Paderborn. Tiefe Trauer an der Universität Paderborn: Peter Freese ist tot. Der Amerikanist und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande verstarb am vergangenen Donnerstag im Alter von 81 Jahren.
Freese übernahm 1979 an der damaligen Gesamthochschule Paderborn den neu geschaffenen Lehrstuhl für Amerikanistik, den er bis zu seiner Emeritierung 2005 innehatte. "Er prägte die Forschung und Lehre der Paderborner Amerikanistik sowie die internationalen Beziehungen der Hochschule über Jahrzehnte maßgeblich mit", wie es in einem am Montagmorgen veröffentlichten Nachruf der Universität heißt. Als Senatsbeauftragter für internationale Beziehungen rief er die ersten 17 Austauschprogramme der Universität ins Leben und baute Kooperationen mit mehreren US-amerikanischen Universitäten auf, die noch immer bestehen.
"Mit endloser Energie ausgestattet"
„Der Verlust trifft die Universität Paderborn sehr. Sie verliert nicht nur einen Wissenschaftler von unerschöpflicher Produktivität und nicht enden wollender wissenschaftlicher Neugier, der die Geschichte der Universität in vielerlei Hinsicht mitgeprägt hat. Vor allem wird uns auch der mit Witz, mit immer freundlicher und mit endloser Energie ausgestattete Mensch sehr fehlen“, würdigt Uni-Präsidentin Birgitt Riegraf die Verdienste des Verstorbenen.
Freese war Gründungsmitglied und erster Präsident des 1989 ins Leben gerufenen „Paderborner Zentrums für Kulturwissenschaften“, einem Vorgänger der heutigen Fakultät für Kulturwissenschaften. Hier half er, die Arbeit der Paderborner Kulturwissenschaften zu koordinieren und ihnen ein national und international sichtbares Forschungsprofil zu geben.
Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften, sagt über Freese: „Mit seiner ihm eigenen Kombination aus Weltläufigkeit und Dithmarschem Witz war er auch nach seiner Emeritierung ein hochgeschätzter und stets im besten Sinne kritischer Begleiter der Fakultätsentwicklung. Peter Freese wird uns als Kollege, vor allem aber als Mensch fehlen.“
Universitätsreden und Ehemaligenverein
Peter Freese forschte und lehrte unter anderem zum US-amerikanischen Roman, der Short Story des 19. und 20. Jahrhunderts, zur US-amerikanischen Kulturgeschichte sowie zur Literatur- und Kulturdidaktik. Von 2000 bis 2004 war er Gutachter der DFG für das Fach Amerikanistik und viele Jahre lang Paderborner Vertrauensdozent der Fulbright-Kommission.
Der Paderborner Wissenschaftler hatte zahlreiche Ämter im Bereich der bundesdeutschen Amerikanistik inne. Forschungsaufenthalte und Vorträge führten Freese an zahlreiche Universitäten in den USA.
Seit 1984 gab Peter Freese die überregional bekannte Reihe der „Paderborner Universitätsreden“ heraus. 2005 gründete Freese den Ehemaligenverein „Alumni Paderborn“ mit, dessen erster Vorsitzender er bis zuletzt war.
Viele Ehrungen
Bereits 1981 wurde Peter Freese zum Ehrenbürger des US-Bundestaats Tennessee ernannt und 1983 zum Kentucky Colonel, dem höchsten Ehrentitel des US-Bundestaats Kentucky. 1999 wurde ihm für seine besonderen Verdienste um die deutsch-amerikanische Verständigung eine Flagge des Kapitols, des US-Kongresses, verliehen. Im Jahr 2000 erhielt Freese das Bundesverdienstkreuz am Bande.
2013 trug sich der Amerikanist ins Goldene Buch der Stadt Paderborn ein und 2019 ehrte ihn die Universität Paderborn mit der Medaille, einer ihrer höchsten Auszeichnungen. Freese war Ehrendoktor der Lock Haven University of Pennsylvania, der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen.