E-Scooter zum Ausleihen: Fluch oder Segen für Paderborn?

Paderborn. Seit Freitag rollen die Ausleih-Scooter durch Paderborn. Das erste Wochenende mit dem neuen Angebot ist gelaufen. Dabei hat die Paderborner Polizei in der Nacht von Freitag auf Samstag im Innenstadtbereich fünf Trunkenheitsfahrten mit E-Rollern registriert. Zwei der kontrollierten Rollerfahrer müssen nun mit einem Fahrverbot von mindestens einem Monat und einem Bußgeld von 500 Euro rechnen. Auch wenn es keine Unfälle gegeben hat, stellt sich die Frage: Sind die E-Roller, von denen laut Facebook schon der erste in der Pader gesichtet wurde, Fluch oder Segen? &bdquo;Wichtig ist, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden", sagt Polizeisprecher Michael Biermann. Gefahren werden darf nur auf Radwegen und – wo es diese nicht gibt – auf Straßen. &bdquo;Entscheidend ist das Verhalten des Fahrers." Schließlich sei ein E-Scooter &bdquo;kein Spaßgerät, sondern ein Verkehrsmittel". Die Nutzer müssten sich an das Fahren erst einmal gewöhnen. Da es sein könne, dass ein Fahrer das Gerät nicht beherrsche, könne es zu Unfällen kommen. Dabei könne es zu schweren Verletzungen kommen, zumal keine Helmpflicht bestehe. »Hier ist noch kein Hype ausgebrochen« Schon vor Beginn des Ausleihgeschäfts habe es einige Unfälle mit E-Rollern gegeben, sagt Biermann. Um die Entwicklung genau verfolgen zu können, werden die Unfälle mit den 20 Stundenkilometern schnellen E-Scootern ab Januar separat erfasst. In der Vergangenheit habe es dabei für den Verkehr offiziell zugelassene Roller gegeben – und welche, die keine Zulassung haben. Diese dürften nur auf privaten Flächen genutzt werden, sagt Biermann. Biermann ist sicher, dass der Rollerverkauf durch Weihnachten einen Schub bekommt, da die Fahrzeuge immer günstiger würden. Unter anderem gebe es bei einem großen Discounter einen E-Roller schon für knapp 300 Euro. In anderen Städten seien Elektroroller schon länger unterwegs, die dortigen Erfahrungen zeigten, dass sie sich ins Stadtbild integrieren. Das werde auch in Paderborn so sein, ist Biermann überzeugt. Kauf eines eigenen Elektrorollers? Möglicherweise schafft auch das Ausleihangebot einen Reiz zum Kauf eines eigenen Elektrorollers. Bei wem ein E-Scooter neben dem Weihnachtsbaum steht, der muss ihn vor der ersten Tour jedoch versichern. Ähnlich wie bei einer Mofa gibt es einen kleinen Aufkleber, sagt Albert Pleininger von der LVM-Agentur Pleininger & Wieners an der Riemekestraße. 29 Euro kostet die Haftpflichtversicherung, kommt der Teilkaskoschutz – vor allem wegen eines möglichen Diebstahls hinzu – werden 68 Euro fällig. &bdquo;Bei uns sind bisher jedoch sehr wenige E-Roller versichert", sagt Pleininger. &bdquo;Es ist nicht so, dass hier ein Hype ausgebrochen ist." Das werde aber sicherlich mehr werden. Obwohl mit den E-Rollern weitere Fahrzeuge in Betrieb gehen, könnte es eine &bdquo;Entlastung für den Individualverkehr geben", sagt Elmar Spellerberg, Vorsitzender des Kreisverbands des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Bestimmte Berufsgruppen oder Personen könnten die Elektrofahrzeuge bewusst nutzen und für gewisse Strecken das Auto stehen lassen. Er selbst hat auch Roller-Ausleih-Apps auf seinem Smartphone. Bei Besuchen in Hamburg sei er auch selbst damit unterwegs. Sturzpotenzial beim Abbiegen Allerdings hätte sich Spellerberg gewünscht, dass in Paderborn Elektroroller mit Blinkern zum Einsatz kommen. Was zumindest zunächst nicht der Fall ist. Da beim Abbiegen eigentlich der Arm herausgehalten werden müsste – beim Rechtsabbiegen kann dann kurzzeitig kein Gas gegeben werden – sieht er Sturzpotenzial. Er befürchtet, dass körperlich zu schwache Personen in den Kurven Probleme haben, den Roller zu beherrschen. Sollte der Ausleih-Testlauf in Paderborn erfolgreich verlaufen, wünsche er sich extra Stellplätze für die E-Scooter. Beim Paderborner Umweltschutzverein Pro Grün gebe es keine einheitliche Meinung zu Elektrorollern, sagt der Vorsitzende Dieter Dubisch. &bdquo;Ich bin nicht abgeneigt." Könne man sich als Pendler darauf verlassen, dass am Ende einer Haltestelle von Bus oder Bahn ein Roller für die letzte Meile bereit stehe, sei das positiv. Deshalb sollte der Fokus bei den Pendlern liegen – als Teil der Mobilitätskette. In diesem Zusammenhang wünsche er sich die Einführung eines Jobtickets beim Stadtbusbetreiber Padersprinter. Was Dubisch nicht versteht, ist die Aufregung, die es in vielen Städten zur Einführung der Leihroller gab. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass sich das normalisieren wird."

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