Hauptbahnhof zieht während der Umbauarbeiten in Container um

Paderborn. Der Wonnemonat Mai steht für den Aufbruch in der Natur, in Paderborn diesmal aber auch für den Beginn einer neuen Bahnhofsära: Die Vorarbeiten für den Abriss des alten Empfangsgebäudes, das Platz machen soll für einen modernen Neubau inklusive Hotel, starten in der kommenden Woche. Im Januar hatten Stadt, Deutsche Bahn und Investor PB 1, eine Tochter der Bremer AG, nach jahrelangen Planungen und Verhandlungen die Verträge für das Großprojekt unterzeichnet. "Wir sind froh und glücklich, dass es losgeht", sprach Martin Nowasad, Leiter Bahnhofsmanagement OWL, am Freitag gegenüber Medienvertretern allen am Projekt Beteiligten aus der Seele. Zunächst wird vom 3. bis 7. Mai der Parkplatz westlich des Zentralen Omnibus-Parkplatzes umgestaltet, der an diesen Tagen nicht genutzt werden kann. Das ist ab 8. Mai wieder möglich, allerdings mit einer geänderten Ein- und Ausfahrtssituation. Anschließend werden die Bushaltestellen östlich des Bahnhofs verschoben, am 12. Mai soll die neue Bushaltestelle an der Bahnhofstraße etwa auf Höhe des Busbahnhofs in Betrieb gehen, erläuterte Projektleiter Thomas Behnisch. Auch die Verkehrsführung wird zunächst geändert, von der Rathenaustraße aus geht es nicht mehr geradeaus auf den Parkplatz, sondern nur noch links oder zweispurig rechts in die Bahnhofstraße. Außerdem wird die Bahnhofstraße stadteinwärts etwa ab ZOB von zwei auf eine Spur verjüngt. Die dritte Busspur im ZOB fällt weg Ab Mitte Mai entsteht im jetzigen Bereich des Busbahnhofs (ZOB) ein etwa 70 Meter langer und sechs bis sieben Meter breiter, teils zweigeschossiger Interims-Bahnhof aus Containern, der Mitte August fertig sein soll. "Das ist der erste wesentliche Step", betonte Behnisch. Dafür wird die dritte Busspur im ZOB gekappt und durch die neue Bushaltestelle ersetzt. In dem Containerdorf werden das DB-Reisezentrum, Bäckereifiliale, Buchladen, Toiletten, der Bahnservice und Fahrscheinautomaten untergebracht, wie Martin Nowosad ausführte. Eine Wartehallen-Funktion biete die Anlage aber nicht, betonte Nowosad mit Hinweis auf die überdachten Bahnsteige. Steht die Interims-Lösung, beginnt voraussichtlich Ende August der Abriss des alten Bahnhofsgebäudes mit Entkernung und Schadstoffsanierung. Anfang 2022, so Heinrich Hillebrand von PB 1, soll die gesamte Fläche frei sein, so dass mit dem Neubau begonnen werden kann. Das neue Bahnhofsgebäude, das energetisch den Wohnbaustandard KW 40 erfülle, soll schließlich im September 2023 eröffnet werden. Es wird im barrierefreien Erdgeschoss neben dem DB-Reisezentrum mehrere Geschäfte beherbergen. Im ersten Stock sind Büros, Konferenzsäle und Flächen für das Hotel geplant, dem alle weiteren Etagen für rund 190 Zimmer zur Verfügung stehen. Zugfahrgäste müssen einen kleinen Umweg gehen Der Hauptbahnhof wird während der Umbauzeit in Betrieb bleiben, für die Züge werde es "so gut wie keine Einschränkungen" geben, erläuterte Martin Nowosad. Fahrgäste müssen für den Weg zum Gleis künftig einen etwa 100 Meter längeren Weg in Kauf nehmen. Bis auf diejenigen, die einen Zug in Fahrtrichtung Salzkotten nutzen, für sie verkürze sich der Fußweg. Mobilitätseingeschränkte Menschen, die auf die Bahnsteige 4 und 5 gelangen müssen, bekommen Hilfe nach einer Anmeldung bei der Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) der Bahn (Tel. 030 65 21 28 88). Bereits jetzt erfolgen dort Bauarbeiten für einen zusätzlichen Aufzug, der Ende 2022 nutzbar sein soll. "Damit erfüllt sich ein seit vielen Jahren geäußerter Wunsch vieler Bahngäste", weiß der Sprecher. Bahnhofsvorplatz und Fußwege könnten bis August wie gewohnt genutzt werden. Weil viele Bahnfahrende mit dem Fahrrad zum Zug kommen, sind stets zahlreiche Stellplätze nötig. Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der Stadt, kündigte an, dass für die Interimszeit zusätzlich 90 Abstellmöglichkeiten geschaffen werden sollen. Warnecke und Hillebrandt betonten zudem, über Verkehrsänderungen, die mit den nächsten Bauschritten verbunden sind, jeweils rechtzeitig zu informieren. Schließlich wird der Verkehrsknotenpunkt auch mit Blick auf den Neubau der Brücke über die Bahngleise zusätzlich belastet: Von Januar 2023 bis März 2024 wird die Bahnhofstraße dafür komplett gesperrt.

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