So lief die vorerst letzte Nacht in Paderborns Kneipen

Paderborn. Die Menschen, die am Samstagabend bei Bier, Selters oder Wein in einer Paderborner Kneipe saßen, wussten noch nicht, dass das vorerst das letzte Mal sein wird: Ab Montag sollen Bars, Clubs, Diskotheken und Kinos geschlossen bleiben. Doch bereits am vergangenen Wochenende war eine gewisse Zurückhaltung in der Stadt spürbar. Nachdem in Folge des sich verbreitenden Coronavirus auch in Paderborn und Umgebung viele Maßnahmen zur Eindämmung getroffen worden und Veranstaltungen abgesagt worden waren, machte sich auf den Straßen der Paderstadt und beim Nachtleben eine Veränderung bemerkbar. Die Innenstadt war am Samstagabend zeitweise größtenteils leer, nur in einigen Bars und Restaurants ließen sich größere Menschengruppen finden. Probleme für Inhaber und Beschäftigte zeichnen sich ab Dies hat Auswirkungen auf viele Gastronomien der Stadt, so wie für Olaf Gieseke, seit elf Jahren Betreiber des Lenz im Ükern. &bdquo;Seit Mittwoch sind schätzungsweise 50 Prozent weniger Kunden zu mir gekommen", sagt Gieseke. Davor sei kaum etwas zu spüren gewesen. Er rechne mit gravierenden Folgen für viele Gastronomen. &bdquo;Zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft brechen wichtige Einnahmequellen wie beim Frühlingsfest weg." Falls bei anhaltender Gefahr auch beispielsweise Libori oder der Weihnachtsmarkt wegfallen würden, sehe er gerade bei Unternehmen mit kürzlich getätigten Investitionen große finanzielle Probleme, so Gieseke. Für Katrin Hering, Besitzerin des Globetrotter an der Heiersstraße, sei gerade das Wegbrechen der Bundesliga-Spiele und ein potenzieller Ausfall der EM im Sommer ein großes Problem. &bdquo;Im Vergleich zu Abenden mit Live-Sport machen wir über 100 Prozent weniger Umsatz." Auch weitere Folgen könne das Wegfallen des Fußballs für Sportkneipen haben. &bdquo;Das Sky-Sport-Angebot wird ohne den Sport für uns zu teuer", so Hering. Allerdings sei der vergangene Samstag nach ruhigen Vortagen überraschend gut besucht gewesen. Einschränkungen schon geahnt Präventive Maßnahmen ergreifen beide Kneipenwirte. So betreibe Hering sowohl für ihre Angestellten als auch für Gäste Aufklärung &bdquo;bestmögliche Hygiene". &bdquo;Keiner meiner Angestellten muss zur Arbeit kommen, wenn er oder sie sich unwohl fühlt oder Angst vor der Situation hat", sagt Hering. In der Bevölkerung ist ebenfalls Unsicherheit spürbar. So hat eine Gruppe junger Erwachsener im Vorhinein länger diskutiert, ob sie am vergangenen Samstag in die Stadt gehen sollte. &bdquo;Wahrscheinlich haben wir die Diskussion an einem der kommenden Wochenenden erneut, falls es bis dahin keine neuen Einschränkungen geben sollte." An diesem Abend sei aber wenig Unruhe in der Gruppe zu spüren gewesen. Nur die Gespräche hätten sich hin und wieder um das Coronavirus gedreht. Ein anderer Paderborner sieht die Situation eher gelassen. &bdquo;Ich vertraue darauf, dass die meisten Leute aufpassen und sich an die Hygienemaßnahmen halten. Sorgen mache ich mir eher, wenn aus Krankenhäusern oder Ähnlichem Materialien gestohlen werden." Konsequenzen ziehen selbst immer mehr Unternehmen. So hatte beispielsweise die Kneipe Globetrotter beschlossen, bis einschließlich kommenden Donnerstag zu schließen, um weitere Anweisungen und Hilfen der Stadt abzuwarten. Andere Kneipen haben allerdings schon jetzt dicht gemacht. In der Ule am Kamp hing bereits am Samstag ein Schild, dass bis auf Weiteres geschlossen sei. Und auch der Meinkrüger an der Hathumarstraße hatte bereits verkündet, erst einmal bis zum 1. April, zu schließen. Das Capitol hatte schon bis einschließlich 19. April alle Disko-Veranstaltungen abgesagt. Und die Eismanufaktur am Kamp will ihre Saison später eröffnen. Der Tuba nutzt ihre Aufforderung an der Tür nun nichts mehr. Dort steht unter einer Virus-Illustration geschrieben: &bdquo;Du bleibst draußen!!! Wir wünschen allen viel Gesundheit und einen schönen Abend. Euer Tuba-Team".

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