Der schwierige Weg zur grünen Welle in Paderborn

Paderborn. Mit dem Auto in der Paderborner Innenstadt unterwegs zu sein, das verlangt den Fahrern ein gutes Maß an Geduld ab, denn oftmals steht man mehr vor Ampeln, als dass man fährt. Allerdings gibt es auch Phasen, in denen man auch auf den Hauptverkehrsachsen wie der Bahnhofstraße auf einer grünen Welle flüssig voran kommt. "Die Verkehrsoptimierung greift", bestätigt Stefan Agethen von der städtischen Verkehrstechnik, nur sei es ein komplexes Gebilde, was vom Technischen Rathaus aus überwacht wird. Doch viele Faktoren haben Einfluss darauf, wie gut man durch die Stadt kommen kann. Dazu zählen die Verkehrsteilnehmer selbst, ob zu Fuß, mit Rad, Motorad, Auto oder in den Bussen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die gesetzlichen Regelungen über die maximale Länge von Rotphasen, die Klassifizierung der Straßen im Stadtbereich und die Bedingungen an Kreuzungen oder der Stand der technischen Gegebenheiten der Ampelanlagen haben ebenso Einfluss. Busvorrang hilft dem Individualverkehr An den veränderbaren Faktoren arbeiten die Techniker der Stadt tagtäglich, doch jede Änderung beeinflusst das Gesamtsystem. "Zwei Sekunden länger Grün an einer Ampel fallen zwangsläufig an anderer Stelle weg", erläutert Agethen die engen Abhängigkeiten. Weitere Möglichkeiten liegen in der Modernisierung der Ampeltechnik, durch den Austausch von Steuergeräten und Signalgruppen. Bei der Einbindung neuer Fahrbeziehungen wird auch der Austausch mit dem Padersprinter gesucht. Denn die Fahrer können für ihre Busse bei der Anfahrt auf eine Ampel eine Busvorrangschaltung aktivieren und so Zeitverluste minimieren. Die können an Haltestellen entstehen und die Busse würden so die optimale Weiterfahrt für die auf den Individualverkehr optimierten grünen Wellen verpassen. So entstehen weitere Verzögerungen durch Wartezeiten an den folgenden Knotenpunkten und damit Verspätungen an den Haltestellen, erläutert das Unternehmen. Damit diese Nachteile ausgeglichen werden können, gibt es die Vorrangschaltung. Die bedeutet aber mitnichten eine sofortige freie Fahrt für den anfordernden Bus. Vielmehr wird ein sogenanntes Telegramm an die entsprechende Ampel gesendet. Die Algorithmen der Ampel entscheiden dann, ob der Vorrang für grünes Licht gewährt werden kann. Passiert dies, dann profitieren auch die Teilnehmer des Individualverkehrs, denn für die freie Fahrt der Busse werden die anderen Verkehrsteilnehmer sozusagen vor dem ÖPNV weggeschleust. Mitnichten das Ende des Busvorrangs Wird eine Ampel durch die Stadt modernisiert und neue Funktionen ergänzt, wie zusätzliche Signale für Radfahrer oder für den Abbiegeverkehr zur Entschärfung von Unfallschwerpunkten, dann müssen auch die ÖPNV-Telegramme immer wieder mit angepasst werden. Abgeschafft würde die Vorrangschaltung jedoch nicht, betont Agethen, es gehe immer darum, die optimale Lösung für einen möglichst guten Verkehrsfluss zu finden. Besonders auch hinsichtlich der Bemühungen des Luftreinhalteplans, mit dem die Schadstoffgrenzwerte in der Innenstadt eingehalten werden sollen, soll der ÖPNV eine wichtige Rolle spielen. Bei hohem Verkehrsaufkommen geraten die Faktoren für den verbesserten Verkehrsfluss jedoch aus dem Gleichgewicht. Das führt dann zu Rotphasen, die für den Autofahrer kaum verständlich sind. Agethen verweist beispielsweise auf den Heinz-Nixdorf-Ring. Dort könne es passieren, dass die eine Fahrtrichtung Grünphasen bekomme, während die andere noch warten müsse. "Das wirkt auf die Wartenden immer merkwürdig", versteht der Techniker die Wahrnehmung der Fahrer. Deren Wartephase entspanne jedoch die Verkehrslage im größeren Maßstab.

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