Gammelfleisch in der Dönerfabrik - Geldstrafe für ehemaligen Geschäftsführer

Paderborn. Es war alles andere als appetitlich, was die Kontrolleure des Kreisveterinäramtes zu sehen und zu riechen bekamen, als sie im November vergangenen Jahres ein Unternehmen kontrollierten, das eigentlich für Gaumenfreude sorgen wollte. An Wänden und Türen hatte sich Schimmel breitgemacht, in Kühl- und Produktionsräumen fanden sich viele Kilogramm verdorbenes Rindfleisch. Ein deutlicher Geruch nach Verwesung hing in der Luft. Erst nach drei Anläufen bekam das Unternehmen die Missstände in den Griff. Am Dienstag musste sich der damalige Geschäftsführer vor dem Amtsgericht verantworten. Acht Jahre lang produzierte der Familienbetrieb Dönerspieße für viele Restaurants der Region unter der Ägide eines 55-jährigen Bad Lippspringers, der die Funktion des Geschäftsführers innehatte, während zwei Neffen für die Produktion und Lebensmittelkontrolle zuständig waren. Dass da nicht alles rund lief, stellten die Veterinäre fest, als sie am 11. November eine unangekündigte Kontrolle vornahmen. Immer wieder verdorbenes Rindfleisch Wände und Türen zeigten schwarze Verfärbungen, die die Experten für Schimmel hielten, es mangelte an Papiertüchern an den Handwaschbecken, die teilweise auch von Arbeitsgeräten belegt waren. Richtig übel war es aber in einem Kühlhaus und im Produktionsraum, wo in Kisten insgesamt 280 Kilogramm Rindfleisch aufbewahrt wurde, das &bdquo;sensorisch eindeutig verdorben war", wie die Kontrolleure notierten. &bdquo;Wir haben überlegt, den Betrieb sofort zu schließen", erklärt eine Veterinärin vor Gericht. Doch alle weiteren Vorräte, vor allem an Kalb- und Geflügelfleisch, das gleichfalls für die Dönerproduktion vorgesehen war, seien in Ordnung gewesen. Klar, dass eine gute Woche später erneut eine Kontrolle auf dem Plan stand. &bdquo;Es war deutlich besser. Man hatte sich Mühe gegeben", so die Zeugin. Es fanden sich aber wieder 60 Kilogramm verdorbenes Rindfleisch. &bdquo;Wir haben versucht herauszufinden, wieso es dazu kommen konnte", erzählt die Tierärztin. Wurde das Fleisch schon verdorben angeliefert? Wurde es falsch gelagert? Einer der Kontrolleure, ein gelernter Metzgermeister, habe den entscheidenden Tipp gegeben: Er stellte fest, dass in dem Unternehmen die sogenannten Brustlappen nicht sachgerecht ausgelöst wurden. Bei einer dritten Kontrolle &bdquo;war es insgesamt deutlich besser", sagt die Zeugin. Angesicht einer erneut aufgefundenen, aber kleineren Menge Gammelfleisches habe der Kontrolleur nochmals beraten, &bdquo;wie die Zerlegung stattfinden muss", so die Zeugin. Seither sei bei weiteren Kontrollen des Unternehmens auch kein verdorbenes Fleisch festgestellt worden. Proben wurden untersucht Zu all diesen Vorfällen steht der 55-Jährige. Er habe sich zu sehr auf seine Mitarbeiter verlassen. &bdquo;Es tut mir leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe", sagt er. Niemals, so versichert sein Verteidiger, sei das gammelige Fleisch in die Produkte des Unternehmens gelangt. Schließlich seien immer Proben gezogen und untersucht worden. Trotzdem sind die Konsequenzen für den ehemaligen Chef der Döner-Firma bitter. Denn laut Gesetz ist &bdquo;das In-Verkehr-Bringen von Lebensmitteln, die für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind," strafbar. Dafür sei der bis dahin völlig unbescholtene Lippspringer auch zu verurteilen, entschied der Richter. &bdquo;Das Fleisch war verdorben, es war faulig und es enthielt Keime", sagt er. Auch wenn es möglicherweise nicht in den Verkauf gelangt sei, &bdquo;wurde es bereitgehalten, es war für die Weitergabe gedacht". Die Kontrollen in dem Betrieb hätten nicht gegriffen, aber dafür sei der Angeklagte als Geschäftsführer verantwortlich gewesen. Der 55-Jährige, der sich aus dem Unternehmen völlig zurückgezogen hat, muss eine Geldstrafe in Höhe von 50 Tagessätzen zu je 35 Euro (1.750 Euro) zahlen.

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