Viele Leerstände und Wechsel in der Paderborner Innenstadt

Paderborn. Die Folgen der Corona-Pandemie für den Einzelhandel werden in der Paderborner Innenstadt immer deutlicher sichtbar. Die Leerstände häufen sich und Nachmieter sind in vielen Fällen noch nicht in Sicht. Trotz der negativen Entwicklung gibt es vereinzelt positive Nachrichten. &bdquo;Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, deren Ende wir momentan noch nicht absehen können", sagt Citymanager Heiko Appelbaum. Mit besonderer Sorge beobachte er aktuell, dass vor allem Textil- und Schuhgeschäfte zunehmend an ihre Grenzen geraten. So mussten in der Rosenstraße zuletzt die Filialen von Copenhagen Studios und Royal Fashion schließen. Ebenfalls in der Rosenstraße steht der Ecco-Schuhladen nach insgesamt fünf Jahren vor dem Aus. &bdquo;Nach Ende des Lockdowns wird es noch zwei oder drei Monate einen Räumungsverkauf geben, ehe der Laden geschlossen wird", sagt Betreiber Jürgen Zehanciuc. Mieten sind zu hoch Man habe sich dazu entschlossen, den auslaufenden Mietvertrag nicht zu verlängern. &bdquo;Die Frequenz in der Rosensstraße passte nicht mehr und stand damit schlussendlich in keinem Verhältnis mehr zur Miete", erklärt Zehanciuc den Schritt. Corona sei aktuell nur ein Brandbeschleuniger. Auch Citymanager Appelbaum sieht die Mietforderungen als ein zentrales Problem. &bdquo;Die Mietpreise sind aktuell einfach zu hoch. Ich würde mir da ein Entgegenkommen der Vermieter wünschen." Unweit der Rosenstraße wird es auch am Rathausplatz einige Veränderungen geben. Hier wird das Schuhhaus Klauser spätestens Ende November schließen. &bdquo;Sollte sich schon früher ein Nachmieter, kann sich die Standortschließung aber auch noch nach vorne verschieben", sagt Heinz-Werner Döring, Vertriebsleiter Salamander Deutschland. Aktuell laufe bereits die Suche nach einem Nachmieter. Auch die Douglas-Filiale am Rathausplatz soll dem Vernehmen nach den Einsparungsplänen der Parfümerie-Kette zum Opfer fallen. Bereits geschlossen ist die Filiale der französischen Modemarke Pimkie in der Westernstraße. Das Betreiber-Unternehmen Framode ist insolvent. Sør renoviert komplett Positive Neuigkeiten gibt es dagegen von Sør. Nachdem die Modehauskette im Februar 2020 Insolvenz beantragt hatte und zum 1. März vom Textilunternehmen Van Laack übernommen wurde, steht fest, dass die Filiale in Paderborn erhalten bleibt. &bdquo;Der Standort ist nicht nur ein Traum, sondern hat trotz Pandemie schwarze Zahlen geliefert und profitabel gearbeitet", sagt Christian von Daniels, geschäftsführender Gesellschafter von Van Laack. Von Daniels kündigte zudem Investitionen an. In der kommenden Woche solle spätestens mit der Renovierung der Sør-Filiale begonnen werden: &bdquo;Wir wollen den Lockdown nutzen und bis Ende April die gesamte Filiale komplett renovieren." Der Laden solle nicht nur optisch neu gestaltet werden, auch das Sortiment werde erneuert. Das Team in Paderborn werde komplett übernommen. &bdquo;Alle haben Lust darauf, Sør mit großem Elan wieder nach vorn zu bringen", erklärt von Daniels. Neue Ideen für die City Citymanager Appelbaum will auch deshalb kein zu negatives Bild der Situation zeichnen. &bdquo;Bei all dem Schatten gibt es definitiv auch Licht. Der Einzelhandel steckt ohne Zweifel in Schwierigkeiten, aber die Nachfrage nach Geschäften in Paderborn ist nach wie vor hoch", so Appelbaum. Es gebe zudem eine Reihe guter Ideen und Konzepte. Anfang März eröffnete unter anderem Sezer Kahveci mit King Cans einen Süßwarenladen in den ehemaligen Räumen der Löwenapotheke am Kamp. Gemeinsam mit einem Geschäftspartner vertreibt Kahveci dort ab sofort Süßigkeiten und Getränke aus aller Welt. &bdquo;Der Trend zu internationalen Süßigkeiten kommt auch hierzulande immer mehr", erklärt Kahveci. Im ständig wechselnden Sortiment habe man unter anderem Leckereien aus Kroatien, Peru, Australien und den USA. Ebenfalls neu in der Paderborner Innenstadt ist Henrike von Besser mit ihrem Laden Made here. Spätestens Anfang April möchte von Besser ihr Geschäft in der Marienstraße eröffnen. Dabei will die gelernte Maßschneiderin mit einem besonderen Konzept überzeugen. Das Ziel sei Nachhaltigkeit in allen Bereichen, also bei der Produktion, im Laden und nach dem Kauf. &bdquo;Die Produkte von Made here werden transparent, möglichst nah und hochqualitativ produziert", erklärt von Besser. Das bedeute auch faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten. &bdquo;Ich möchte nicht nur ein weiterer Klamottenladen sein, sondern den Leuten ein besseres Angebot machen", sagt von Besser. Dazu gehörten auch Services, wie eine spätere Reparatur oder sogenanntes Upcycling der Kleidung. Außerdem will die Inhaberin beispielsweise auf Schlussverkäufe mit utopisch reduzierten Preisen verzichten.

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