So laufen die Grabungen in der Paderborner Innenstadt

Paderborn. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat es einiges an Regen gegeben, auch Starkregenschauer waren dabei. Doch im Vergleich zum Kreis Höxter, wo Schlammlawinen durch einige Dörfer gewalzt sind, ist das Paderborner Land recht glimpflich davongekommen. Das gilt auch für die aktuellen archäologischen Grabungen an der Westernmauer und an der Heiersstraße, allerdings müssen die Mitarbeiter des Grabungsunternehmens ihre Fundstellen erst wieder trocken legen und das in Handarbeit. "Grabungsarbeiten sind oft schwer zu planen und hängen stark von äußeren Einflüssen wie dem Wetter ab", weiß Paderborns Stadtarchäologin Sveva Gai um die Schwierigkeiten der Arbeiten. An der Baustelle an der Heiersstraße, wo das Erzbistum einen Verwaltungsneubau errichten will, hatten die Mitarbeiter des Dortmunder Grabungsunternehmens Eggenstein Exca Glück und mussten nur einige Eimer voll Wasser von der schützenden Plane abschöpfen. Selbst in dem bereits freigelegten Kellerfundament war der trotz Plane eingedrungene Regen der Nacht bereits weitestgehend versickert. Die Grabung verläuft parallel zu den weiteren Abrissarbeiten in Richtung Thisaut. Der jetzt freigelegte Keller gehörte einst zum Gebäude einer dortigen Vogtei. "Die Quellen verweisen auf ein Gebäude, das dort im 17. Jahrhundert stand und sich deutlich über den Bereich der heutigen Heiersstraße erstreckte", beschreibt die Stadtarchäologin. Der Standort und die Veränderungen zur Jetzt-Zeit in dem Bereich seien ein wichtiger historischer Befund, so Gai weiter, erhalten bleiben könne er an jener Stelle jedoch kaum. Eimerkette zum Trockenlegen Gespräche mit dem Generalvikariat über den weiteren Umgang mit dem Grabungsfund laufen und man hofft auf eine für die Bauplanung und die Archäologen gleichermaßen befriedigende Lösung. Gai verweist aber auf bauliche Notwendigkeiten, die für die geplante Nutzung des Neubaus durch die IT-Abteilung des Erzbistums unumgänglich seien. Eine Integration des Fundes in die Gebäudestruktur entfalle deshalb sehr wahrscheinlich. Im Bereich zwischen Westernmauer und Friedrichstraße, wo der neue zentrale Busbahnhof Paderborns die Zentralstation ablösen soll, hatten die Grabungsexperten einiges mehr zu tun. Etwa den halben Vormittag hieß es, Wasser abzuschöpfen und mithilfe einer klassischen Eimerkette aus dem Bereich zu transportieren. Größere Auswirkungen auf den bisherigen Grabungsverlauf hatten die Regenmassen jedoch nicht. Die Abdeckung mit Siloplanen hielt, sodass das Wasser nur darauf stand. Die Abdeckung erfüllt neben dem Nässeschutz vor allem die Aufgabe, das fallende Herbstlaub aus der Grabung heraus zu halten. Das liegt im Grubenbereich Richtung Marienstraße schon in dicken Schichten auf der Plane. Größe der Grabung ist ein Glücksfall Etwa zwei Drittel der Baugrube sind bereits archäologisch gesäubert und wenn dies komplett geschafft ist, erfolgt die Erfassung der Mauerfunde für die 3D-Dokumentation und -Rekonstruktion. Damit dann keine Blätter stören, wird wohl auch zum Laubbläser gegriffen werden, erklärt ein Eggenstein-Mitarbeiter vor Ort. "Die Möglichkeit der umfangreichen Grabung bestätigt die Vermutung, dass in diesem Bereich die alte Stadtmauer verlief", zeigt sich Sveva Gai erfreut über die bisherigen Ergebnisse. Kleinere Einzelgrabungen im Jahr 2005 hatten zuvor keine eindeutigen Ergebnisse ergeben. "Stellenweise wurde die Mauer bis auf den Grund abgetragen oder zerstört, jetzt haben wir aber auf der ganzen Länge einen eindeutigen Nachweis", erläutert Gai. Die Registrierung als Bodendenkmal sei beantragt, bei einem entsprechenden Beschluss werde der Fund dann jedoch überbaut werden. "Eine Einbindung in die Bauplanung der Stadt wird es wohl kaum geben, jedoch wird es Hinweistafeln auf die archäologische Bedeutung des Bereichs geben." In der zeitlichen Planung der Stadt sei der mögliche Fund bereits mitgedacht worden und die weiteren Arbeiten würden sich deshalb nicht langfristig verzögern, gibt die Stadtarchäologin einen Ausblick.

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