Paderborn

Beatrice Egli und Ella Endlich begeistern beim "Schlosspark Schlager"

2.000 Fans feiern feiern bei der Premiere des Schlagerfestivals in Schloß Neuhaus

Let’s sing: Ella Endlich – aktuell erfolgreich bei „Lets dance" – singt, tanzt, trommelt und performt mitreißend mit ihrer Band. | © Ann-Britta Dohle

26.05.2019 | 26.05.2019, 20:16

Paderborn-Schloß Neuhaus. Dass vielen Paderbornern ihr Herz für Schlager schlägt, stellten sie am Samstag bei dem 1. Open Air Schlagerfestival in Schloß Neuhaus unter Beweis. 2.000 Besucher fanden sich bei angenehmen Frühlingstemperaturen im Schlosspark ein. Veranstalter Michael Keck, der nach „Rock Air 2016" erstmals ins seichte Gewässer glitt, sprang damit auf einen heutigen Boom auf, der deutschlandweit zu bemerken ist – und das bei jung und alt. Und mit Ella Endlich (aktuell bei „Lets’ Dance" zu bewundern) und Beatrice Egli (Gewinnerin bei DSDS 2013) hatte er gleich zwei junge „Sterne" der guten Laune unter Paderborner Himmel verpflichten können, die auch eine große Fangemeinschaft aus weiten Regionen Deutschlands anlockte.

Solch ein Schlagerfestival meint für viele Besucher ein großer Spaß, und so fehlte es auf dem Festivalgelände auch nicht an der nötigen Ausstaffierung. Aus der Masse erhoben sich rosafarbene Prinzessinnen-Krönchen, lässige Strandhüte und leuchtende Luftballons, an den Ständen gab es T-Shirts mit Liebesbekundungen hier für Ella, dort für Beatrice. Bei Melanie, Iris und Kevin, einer fröhlichen Truppe aus Wetter, sind die Shirts ein Muss.

"Die ist eher wie Helene Fischer"

Melanie ist absoluter Ella-Fan, Kevin bekennt sich zu Beatrice: „Die ist eher wie Helene Fischer", Iris ist ausgleichend dazwischen. Dem Männergesangsverein aus Harsungen ist das egal, sie feiern in erster Linie Timms Junggesellenabschied im Tutu- zurück haben sie vorsorglich ein Taxi beordert. Nicole Müller, Bianca Wolbring, Detlef und Anja Schlietz aus Paderborn sind eingefleischte Schlagerfans und reisen auch diesbezüglich schon mal. „Aber so ein Festival in Paderborn..." schwärmen sie einhellig.

Damit die Stimmung ordentlich angeheizt wird, tritt „Schlager-bingo-lars" schon mal mit Glitzerfummel und roten Stöckel auf die Bühne. Seine verunglückte „Sehnsucht nach Sexualverkehr" und ein nicht zu verhindernder Mary Roos–Song werden ausgebuht. Singen kann er nicht- aber auch das scheint irgendwie zum Programm zu gehören. Einer muss den „August" geben. Lokalgröße Florian Timm weiß das Publikum mit seinem Lokalsong: „Was willste denn am Ballermann, im Hochstift biste besser dran" einzufangen... und nach zwei Stunden endlich: Ella Endlich.

Die hat kurz zuvor noch mit einem Kaffee in der Hand in einem Pressegespräch Rede und Antwort gestanden. Gestern tanzen in Köln - heute singen in Paderborn: eine auffallend offene, clevere und bewegliche junge Frau. „Ja, nach dem Tanz, werde sie oft in letzter Zeit gefragt." Obgleich sie vorgibt, an dem Abend sich auf das „Gespräch" mit ihrem Publikum „Im Vertrauen" zu konzentrieren (so der Name ihrer neuen CD), überzeugt sie mit ihrer Band und einer grandiosen Performance, mit Musikalität und Ausstrahlung.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.
Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit ein-verstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden.
Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Sie tanzt, singt – was sie richtig gut kann mit breitem Stimmspektrum - und bearbeitet nebenbei die Drums, dass selbst der größte Schlagermuffel vergisst, wo er sich befindet. In Paderborn. Auf einem Schlagerfestival.

Gesungen wird auch mal ein Reggae, oder ein Liedtext wie "Geschichten erzählen" über Weimar, die DDR , die Flucht über Ungarn... die smarte Frau schafft fast eine rockige Renaissance und das fühlt sich plötzlich gar nicht mehr nur kitschig an, oder doch auch, aber halt „schön kitschig", nicht blöd. Und auch Ella Endlichs Gefühlsflüge mit dem Publikum über „Asphalt" sind anrührend, ihr Flug zum Mond fast lyrisch, ihr getanzter Samba ...

Stimmungskanone nah bei den Fans: Beatrice Egli gibt alles. . . und lässt die Schlagerherzen aufgehen. - © Ann-Britta Dohle
Stimmungskanone nah bei den Fans: Beatrice Egli gibt alles. . . und lässt die Schlagerherzen aufgehen. | © Ann-Britta Dohle

Nach einer Stunde ist der Zauber vorbei und es kommt Beatrice Egli. Da ist der Höhepunkt des Abends schon vorüber. Zumindest der künstlerische. Denn Beatrice Egli bedient so ganz und gar die Erwartungshaltung der Schlagerfans „Küss mich, küss mich, küss mich"; nebenbei wird sie zum Schreck aller Sicherheitsdienste, indem sie sich in den Massen feiern lässt und mit dem Publikum „Wahrheit oder Pflicht" spielt. „Ich lebe laut" trifft recht gut ihre Parole. Wo nur noch „Party" ist, da schweige die Kritik – und der Schlagermuffel.