Elsener Schützen blicken auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück

Paderborn-Elsen. Vor knapp 100 Jahren war in Elsen einiges anders als heutzutage, viel ist moderner geworden und manches ist verschwunden. Doch die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft existierte bereits damals und feiert im kommenden Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum. Passend dazu haben die Schützen eine 372 Seiten umfassende Vereinschronik zusammengestellt, die die Geschichte der Gemeinschaft bewahren soll. Die Historie der Schützenbruderschaft beginnt nicht nur in krisenreichen Zeiten, auch das Jubiläum findet in solchen statt. Schützenvereine sorgen gerade in der aktuellen Krise für wichtige Zwischenmenschlichkeit "Was hat die Menschen vor 100 Jahren, in den turbulenten Jahren der frühen Weimarer Republik, dazu bewegt, einen Schützenverein ins Leben zu rufen?", fragt der ehemalige Elsener Pfarrer Wolfgang Brinkmann. Eine der Antworten: "Um ein Stück Gemeinsamkeit zu erleben." Diese Funktion übernehme der Verein sowie viele seiner Art laut dem Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann auch heute noch. Sie zeigten immer wieder, dass Schützenvereine keine Feiervereine, sondern ein essenzieller Bestandteil der Gesellschaft seien. Gerade während der aktuellen Corona-Krise komme den Schützen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Vereinsamung zu. Dass die Vereine dies auf eine umsichtige und an den geltenden Vorschriften orientierten Art und Weise bewerkstelligen würden, sei für Linnemann besonders lobenswert. Viel zu erzählen vom Engagement der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft in Elsen weiß Ehrenoberst Konrad Mührhoff. "Seit ich 1952 in den Verein eingetreten bin, habe ich einiges an Wandel in Elsen mitgemacht." Beinahe 70 Jahre Vereins- und noch mehr Gemeindegeschichte hat Mührhoff erlebt. Er erinnere sich daran, dass zu Beginn seiner Mitgliedschaft der Verein nach dem zweiten Weltkriegs ohne Schießstand dastand. Durch den tatkräftigen Einsatz vieler ehrenamtlicher Vereinsmitglieder habe 1958 endlich das erste Schießen stattfinden können. Die St.-Hubertus-Schützen sanierten eigenhändig eine norwegische Kapelle Durch die Eingemeindung Elsens zur Stadt Paderborn im Jahr 1974 sei einiges verkompliziert worden. "Allerdings haben wir zusammen mit der Stadt auch viel Neues erreichen können." Besonders wichtig sei dabei der Bau des Elsener Bürgerhauses. Zahlreiche Schützen hätten daran mitgearbeitet, da sie zum einen dem Verein, zum anderen auch den Elsener Bürgern einen Ort zum Austausch und zum Gemeindeleben ermöglichen wollten. Zum 75-jährigen Jubiläum konnte dazu auch noch der neue Schützenplatz am Bürgerhaus gemeinsam realisiert werden. Ein besonderes Erlebnis sei für Mührhoff der Umbau einer Kapelle in Norwegen durch die Mitglieder des Schützenvereins gewesen. Damals sei der Kontakt zum örtlichen Pfarrer bei einem gemeinsamen Urlaub der Schützinnen zustande gekommen. Daraufhin machte es sich der Verein zur Aufgabe, die baufällige Kapelle ehrenamtlich bei mehreren Ausflügen zu sanieren. "Der Pfarrer ist immer wieder überglücklich, wenn er hier in der Gegend ist", so Mührhoff. Die Gesundheit hat in Corona-Zeiten Vorrang vor Jubiläumsfeiern Mit der offiziellen Vorstellung der Chronik, in der all diese und zahlreiche weitere Teile der Elsener Geschichte protokolliert wurden, läutet die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft den Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten ein. Laut dem Vorsitzenden Klaus Schäfers stehe jedoch an erster Stelle die Gesundheit aller Gemeindebewohner. Die Vereinsmitglieder müssten mit gutem Beispiel vorangehen. "Unser Ziel ist es auch weiterhin, Elsen generationsübergreifend gemeinsam mitzugestalten, nur aktuell eben unter besonderen Umständen", so Schäfers. "Wir werden unser Jubiläum feiern, die Frage wird nur sein, wie genau."

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