Fahrräder und Ersatzteile werden in Paderborn knapp

Paderborn. Ob E-Bikes, Rennräder oder Mountainbikes: die Fahrradindustrie boomt. Die Kontaktbeschränkungen treiben die Menschen auf die Fahrräder, die Nachfrage nach hochwertigen Rädern und gutem Zubehör steigt. Schon seit einigen Jahren beobachtet Sascha Weber vom Familienunternehmen und Fahrradgeschäft Löckenhoff in Paderborn diesen Trend. In der Krise habe sich diese Entwicklung noch stärker abgezeichnet: "Wir befinden uns mitten in einer Mobilitätswende", sagt der Filialleiter. "Die Leute wollen sich und der Umwelt etwas Gutes tun." Was an Rädern gerade im Trend ist, sei schwierig herauszufiltern: "Alles", antwortet Weber auf Nachfrage von nw.de - vom einfachen City-Rad bis zum E-Mountainbike. Eine kleine Tendenz zeichne sich aber doch ab: Vor allem die E-Bikes hätten den Markt sind beliebt: Das Rad mit Elektromotor sei ein echter "Gamechanger". In anderen Worten: E-Bikes verändern den Markt und krempeln ihn um. "Fahrradfahren ist mehr geworden als ein Mittel zum Zweck. Die Leute haben Spaß und freuen sich, wenn sie nicht mehr verschwitzt auf der Arbeit ankommen", sagt Weber. Auch viele Paderborner Unternehmen haben sich diesem Trend angepasst und bieten ihren Mitarbeitern sogenannte Leasingverträge. Die Arbeitnehmer können die Raten von ihrem monatlichen Bruttogehalt absetzen: "Das hat zwei Vorteile: Der Arbeitgeber freut sich über gesunde Mitarbeiter und die über einen modernen und umweltfreundlichen farbahren Untersatz", sagt der Filialleiter. "Der Markt ist beinahe abgegrast" Auch Zubehör und Ersatzteile werden gerade stark nachgefragt. Vor allem in Sachen Sicherheit sind Radbesitzer bereit, mehr Geld für Schlösser und eine GPS-Nachverfolgung zu bezahlen, denn die Anzahl der Fahrraddiebstähle würde ansteigen. Auch Fahrradhelme und Fahrradkleidung werden stärker nachgefragt, wie Bernd Schrader, Geschäftsführer von Lucky Bike in Paderborn, betont. In Sachen Räder interessieren sich seine Kunden vor allem für E-Trekkingräder und E-Mountainbikes. Doch die Kunden müssen viel Geduld mitbringen. "Der Markt ist beinahe abgegrast", sagt Schrader. Das Unternehmen habe bereits Räder fürs nächste Jahr ordern müssen: "Ich mache den Job schon einige Jahre, aber so früh wie jetzt waren wir mit den Bestellungen noch nie dran." Wer jetzt noch ein Rad kaufen möchte, könne, je nach Modell, bis zu ein Jahr auf sein Gefährt warten. Schrader wünscht sich Verständnis von seinen Kunden: "Viele sind ungeduldig, aber wir geben unser Bestes, um allen Wünschen gerecht zu werden." Auch Udo Schwarz, Inhaber von "Feine Räder" in Paderborn kennt das Problem. Viele Fahrradhersteller würden bei der Nachfrage gar nicht mehr hinterkommen. "Außerdem kriegen wir viele Räder aus Fernost. Durch die Corona-Krise verzögern sich Lieferungen aus dem Ausland. Die Konsequenz auf lange Sicht sind Engpässe. "Noch kommen wir ganz gut weg, aber wir können nur das verkaufen, was wir an Bestand da haben, dann ist erst einmal Schluss", sagt Schwarz. Seine Kunden hätten es vor allem auf Kompakt- und Falträder abgesehen, "die sind für viele Kunden eine unkomplizierte Lösung, sie brauchen keine Halterung fürs Auto, sondern können ihr Rad in den Wagen legen". Urlaub mit dem Rad im Paderborner Land Auch eine Radvermietung bietet "Feine Räder" an. Hier sei die Nachfrage aber deutlich gesunken, "vermutlich, weil weniger Touristen herkommen, die das Angebot sonst gern nutzen", erklärt Schwarz. Viele Paderborner würden allerdings umso mehr das eigene Rad für Ausflüge und Urlaube nutzen. Wie das Rad am besten für den Urlaub gerüstet ist, weiß Dietmar Schwede vom Paderborner Fachmarkt 2-Rad Schwede. In seinem Geschäft können Kunden ihr Fahrrad warten und inspizieren lassen. Auch hier sei die Bereitschaft, Geld in die Aufbereitung des Zweirads zu investieren, gestiegen. Für längere Ausflüge oder Urlaube empfiehl der Experte eine gute Bereifung. Die Bremsen und der Antrieb sollten im Vorfeld auf möglichen Verschleiß überprüft werden. Viele Kunden von 2-Rad Schwede wählen für ihre Urlaubstour E-Mountainbikes. "Die Motoren sind stark und die Reifen für jegliche Art von Outdoor-Abenteuern geeignet", erklärt Dietmar Schwede. Die Region würde Radfahrern aus der Region in dieser Hinsicht viel bieten. "Die Gegend rund um den Teuto und das Eggegebirge ist einfach schön. Man entdeckt die Heimat wieder neu. Das ist es auch, was viele Menschen im Moment fürs Radfahren begeistert."

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