Zehntausende Narren bei der großen Karnevalsparade in der Paderborner Innenstadt

Paderborn. Wummernde Bässe, von allen Seiten: Als wäre es ein Wettbewerb, welcher Wagen den Maspernplatz am lautesten beschallt. Die Jecken trinken sich warm, es regnet zwar nicht, aber der Wind bläst. Neben dem Festzelt dehnen sich die Cheerleader der Paderborner Hornets Lacrosse. Gleich startet die Karnevalsparade, Zehntausende Menschen erwarten die Umzugsteilnehmer entlang der Strecke. 14.14 Uhr, jetzt sollte es eigentlich losgehen. Der Beginn verzögert sich aber. Eine ältere Dame nutzt die noch freie Hathumarstraße für eine Fahrt mit ihrem E-Rollstuhl. Die Menge jubelt, die Dame winkt freudestrahlend. Mit zehn Minuten Verspätung ist es soweit: Die 70 Gruppen, darunter 28 Wagen, ziehen los. Mehr als 2.000 Narren laufen mit, sagt der organisierende Karnevalsverein Hasi Palau. Die Menschen hoch oben auf den Wagen haben jetzt schon beste Laune. "Wir sind seit halb neun heute Morgen unterwegs", erzählt Manuela Gees. Sie und ihr Sander Karnevalsclub haben den Tag mit einer Fahrt durch den Stadtteil begonnen, per Bus ging es dann weiter in die Innenstadt. Die Sander Narren sind als Asterix und Obelix verkleidet. "Wir haben die Römer schon überfallen", sagt Gees lachend über eine Legionären-Gruppe aus Schloß Neuhaus. "Und dann gab es ein gemeinsames Foto." Früher sei der Paderborner Umzug belächelt worden, meint "Obelix" Heinrich Schniedermeier. "Aber die Stimmung wurde immer besser." Bertungen für die Kostüme vom Straßenrand Zum 17. Mal findet die Parade inzwischen statt, dieses Mal unter dem Motto: "17. Jahr, buntes Haar, Karneval ist wunderbar". Farbenfroh präsentieren sich dann auch die Outfits der Teilnehmer. Der Orient, Shaun das Schaf oder Schlümpfe - nur drei Themen, die die Karnevalisten aufgreifen. "Für die Kostüme gibt es viele Punkte", sagt Dirk Ehlert. Mit seinen Freunden steht er gegenüber vom St.-Vincenz-Krankenhaus und hält Bewertungsbögen aus Pizzakartons in der Hand. "Die meisten bekommen von uns eine acht oder zehn", meint Ehlert. Hinter den Karnevalsoutfits steckt teils monatelange Arbeit. "Wir haben im November angefangen", sagt Detta Sandbothe von der Fußgruppe Ostenland. Um sich herum hat sie ein Pferd geschnallt. Die roten Zöpfe und die Sommersprossen lassen schnell erahnen, wen sie darstellt: Pippi Langstrumpf in Begleitung des Kleinen Onkels. "Wir sind mit einem Anhänger hier", erzählt Sandbothe. "Unsere 16 Pferde brauchen Platz."Die meisten Zuschauer stehen am Rathausplatz Rund um das Historische Rathaus haben die Delbrücker Pipis die meisten Zuschauer. Hier ist es am vollsten. Aus dritter Reihe verfolgt Renate Osterholz, wie tonnenweise Kamelle, Popcorn und anderes Süßes auf die Menschen fliegt. Sie käme ursprünglich vom Niederrhein, erzählt die Närrin aus Etteln. "In meiner Heimat hat an Karneval kein Geschäft auf, die feiern alle." Direkt hinter ihr, nur wenige Meter von der Parade entfernt, shoppen die Menschen hingegen in den geöffneten Läden. Von Beginn an sei sie beim Paderborner Umzug dabei, sagt Osterholz. "Die ersten Jahre wurdest du komisch angeguckt, wenn du ein kölsches Lied mitgesungen hast." Auch Verkleidungen bei den Besuchern seien selten gewesen. Das habe sich mittlerweile geändert. Im Festzelt geht die Party weiter Nach gut zweieinhalb Stunden kommen auch die letzten Parade-Gruppen in der Mühlenstraße an, der Umzug legt den Endspurt ein. Viele Zuschauer hat es da schon in die Kneipen der Stadt getrieben. Während die Mitarbeiter des ASP mit Kehrmaschinen und Laubbläsern die Spuren der vergangenen Stunden beseitigen, verstummen die wummernden Bässe der Karnevalswagen. Stattdessen wird die Musik im Festzelt auf dem Maspernplatz aufgedreht. Hier geht die Party bis in die Nacht weiter.

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