Volle Busse und Bahnen zum Schulstart in Paderborn befürchtet

Kreis Paderborn. Der Schulstart steht vor der Tür. Sollte es nun tatsächlich wieder zum Regelbetrieb in den Schulen kommen, stehen die Busunternehmen vor einem großen Problem. "Wenn nicht etwas passiert, fahren wir zum Schulstart mit genauso vielen Schülern wie vor Corona", sagt Dirk Hänsgen, Geschäftsführer der Busgesellschaft Go.on. An einen Mindestabstand von 1,5 Metern sei dann gar nicht mehr zu denken. "Wir haben nicht die Kapazitäten, um das zu entzerren", sagt Hänsgen weiter. "Wir müssten doppelt so viele Busse einsetzen sowie doppelt so viele Fahrer - und die haben wir nicht." Es wird aufgestockt, wo es nur geht: Solobusse werden gegen größere Gelenkbusse eingetauscht und zu den Stoßzeiten werden, soweit es die Ressourcen erlauben, weitere Fahrzeuge zur Schülerbeförderung eingesetzt. Das wird aber nicht reichen. Eine Lösung wäre, Schulzeiten zu entzerren Eine andere Möglichkeit, das Gedränge in der Schülerbeförderung zu entzerren, wäre es, gestaffelte Schulanfangszeiten seitens der Schulen einzuführen - so wie es das Schulministerium auch empfiehlt. "Aber das haben die Schulen abgelehnt", sagt der Geschäftsführer. Zu dieser Problematik gab es bereits Anfang Juni einen Termin im Kreishaus, an dem die betroffenen Busunternehmen und die Schulleiter teilgenommen hatten. "Dort wurde lautstark von den Schulen verkündet, dass sie weder die Kapazitäten an Lehrern hätten noch die Schulzeiten ändern könnten", sagt Hänsgen. Daraufhin hätte der Kreisdirektor Ulrich Conradi einen Brief an alle Bürgermeister geschrieben, mit der Bitte, dass sie noch einmal mit ihren Schulämtern sprechen sollen. "Bis jetzt hat sich aber noch nichts getan", so der Busunternehmer. Zeitstaffelung nicht machbar "Wir, die Schulleiter der Innenstadtschulen, haben diese Möglichkeit in Betracht gezogen und ernsthaft durchdiskutiert", sagt Peter Lütke Westhues, Leiter des Pelizaeus-Gymnasiums in Paderborn und Sprecher der Paderborner Gymnasien. "Wir sind aber zu dem Ergebnis gekommen, dass wir dieses Problem nicht für die Busunternehmen lösen können." Die Unterrichtsverteilung sei derart kompliziert, dass eine Zeitstaffelung, wie sie sich die Unternehmen vorstellen, nicht machbar ist. "Wir sind auch verpflichtet, unsere Unterrichtszeiten so zu organisieren, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben sein muss", so Lütke Westhus. "Viele Eltern sind froh, dass ihre Kinder nun endlich wieder geregelt in die Schule gehen können. Dann können wir jetzt nicht damit ankommen, dass wir die erste Unterrichtseinheit auf 10 Uhr legen oder gar noch eine Stunde später." "Nicht praktikabel" In der Gesamtschule Paderborn-Elsen gibt es nicht so viele Buskinder, deshalb sieht der Schulleiter Siegfried Martini für seine Schüler hier kein größeres Problem. Aber auch er hält die Idee der gestaffelten Unterrichtszeit für eine nicht praktikable Lösung. "Und selbst wenn wir etwas ändern würden, müsste das in Abstimmung mit zig anderen Schulen geschehen", so Martini. An der Städtischen Gesamtschule Salzkotten (1.100 Schüler, 100 Lehrkräfte) werden die Schüler der Klassen 5 bis 10 dagegen versetzt ins neue Schuljahr starten. Leiter Berthold Fischer will mit dem Unterrichtsbeginn ab 8 Uhr (jüngere Jahrgänge) und 9 Uhr zunächst für mehr Platz in den Schulbussen sorgen und zusätzlich auch den Ansturm aufs Schulgebäude reduzieren. Mund-Nasen-Bedeckung ist Pflicht im ÖPNV Auch die weiteren Verkehrsunternehmen aus dem Kreis Paderborn befürworten gestaffelte Schulanfangszeiten, heißt es in einer Pressemitteilung der Verbundgesellschaft Paderborn-Höxter. Solange aber noch keine Lösung in Sicht ist, appelliert die Verbundgesellschaft an alle Fahrgäste des Öffentlichen Nahverkehrs, sich an die gängigen Corona-Schutzmaßnahmen zu halten. Denn die meisten Schulen sind über den regulären Linienverkehr angeschlossen, somit wird es in allen Bussen und Bahnen voller werden. Zudem gibt es keine Landesvorgabe über eine Maximalbesetzung der Linienbusse, wie es sie zum Beispiel in einem Reisebus gibt. Die seit dem 27. April 2020 in Nordrhein-Westfalen bestehende Pflicht, im öffentlichen Personenverkehr, in Schulbussen, an den Haltestellen und in Bahnhöfen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, gilt auch für Schulkinder. Daher raten die Verkehrsunternehmen dringend dazu, dass Eltern mit ihren Kindern vorab das korrekte Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bus und Bahn üben, damit die Beförderung ohne Verweise erfolgen kann. Um Gedränge in den Bussen zu vermeiden, können die Fahrgäste selbst auch etwas tun. &bdquo;Wer kann, sollte die Stoßzeiten meiden und mit einem Bus früher als sonst üblich fahren, damit wir gemeinschaftlich das Ansteckungsrisiko im ÖPNV so minimal wie möglich halten", sagt Peter Bronnenberg, Geschäftsführer des Paderborner Stadtbusbetreiebs Padersprinter.

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