Gastro-Urgestein ist neuer Wirt in Paderborner Traditionsgaststätte

Paderborn. Zu einer der Konstanten an der Kasseler Straße gehört die Gaststätte Ausspann. Das dazugehörige Grundstück, von der Straße etwas zurückgesetzt, verweist auf eine mehr als 200-jährige Wirtshausgeschichte. Nachdem im vergangenen Jahr Wirt Konrad "Conny" Rohrbach nach mehr als vier Jahrzehnten seinen Ruhestand angetreten hat, gibt es für dessen Nachfolger bereits wieder einen neuen Nachfolger und der ist ein echtes Urgestein. Michael Löhr ist ein alter Hase im Geschäft und in Paderborn vor allem als Veranstalter und DJ von Auffenbergs Biergarten zu Libori bekannt. Nachdem Studentenjobs für ihn den Anfang bedeutet hatten, schmiss er vor mehr als 40 Jahren sein kurz vor dem Abschluss stehendes Architekturstudium und widmete sich voll und ganz der Gastronomie. "Ich hab es nie bereut", blickt er zurück. Überzeugt von guter Hausmannskost Über Kontakte zum Eigentümer der Immobilie wurde Löhr angesprochen, ob er Lust darauf habe, die Wirtschaft zu übernehmen. Der vorherige Ausspann-Pächter John Brennan war aus der Pacht ausgestiegen, er hatte erst im vergangenen Jahr die Nachfolge von Konrad "Conny" Rohrbach angetreten. Rohrbach hatte die Geschicke an der Kasseler Straße 43 Jahre lang in der Hand. "Der Hausbesitzer sagte mir, ich sei der Einzige, den er sich vorstellen konnte, um die Kneipe in ihrer Form fortzuführen", berichtet Michael Löhr. Ganz direkt war er nicht überzeugt davon, doch die Idee war in der Welt und zusammen mit Geschäftspartner Patrick Luther fasste er den Entschluss zur Übernahme. Für die beiden Veranstaltungsexperten ist das Ausspann aufgrund der zahlreichen Absagen und Einschränkungen durch die Pandemie auch ein willkommenes zusätzliches Standbein. Beim Speiseangebot setzt der erfahrene Wirt auf die Klassiker, die schon bei Rohrbach auf der Karten standen. "Wir haben uns da an Conny orientiert und denken, dass gute Hausmannskost gefragt ist", verweist Löhr besonders auf die Schnitzelvarianten. Darunter das "Krüstchen á la Werner" eine Variante, die Wirt Werner Boss einst im Libori-Eck erfunden hatte. Angepasst an den Hunger der Gäste bietet das Ausspann bei den Hähnchen- und Schnitzelgerichten, die drei Portionsgrößen klein, mittel und groß. Ärger mit Telefonanbietern Damit ein Teil des Außenbereichs demnächst auch bei etwas schlechterer Witterung nutzbar bleibt, werden in Kürze Glaswände mit den bestehenden Markisen kombiniert. "Heizpilze werden dort für annehmbare Temperaturen sorgen, so können wir die aktuellen Einschränkungen an der Platzzahl im Innenraum etwas ausgleichen", erklärt Michael Löhr, der mit dem Auftakt bislang zufrieden ist. "Offiziell sind wir jetzt eine Woche am Start und es melden sich schon viele Stammtische bei uns an." Telefonisch ist das im Moment aber noch ein Problem. "Wir haben den Anbieter gewechselt, aber die Telekom schafft es anscheinend nicht, die Nummer für den Wechsel freizugeben", ist Löhr sichtlich enttäuscht, auch was die Kundenorientierung des neuen Anbieters betrifft. Zur Abhilfe hat das Team einen Aushang mit Mobil-Nummern gemacht und Visitenkarten bereit gelegt, damit Tischreservierungen zumindest übergangsweise telefonisch gemacht werden können. Mit im Ausspann-Boot ist auch Sarah Schümann. Die Lehramtsstudentin steht bald vor ihrem Abschluss, könnte sich aber vorstellen, weiterhin in der Gastronomie tätig zu sein. "Wir schauen, wie es läuft und wenn alles passt und Sarah sich einen Einstieg vorstellen kann, dann werden wir das zu gegebener Zeit besprechen", lässt Michael Löhr durchblicken. Denn für ihn bleibt sein Hauptgeschäft das Veranstaltungswesen. Fans des legendären Libori-Biergartens können deshalb genau wie Löhr auf Libori 2021 hoffen. Denn die Veranstaltung will er auf jeden Fall weiterführen und im kommenden Jahr die 34. Auflage von Auffenbergs Biergarten nachholen.

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