Mühsamer Saisonstart für die Spargelbauern - Edelgemüse wird teurer

Kreis Paderborn. Die Spargelbauern im Paderborner Land sind nicht zu beneiden. Hatten sie im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie Probleme, das edle Gemüse mangels Saisonarbeiter zu ernten, kommt in diesem Jahr noch das schlechte Wetter hinzu. Bei winterlichen Temperaturen um Ostern herum wuchs der Spargel trotz aller Vorkehrungen nicht gut – die Sonne fehlt. Die Ernte läuft daher auch nur schleppend an. Und die Spargelliebhaber müssen sich auf etwas höhere Preise einstellen, denn durch die Vorgaben der Politik haben die Spargelbauern mehr Ausgaben. Allerdings gibt es diesmal für sie einen kleinen Lichtblick: die Einreise ihrer Saisonarbeiter aus Rumänien gestaltet sich in diesem Jahr einfacher. Saisonarbeiter müssen in Quarantäne Da 2020 Ungarn und Österreich die Grenzen teils komplett geschlossen hatten, konnten die rumänischen Helfer, die teilweise schon seit Jahren auf den Höfen im Kreis Paderborn arbeiten, nicht so einfach einreisen. Das ist trotz der immer noch hohen Inzidenzwerte diesmal anders. &bdquo;Die können ganz normal anreisen, allerdings müssen alle erst einmal getestet werden und danach in Quarantäne. Nach fünf Tagen wird erneut getestet", erklärt Christian Grewing, der in Westenholz einen Spargelhof mit Gastronomie betreibt. 26 Mitarbeiter hat er für die Saison beschäftigt. Und für die muss er diesmal die Unterkünfte aufgrund der Coronaregeln aufstocken. &bdquo;Wir müssen mehr Container aufstellen, das bedeutet für uns 25.000 bis 30.000 Euro Mehrkosten", so Grewing. Zusätzlich hat er für alle Saisonarbeiter Schnelltests besorgt, so dass diese mehrmals die Woche getestet werden können. Das sei kein Gesetz, aber zumindest eine Vorgabe und laufe auf freiwilliger Basis. &bdquo;Wir machen das, denn es bringt uns und den Mitarbeitern auch eine gewisse Sicherheit", sagt der Westenholzer. Ein Öffnungsszenario der Gastronomie ist erwünscht Auch wenn er seine Helfer vor Ort hat, so sei es für ihn trotzdem wieder ein spezielles Jahr, denn neben dem Hofladen und dem Spargelverkauf betreibt Grewing auch eine Gastronomie. &bdquo;Ich schätze, das wird wieder eine Flaute. Ich verstehe aber nicht, warum die Gastronomie immer noch so klein gehalten wird und noch nicht einmal draußen öffnen darf. Irgendwann ist die Luft raus bei den Gastronomen", wünscht er sich endlich auch ein Öffnungsszenario für Gasthäuser. Der Hofladen in Westenholz ist zwar seit Ostern geöffnet, aber die ganz großen Mengen werden noch nicht geerntet. &bdquo;Da wir die Folien schon sehr lange auf den Feldern haben, konnten wir noch von den Sonnentagen vor Ostern profitieren", sagt Grewing, der auch mit Minitunneln und Zweifachabdeckung arbeitet. Die langfristige Wetterprognose sehe auch nicht sehr rosig aus, so dass er erst ab Mai mit der großen Ernte rechne. Als Landwirt müsse man aber mit den Kapriolen des Wetters leben. Früher wurde vor Mai gar nicht geerntet So sieht es auch Heinrich Grußmann, der in Sande einen Spargel- und Erdbeerhof betreibt. &bdquo;Als ich vor 37 Jahren mit Spargel angefangen habe, wurde vor Mai gar nicht geerntet. Durch die Folien und Minitunnel kann man nun einen Monat länger Spargel anbauen und verkaufen", erklärt der erfahrene Landwirt. Derzeit hat er nur zehn Arbeiter beschäftigt, weil noch nicht so viel zum Ernten da sei. Er rechnet in etwa einer Woche mit mehr Ertrag. Wenn Hauptsaison ist, wird er rund 50 Rumänen beschäftigen. Daher hat Grußmann auch wieder höhere Kosten. &bdquo;Die Stundenlöhne sind gestiegen, zweimal die Woche wird getestet und es dürfen nur noch zwei Personen in einem Container untergebracht werden, so dass ich ein Drittel mehr an Containern brauche", rechnet er vor. Daher sei der Preis beim Spargel etwa so hoch wie im vergangenen Jahr. Zwar werde er kaum Spargel an Gastronomen verkaufen, er setze aber darauf, dass viele Privatpersonen Spargel kaufen werden. &bdquo;Die Leute freuen sich doch auf frischen Spargel", weiß Heinrich Grußmann wie beliebt das königliche Gemüse ist. Ordnungsamt überprüft die Spargelhöfe Ein mickriges Kilo Spargel hat Rainer Sprenger, der mit seiner Frau Martina auf fünf Hektar weißen und grünen Spargel bei Delbrück anbaut, in dieser Woche erst stechen können. Auch er hofft, nächste Woche mit der Ernte durchstarten und den Hofladen öffnen zu können. &bdquo;Die Nächte sind noch zu kalt. Der Spargel wächst zwar, aber die Kälte ist wie eine Bremse", erklärt Sprenger. Er benötigt zwar nur sechs Saisonarbeiter, aber auch für die musste er neue Unterkünfte finden. &bdquo;Da nur halbe Zimmerbelegung erlaubt ist, konnten wir nicht alle bei uns auf dem Hof unterbringen. Es sind schon enorme Vorgaben vom Staat. Leider wird der Spargel dadurch auch teurer", sagt der Spargelbauer. Im vergangenen Jahr sei sein Betrieb vom Ordnungsamt und Bezirksregierung überprüft worden. Er rechnet auch diesmal damit: &bdquo;Das ist aber auch gut so, denn wir alle wollen möglichst große Sicherheit."

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