Venus, Plejaden und ISS: Was man derzeit am Himmel sieht

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Nächte sind derzeit sternenklar. Da Corona-bedingt viele Menschen zuhause sind, und jetzt Zeit für den Blick in den Himmel haben, kommt vermehrt die Frage auf, um welchen Stern es sich insbesondere bei einem sehr hell leuchtendem Himmelskörper handelt. "Dieser helle "Stern" ist die Venus, der Planet aller Liebenden", weiß Wolfgang Dzieran. Er ist seit mehr als 30 Jahren Mitglied der Volkssternwarte Schloß Neuhaus. Durch den Ostwind kommt derzeit trockene Luft nach Ostwestfalen-Lippe. Die ist zwar kalt, aber auch sehr klar. "Für Astronomen sind das die schönsten Nächte", freut er sich über die gute Sicht. Im Winter und Frühjahr sei das nicht ungewöhnlich. "Einen gewissen Einfluss hat vielleicht auch, dass derzeit weniger Flugzeuge unterwegs sind und die Industrie weniger produziert", vermutet er. Venus, Mond und Plejaden sind gut zu sehen Neben der Venus bietet der Himmel so derzeit noch andere Highlights. Da ist zum einen der zunehmende Mond: "Nach Sonnenuntergang wird im Westen sofort die schmale Mondsichel auffallen. Er wird gegen 23 Uhr untergehen", beschreibt Dzieran die Nacht zu Sonntag. "Der Mond ist zu 17 Prozent beleuchtet." Auch die Venus sei in der Nähe des Mondes bis kurz nach 23 Uhr zu sehen. Etwas oberhalb findet sich eine dichte Ansammlung von sieben Sternen - die Plejaden. "Die Astronomen haben inzwischen herausgefunden, dass die Plejaden etwa 440 Lichtjahre von uns entfernt sind. Sie sind eine Gruppe von etwa 1.200 Sternen, die nur rund 250 Millionen Jahre alt sind", beschreibt Dzieran und er weiß, wie man sie am besten betrachten kann: "Wenn Sie ein Fernglas haben, richten Sie dieses doch einmal auf die Plejaden, sie werden überrascht sein, wie viele Sterne sie damit dort schon entdecken können". Wie und wann man die ISS fotografieren kann Gute fünf Minuten lang können Beobachter am Samstagabend auch den Flug der ISS verfolgen. Die Internationale Raumstation steigt laut Dzieran um 19.55 Uhr unweit von Mond und Venus entfernt - sichtbar als heller Lichtpunkt - in den Himmel hinauf. In gut 400 Kilometern Höhe über der Erde wird sie noch von der Sonne angestrahlt. In Richtung Osten verschwindet sie dann gegen 20 Uhr schon wieder. "Wenn sie eine Fotokamera haben, die ruhig auf einem Stativ steht, und die längere Belichtungszeiten ermöglicht, können Sie die Bahn der ISS über den Himmel sogar fotografieren. Sie wird dann als eine längere Leuchtspur durch die Kamera festgehalten", rät der 64-Jährige anderen Hobbyastronomen. Sternengucker wollen sich online zusammenfinden Am 28. März wollte Wolfgang Dzieran eigentlich mit vielen anderen Astronomiefans in der Volkssternwarte Paderborn in Schloß Neuhaus am bundesweiten Astronomietag teilnehmen. Wegen der Corona-Pandemie musste aber auch diese Veranstaltung abgesagt werden. Die Sternwarte im Kreis Paderborn ist voraussichtlich bis zum 18. April geschlossen. Virtuell soll das All aber doch gemeinsam betrachtet werden. Der Austausch soll über Facebook und Twitter erfolgen und das Haus der Astronomie in Heidelberg bietet bei Youtube einen Livestream an. Da die Umweltschutzorganisation WWF für Samstagabend von 20.30 bis 21.30 dazu aufgerufen hat, das Licht auszuschalten, und so Strom zu sparen und die Umwelt zu schonen, dürften die Sterne bei einem klaren Himmel zu dieser sogenannten "Earthhour" gut zu sehen sein. Laut Wettervorhersage ist der Himmel wohl bedeckt Ungewiss ist, ob das Wetter mitmacht. Kachelmannwetter prognostiziert für Paderborn einen stark bewölkten Himmel und Tagestemperaturen zwischen vier und zwölf Grad; in Bielefeld und Minden ist es bedeckt bei zwei bis zwölf Grad. Auch der Deutsche Wetterdienst spricht von starker Bewölkung und gebietsweise Regen in NRW für die Nacht zu Sonntag mit Tiefsttemperaturen von drei bis ein Grad. In Hochlagen bestehe bei -1 Grad Glättegefahr.

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