle", in denen das Fahrzeug von der Straße abkam und vor einen Baum prallte beziehungsweise sich überschlug. Zweimal kam dabei der Fahrer ums Leben, beim ersten Unfall des Jahres starb am 12. Januar der Beifahrer. Zwei weitere dieser Unglücke ereigneten sich auf der Autobahn, in beiden Fällen war ein Lkw auf ein Stauende aufgefahren. Im März starben auf der A44 dabei gleich drei Pkw-Insassen, Anfang Juni kam auf der A33 ein Transporterfahrer ums Leben. Das weckt Erinnerungen an einen Unfall aus dem Jahr 2020, bei dem vier Personen auf der A44 getötet wurden, als ihr Kleinbus ebenfalls am Ende eines Baustellen-Staus unter einen anderen Laster geschoben wurde. Es gab weitere ähnliche Vorkommnisse in diesem Jahr, bei denen Beteiligte teils schwer verletzt wurden. Der sechste Unfall außerhalb einer Ortschaft ist der bislang letzte in diesem Jahr: Am 29. Juni wurde eine 69-jährige E-Bike-Fahrerin tödlich verletzt, als sie beim Kreuzen der bevorrechtigten L 814 von einem Auto erfasst wurde. Sie ist die einzige Frau unter den insgesamt 11 Verkehrstoten in diesem Halbjahr. Mehrere tote Radfahrer Die Zahl der gestorbenen Radfahrenden stieg durch dieses Unglück allerdings auf drei: Im Februar war ein 81-Jähriger von einem abbiegenden Lastwagen übersehen worden, im April achtete ein 86-Jähriger beim Abbiegen offenbar nicht auf einen Lieferwagen. Der versuchte zwar noch auszuweichen, konnte die Kollision aber nicht verhindern. Der Pedelec-Fahrer ist der bislang älteste Unfalltote 2021. Hingegen war das jüngste Opfer gerade einmal sieben Jahre alt. Im Januar wurde ein Junge auf einem Hofgrundstück tödlich verletzt, als sein Vater mit einem Traktor rangierte. Dabei wurde das Kind eingequetscht und starb noch an der Unfallstelle. Zuletzt starb im Juni 2019 ein Kind bei einem Verkehrsunglück, damals war ein zweijähriges Mädchen beim Spielen in einer Hofeinfahrt von einem Auto überrollt worden. Wann und wo es zu den Unfällen kam Der Unfall auf dem Privatgrundstück ist der einzige, der sich an einem Wochenende abgespielt hat. Die weiteren acht tödlichen Unfälle - allesamt auf normalen Verkehrsstraßen - trugen sich an Wochentagen zu. Allein vier geschahen an einem Dienstag. Auch 2020 wurden alle Verkehrstoten an Werktagen verzeichnet. Tödlichster Monat war der März mit fünf Toten, im Januar und Juni starben jeweils zwei Menschen, nur im Mai gab es keinen Verkehrstoten. Besonders auffällig: Zu den neun tödlichen Unfällen dieses Halbjahres kam es stets tagsüber, und zwar zwischen 10 und 16.40 Uhr. Kein einziger entfällt auf die Nacht- oder Dämmerungsstunden.

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