Wird Shopping jetzt zum letzten Freizeitspaß?

Paderborn. Der ab Montag geltende Teil-Lockdown verweist die Menschen in ihrer Freizeit zum zweiten Mal in diesem Jahr über Wochen ins Private. Anders als im Frühjahr bleiben jedoch immerhin die Geschäfte offen. Hygiene- und Abstandsregeln bleiben die gleichen wie bisher. Und die maximal zulässige Anzahl von Kunden wird sogar nicht so stark beschränkt wie zunächst geplant. Nun sind zehn Quadratmeter Verkaufsfläche pro Kunde nötig, bis jetzt waren es sieben, im Gespräch waren zunächst sogar 25 Quadratmeter. Ist das nicht sogar eine Chance für den stationären Einzelhandel? Bricht jetzt das große Vorweihnachts-Shoppingfieber aus? "Das Einkaufserlebnis in der Stadt lebt doch sehr stark von der Gastronomie, und die muss nun schließen", ist Uwe Seibel, Vorsitzender der Paderborner Werbegemeinschaft da ziemlich skeptisch. Auch Steffen Richert, Centerleiter im Südring, glaubt: "Wir rechnen eher mit einer Kaufzurückhaltung für die kommenden Wochen." Allerdings würden im Südring sämtliche Geschäfte, auch die wenigen Gastronomie ähnlichen Betriebe, an den bisherigen Öffnungszeiten festhalten. Richert: "Hinsetzen geht nicht, aber sich Speisen oder ein Eis mitzunehmen ist ja erlaubt." Das traditionelle Zugpferd der City schwächelt Viele Einzelhändler der Innenstadt machten sich Sorgen, so Seibel, gerade mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft, dass insbesondere Kunden aus dem Umland weg bleiben. Man werde alles tun, um die Qualitäten des stationären Handels gegen die Konkurrenz aus dem Internet zu betonen. Auch wenn die Besucherfrequenz in der Innenstadt zuletzt im Oktober eigentlich ganz gut gewesen sei, so bleibe insbesondere der Textilhandel, eigentlich das Zugpferd der Innenstadt, ein Sorgenkind. Der Handel habe auch bisher schon alle Hygiene- und Abstandsregeln immer sofort umgesetzt, und das werde auch bei der Einhaltung der neuen Frequenzregeln in den Geschäften so sein. Für das Einkaufszentrum Südring bedeute dies, dass nur rund 2.000 Kundinnen und Kunden sich gleichzeitig darin aufhalten dürfen, sagt Centerleiter Steffen Richert. Kontrolliert werde das durch permanente Zählungen an den Ein- und Ausgängen. Wenn nötig, würden diese kurzfristig geschlossen. Das sei aber bisher nicht nötig gewesen. Man habe die Verweilmöglichkeiten im Einkaufszentrum eingeschränkt und auch registriert, dass Einkäufe inzwischen vor allem zielgerichtet und schnell erledigt würden. Im Oktober hätten die Geschäfte insgesamt, trotz einiger schwacher Branchen wie Reisebüros, sogar wieder Umsätze auf Vorjahresniveau gemacht. Kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft steht der Einzelhandel also vor dem Spagat, Geld zum Überleben verdienen zu müssen, aber gleichzeitig die aus früheren Jahren gewohnten Massenaufläufe zu vermeiden. "Die bisher von der Landesregierung vorgesehene Möglichkeit für Sonderöffnungen an fünf Sonntagen im Dezember und Anfang Januar könnten die Lage in diesem Zusammenhang sogar entzerren", meint Uwe Seibel mit einem Anflug von Optimismus. Ob man sie durchführen könne, werde sich aber erst noch zeigen. Keine gemeinsame Werbung für den Black Friday Beim Südring will man im November auf besondere Werbung und Aktionen verzichten. Centerleiter Steffen Richert: "Die Halloweenrallye am kommenden Wochenende haben wir schon abgesagt. Und auch für den Black Friday, den wir sonst sogar überregional beworben haben, gibt es diesmal keinen gemeinsamen Auftritt. Das würde ganz einfach nicht passen. Wir müssen uns solidarisch zeigen, wenn es darum geht, dass die Corona-Infektionszahlen in den nächsten Wochen wieder nach unten gehen." Einzelne Händler im Südring hätten sich allerdings schon lange darauf vorbereitet und würden durchaus ihre Sonderangebote zum Black Friday präsentieren. Insgesamt sei die Lage unter ihnen teilweise sehr angespannt. Einige hätten zwar noch Rücklagen, andere griffen aber auch schon auf ihre Altersvorsorge zurück. Um Geschäftsaufgaben zu verhindern, zeige sich die Centerleitung aber auf unterschiedliche Weise entgegenkommend, auch wenn das nicht bedeute, dass gleich die Miete gesenkt wird. Richert: "Bisher ist es noch immer gelungen, eine Lösung zu finden, wenn jemand Probleme hatte."

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