Zurück aus der Corona-Krise: Kulturszene plant Veranstaltungs-Sommer

Paderborn. Ein Programm mit vielen kleinen Veranstaltungen soll das Paderborner Kultur-Leben aus der Corona-Depression erwecken. Die Idee stammt von Uli Lettermann, Olaf Menne, Julia Ures, Tatjana Poloczek, Frank Tölle und Karsten Strack. Zusammengefasst haben sie diese unter dem Titel &bdquo;Corona-Kultur-Resolution – Initiative für einen ,Paderborner Kultursommer'". Außerdem haben sie mehr als 25 Mit-Initiatoren und Unterstützer. Darunter sind so ziemlich alle, die in der Paderborner Kultur einen Namen haben - wie Erwin Grosche, Carsten Hormes, Gerhard E. Ortner, Domkapellmeister Thomas Berning, der Jazzclub und ganz viele Kreative aus der freien Szene. "Die Resolution will nicht nur an die Kulturschaffenden und Veranstalter in den Fokus nehmen, sondern vor allem die kultursehnsüchtigen Bürgerinnen und Bürger", sagt Lettermann auf nw.de-Anfrage. Die Initiatoren stellen sich eine Vielzahl von kleinen Veranstaltungen vor. Dies vermeide Großveranstaltungen und ermögliche Corona entsprechende Sicherheitskonzepte. Das Ziel seien weit mehr als 100 Veranstaltungen von Juni bis Oktober. Auch Libori soll so stattfinden Ende Juni soll es ein Test-Wochenende geben. Der Veranstaltungshöhepunkt soll zu Libori sein: Denn auch wenn die große Sause in diesem Jahr ausfalle, so könne Libori unter Einhaltung geltender Regeln stattfinden, heißt es in der Resolution, die nw.de zugeleitet wurde. Eigentlich sollte die Kultursommer-Idee zuerst in der Politik und Stadtverwaltung diskutiert und danach öffentlich bekannt werden, betont Lettermann. Seit Mitte März liegt der öffentliche Kulturbetrieb in Paderborn wie überall weitgehend nieder. Zahlreiche Kulturmacher haben sich mit Online-Ideen oder Veranstaltungsformaten fürs Auto etwas gerettet. Doch vor allem freie Künstler, Veranstalter und Dienstleister erlitten &bdquo;einen wirtschaftlichen Totalausfall", so die Initiatoren der Resolution. Die Stadt Paderborn als Auftraggeber der heimischen Kulturszene könne hier wichtige koordinierende Hilfen leisten. "Wir werben dafür, dass die Stadt erhebliche Mittel in die Hand nimmt" Eine entsprechend entscheidende Rolle spielt die Stadtverwaltung in dem Konzept. Sie soll die Veranstaltungen als &bdquo;Knotenpunkt" koordinieren und begleiten. So sei der jeweils geltende gesetzliche Rahmen gewährleistet. Ganz wichtig: Auch die finanzielle Absicherung soll die Stadt übernehmen oder gewisse Budgets bereitstellen. Hierdurch sollen Veranstalter und alle Beteiligten zumindest kostendeckend arbeiten können, da die Kosten aufgrund von Besucherbeschränkungen nur teilweise gedeckt würden. &bdquo;Wir werben bei der Stadt dafür, Kultur wieder erlebbar zu machen und dass sie dafür erhebliche Mittel in die Hand nimmt", sagt Lettermann. Er und seine Mitstreiter gehen von einer &bdquo;mittleren sechsstelligen Summe" aus. Dieses Geld könne bei wegfallenden Großveranstaltungen eingespart oder umgeschichtet werden. Die Stadt als Gesamtkoordinatorin könne dafür sorgen, dass keine &bdquo;wilden" Großveranstaltungen entständen und zugleich einen klaren Rahmen schaffen für alle Beteiligten vom Caterer über den Bühnenbau bis zum Künstler. Auftreten sollen lokale wie überregional bekannte Künstler. Angedacht sind zudem Kunst-Aktionen im öffentlichen Raum und Theaterprojekte. Auch das Internet spielt in dem Konzept eine Rolle. Kulturveranstaltungen könnten vor einem kleinen oder gar keinem Publikum laufen und ins Netz gestreamt werden. Woanders soll das Projekt ebenfalls laufen Die konkrete Idee sei erst vor zwei Wochen entstanden, sagt Lettermann. Wohl auch aufgrund der erfahrenen Solidarität durch den Paderborner Kultursoli, den Ures und Menne mit ins Leben gerufen hatten, solle Kultur das "Wir-Gefühl" stärken. Dabei soll alles möglich sein: Kultur im Freien wie auch in privaten Räumlichkeiten. Vorschläge für Spielorte könnten auch aus der Bevölkerung kommen. Die sechs Ideengeber schlagen für die &bdquo;konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden, Politik und Verwaltung" eine "Task Force Kultur" vor, für die sie bereit ständen. Nach der zügigen Erarbeitung konkreter Vorschläge solle das Thema im Kulturausschuss und dann im Stadtrat diskutiert werden. Den Ratsmitgliedern und der Verwaltungsspitze der Stadt Paderborn liegt die Resolution seit Donnerstag vor. Von einigen Fraktionen gäbe es bereits positive Rückmeldungen, sagt Lettermann. Von den Plänen schon Wind bekommen habe auch die Bielefelder Kulturszene. Dort soll die Idee aus Paderborn Anstoß für ein vergleichbares Projekt sein.

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