Leere Stühle symbolisieren Existenzangst der Paderborner Gastronomen

Paderborn. Was für ein Anblick: Mehrere hundert leere Stühle gruppieren sich rund um den Neptunbrunnen auf dem Marktplatz. Sie stammen aus rund 80 Gaststätten, Restaurants und Hotels im Stadt- und Kreisgebiet, wo sie in besseren Zeiten mit vielen Gästen besetzt sind. Doch angesichts der Corona-Pandemie bleibt die Gastronomie seit Wochen geschlossen und viele Betreiber fürchten um ihre Existenz. In Paderborn müssen offenbar die ersten Betriebe aufgeben. Es geht ums Überleben der Betriebe Die Aktion der Initiative &bdquo;Leere Stühle", an der sich am Freitag bundesweit Gastronomen in rund 80 Städten beteiligten, will auf die angespannte Situation aufmerksam machen. Das ist gelungen. Immer wieder bleiben Passanten am Marktplatz stehen, betrachten die Stühle, machen Fotos. Ab und an wird sogar spontan applaudiert. &bdquo;Es ist im Moment sehr schwer für die Gastronomie. Und uns fehlt der Besuch von Kneipen und Restaurants aber auch", sagt ein Mann. Initiator Markus Wahden von der Alt-Enginger Mühle ist mit der Resonanz auf die Aktion zufrieden. Er freut sich auch darüber, dass viele Gastwirte und Restaurantbetreiber jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen. &bdquo;So eine Vernetzung gab es vorher nicht." Wahden unterstreicht die Forderungen der Gastronomen nach staatlicher Unterstützung für Betriebe sowie Mitarbeiter in Kurzarbeit, denen die Trinkgelder fehlten. Die bereits lange vor der Coronakrise geforderte und nun beschlossene Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf 7 Prozent sei ein richtiger Schritt, die Begrenzung bis Juni 2021 greife aber viel zu kurz. In der Gastronomie gehe es ums Überleben. Bereits jetzt gebe es die ersten Betriebsschließungen, warnt der Restaurantbesitzer. &bdquo;Wir planen eine weitere Aktion in der nächsten Woche. Dann werden wir für die Betriebe, die aufgeben müssen, Grablichter anzünden". Über Tag und Uhrzeit sei man mit dem Bürgermeister im Gespräch. Markus Wahden betont, dass alle Gastronomen in den Startlöchern stünden und Konzepte mit Abstandsregelungen aufgestellt hätten. &bdquo;Wir könnten sofort loslegen". &bdquo;Es ist gut, dass die Branche signalisiert, einen sanften Start auf den Weg bringen zu wollen", sagt Michael Dreier, der den stillen Protest unterstützt. Er betont aber auch: &bdquo;Ein Zeitpunkt für Lockerungen ist noch sehr ungewiss." Ungewissheit und düstere Aussichten Ebenfalls positiv begleitet wird die Aktion &bdquo;Leere Stühle" von der Werbegemeinschaft Paderborn und Citymanager Heiko Appelbaum. Während die heimischen Einzelhändler in diesen Tagen ein Stück weit in Richtung Normalität steuerten, herrsche bei den Gastronomen weiterhin Katastrophenstimmung und die Rufe nach konkreter finanzieller Hilfe würden lauter. &bdquo;Die Aussichten für unsere Gastronomen sind düster"", sagt Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. &bdquo;Es schmerze sehr, dass Cafés, Kneipen und Restaurants trotz schönsten Wetters geschlossen seien. Auch der Citymanager prognostiziert einen Kahlschlag in der Gastronomie, wenn die bisherige finanzielle Hilfe nicht aufgestockt werde: &bdquo;"Wir unterstützen die Forderungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes nach finanzieller Hilfe und wünschen uns auch eine deutliche Perspektive zur möglichen Wiedereröffnung"." Seibel und Appelbaum hoffen, dass die Gastronomie bei den vielen Hilfspaketen nicht hintenan stehe. &bdquo;Die Gastro-Szene in Paderborn und Umgebung habe sich sehr gut entwickelt und viele neue Konzepte sorgten für eine Bereicherung der Innenstadt". Darum müsse die aktuelle Durststrecke überwunden werden. &bdquo;Wenn wir Gastronomen verlieren, ist das immer ein Verlust von Vielfalt und Attraktivität", warnt Uwe Seibel.

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