Paderborn Bald doppelt so viele E-Scooter in Paderborn

Paderborn. Es kommt Bewegung in den Verleih von E-Scootern in Paderborn. Mit dem amerikanischen Unternehmen Lime nimmt ein zweiter Anbieter Kurs auf die Stadt und möchte hier offenbar schon zum Donnerstag, 18. März, starten, wie Philipp Ohms von der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Paderborn sagt. Die genaue Zahl, wie viele grün-weiße Roller Lime in Paderborn, Schloß Neuhaus und Elsen stationieren will, hat Ohms nicht, er schätzt sie aber auf 200. Mit den 200 türkisen Rollern des seit Dezember 2019 aktiven Elektroroller-Verleihers Tier Mobility wären es in Paderborn dann 400 Leihroller. Auch die genauen Abstellpunkte würden mit Lime noch geklärt, sagt Ohms. Eine abschließende Vereinbarung mit der Stadt Paderborn, wie es sie auch mit dem Betreiber Tier gibt, stehe aber noch aus. Das US-Unternehmen selbst äußerte sich auf Anfrage von nw.de nicht zu den Details. Dass Lime sofort auch die Ortsteile Schloß Neuhaus und Elsen mit abdecken möchte, bewertet Ohms mit Blick auf das Liniennetz des Stadtbusbetreibers Padersprinter und der Gesamtmobilität positiv. Eine mögliche Ausweitung sei aber auch mit dem bisher nur in der Paderborner Kernstadt präsenten Unternehmen Tier im Gespräch. Noch mehr Abstellplätze? Die Ausleihe bei Lime erfolgt wie bei Tier über eine App mit den Kundendaten und der gewünschten Zahlungsmethode. Ein Knackpunkt könnte es sein, wenn Lime die gleichen Abstellorte wie Tier wähle, sagt Ohms. Die Stadt hoffe hier auf etwas andere Plätze, könne aber nur appellieren. Eine rechtliche Handhabe gebe es nicht. Dabei sei das Thema E-Roller in Paderborn recht gut angekommen und die Zahl der Beschwerden aus der Anfangszeit laut seiner Kenntnis zurückgegangen, so Ohms. Insgesamt sorgten zwei kooperativ agierende Anbieter seiner Meinung nach für einen Mehrwert Paderborns. Aber ist der Markt für zwei Roller-Anbieter groß genug? Bei etwa 68.581 Autos, die in Paderborn zugelassen seien, habe die Stadt eine Pkw-Dichte von 527 pro 1.000 Menschen, sagt Tier-Sprecher Florian Anders: "Dem stehen insgesamt nur 400 E-Scooter von zwei Anbietern entgegen. Wir sind überzeugt, dass der Bedarf an Mikromobilitätslösungen in Paderborn in Zukunft noch wachsen wird." Tier selbst hat in Paderborn aktuell 60 E-Scooter weniger als vor der Corona-Pandemie im Einsatz. "Wir passen die Flottengröße der Nachfrage an", sagt Anders und betont, dass es seit längerer Zeit Gespräche mit der Stadt wegen möglicher Erweiterungen des Betriebsgebiets gebe. Rücksichtslos abgestellte Roller Die allermeisten Nutzer verhielten sich korrekt, sagt Anders. Manche stellten den Roller aber dort ab, wo es nicht sein sollte. Die Paderborner Polizei wird da etwas deutlicher: Demnach würden geliehene Roller oft rücksichtslos abgestellt, so dass sie dann Geh- und Radwege blockierten. Das könne zu schwerwiegenden Unfällen führen. In ganz seltenen Fällen landet ein Roller - wie erst kürzlich - auch mal in der Pader. Doch auch das Befahren von verbotenen Verkehrsflächen, das Fahren zu zweit oder ein fehlender Versicherungsschutz fielen bei den Kontrollen immer wieder auf. Ein Dorn im Auge sind laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherung Cosmos Direkt aber für 42 Prozent der befragten Autofahrer in Großstädten unvorsichtige beziehungsweise rücksichtslose E-Scooter-Fahrer im Straßenverkehr. In der Tat wurde der Großteil der in Paderborn gemeldeten Verkehrsunfälle mit Rollern von ihren Fahrern verursacht (77 Prozent), wie aus Daten der Polizei hervorgeht. Das sagt die Unfallstatistik Sie verzeichnet von Juni 2019 bis Ende November 2020 insgesamt 13 Unfälle mit zehn leicht und einem schwer Verletzten. In neun dieser Fälle zog sich der Rollerfahrer selbst Blessuren zu, in zwei Fällen verletzte sich ein am Unfall beteiligter Radfahrer. Verzeichnet wurden sechs Alleinunfälle, vier Unfälle mit Fußgängern sowie drei mit Radfahrenden. Im laufenden Jahr sind laut Polizeisprecherin Corinna Koptik noch keine Unfälle gemeldet worden. Sie sieht als besonderes Problem, dass es für die bis zu 20 km/h schnellen Flitzer keine Helmpflicht gibt. Auffällig ist auch, dass die Rollerfahrer sehr häufig berauscht unterwegs sind. "Leider ist auch der festgestellte Alkohol- oder sogar Drogenkonsum zum Teil beachtlich und scheint für einige Nutzer selbstverständlich zu sein", berichtet die Polizei. Sie stellte bis Ende November mehr als 50 Fahrten unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln fest.

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