Die Briten üben wieder in der Paderborner Senne

Paderborn. Auf dem Truppenübungsplatz Senne rollen wieder britische Panzer. Nachdem die Streitkräfte des Vereinigten Königreichs mit dem Ausbruch der Pandemie im März ihren Trainingsbetrieb in der Senne zunächst eingestellt hatten, hat nun das 1st Battalion The Mercians Regiment mit insgesamt 400 Soldaten Quartier bezogen. Die Infanteristen sind auch mit Panzern vom Typ Warrior ausgestattet und werden noch bis etwa Mitte Dezember bleiben. Das bestätigte jetzt Mike Whitehurst, Sprecher der britischen Streitkräfte, auf Anfrage. &bdquo;Vor sechs Monaten wusste niemand, wie man mit dem Virus umgehen soll. Inzwischen sind unsere Streitkräfte darauf eingestellt", betonte Whitehurst und machte klar, dass die Corona-Vorgaben auch im Manöverbetrieb klar geregelt seien. &bdquo;Wir desinfizieren die Fahrzeuge und halten so weit wie möglich den nötigen Abstand ein", wird auch Sergeant Brett Fellows vom Infanterieregiment The Mercians auf der offiziellen Webseite Forces Net zitiert. &bdquo;Die Pandemie macht die Einsätze im Ausland schwieriger", heißt es dort in einem mit einem aktuellen Video aus der Senne unterlegten Bericht weiter. "Jetzt und in absehbarer Zukunft" Sämtliche Hoffnungen von lärmgeplagten Anwohnern, dass der Trainingsbetrieb auf dem Truppenübungsplatz demnächst vielleicht reduziert werden könnte, erhalten zudem im Bericht auf Forces Net einen argen Dämpfer. Colonel Tim Hill, Kommandeur der Britischen Armee in Deutschland, wird dort mit dem Satz zitiert, dass die Senne seiner Erwartung nach &bdquo;jetzt und in absehbarer Zukunft" als Truppenübungsplatz genutzt werde. Von einer Unannehmlichkeit aber werden besonders die Bürgerinnen und Bürger Sennelagers dennoch verschont bleiben. Ein lärmintensives Verladen von Panzern am Bahnhof wird zur Ausnahme werden. &bdquo;Aktuell üben die Soldaten mit Panzern, die vor Ort sind und verbleiben. Das wird auch weiter so gehandhabt", sagte Whitehurst. Nur im Einzelfall könne beispielsweise ein defektes Vehikel am Sennebahnhof zur Reparatur in die Werkstatt nach Mönchengladbach verladen werden. Eine Übungstruppe war früher in Paderborn stationiert Wie zudem zu erfahren war, wird im Januar 2021 mit der 20th Armoured Brigade ein in Paderborn bestens bekannter Truppenteil in der Senne üben und sich so auf einen NATO-Einsatz im Baltikum vorbereiten. Diese als &bdquo;Iron Fist" bekannte Brigade war auch lange Jahre in den Barker Barracks an der Driburger Straße und später in Sennelager stationiert. Im Jahr 2005 war der Einheit von der Stadt Paderborn nach einer höchst kontrovers geführten lokalpolitischen Debatte der Ehrentitel &bdquo;Freedom of the City" verliehen worden. Aktuell ist die Brigade – wie auch die Mercians – im südenglischen Bulford stationiert. Keinerlei Auswirkungen auf den Truppenübungsplatz Senne aber dürfte eine viel beachtete Ankündigung von Boris Johnson haben. Der britische Premier teilte mit, dass das Militärbudget seines Landes in den kommenden vier Jahren um weitere 16,5 Milliarden Pfund (18,5 Milliarden Euro) aufgestockt werden solle. Militärexperten gehen jedoch nicht davon aus, dass mit dieser enormen Summe etwa Panzer angeschafft werden sollen, die später im Sennesand Testfahrten absolvieren. Wahrscheinlicher ist dagegen, dass das Geld in die Cyber-Abwehr und in Weltraumprojekte fließt.

Meistgelesen