Ungewöhnliche Einsätze für Paderborner Rettungskräfte

Paderborn. Es war ein bisschen wie bei Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga, der nach dem Ausschlecken einer Suppenschüssel mit dem Kopf fest saß: Ein siebenjähriges Mädchen war am Dienstag beim Spielen mit ihrem Kopf in einem Metallzaun an der Paderborner Bonifatiusschule stecken geblieben. Der Versuch, den Kopf der Grundschülerin mit Seife zum Zurückrutschen zu bringen, scheiterte. Die Feuerwehr musste das Metall mit einer Säbelsäge aufschneiden. Ein nicht ganz alltäglicher Einsatz für die Paderborner Feuerwehr – und nicht der einzige ungewöhnliche Fall. Im Oktober 2016 machte auch ein 25-jähriger Mann unliebsame Bekanntschaft mit einem Zaun. Der Mann wurde von einem Sicherheitsdienst nächtens auf der etwa 2,50 Meter hohen Grundstücksmauer am Fürstenhof gegenüber dem Diözesanmuseum entdeckt. Angetrunken wohlgemerkt. Als die Polizei eintraf, sprang der Mann über die schmiedeeisernen Spitzen des Zaunes von einem Mauerstück zum nächsten – und verlor das Gleichgewicht. Er fiel von dem Sockel und blieb an einer der harten Eisenspitzen hängen, die sich in seine Wade bohrte. Der Mann hing hilflos in der Luft. Um schwerwiegende Verletzungen zu verhindern, stützten ihn die Polizisten, bis Feuerwehr und Rettungsdienst eintrafen und ihn aus seiner schmerzhaften Lage befreiten. Feuerwehrleute flexten die Spitze ab. Spektakuläre Rettung aus dem Windrad Nicht kurios, aber spektakulär war eine Rettungsaktion Ende Juni 2017: Bei Arbeiten an einem Windrad in einem Windpark bei Benhausen wurden drei Finger eines Monteurs eingeklemmt. Unter 84 Tonnen Stahl und in 135 Meter Höhe. Nach drei Stunden gelang es den Höhenrettern der Feuerwehr schließlich mit schweren Gerät, den Mann zu befreien. Nachdem der Generator bereits fest auf dem Turm saß, sollte der sogenannte Drehkranz angebracht werden, der den Maschinenraum mit den Rotorblättern verbindet. Während ein Kran den 84 Tonnen schweren Kranz an seinem Platz hielt, verschraubten ihn die Arbeiter einer polnischen Spezialfirma. Dabei gerieten die Finger des Monteurs unter die Platte und wurden eingeklemmt. Plötzlich geht die Schranke runter Bis vor einigen Jahren mussten auch hin und wieder Fallschirmspringer aus Bäumen gerettet werden, sagt Michael Beivers vom Einsatzleitdienst der Feuerwehr Paderborn. Ihre Schirme hatten sich bei einer missglückten oder verwehten Landung in den Ästen verfangen. Ungeklärt blieb die Ursache für einen Einsatz am Paderwall. Hier hatten zwei Bewohner eines Mehrfamilienhauses über Atemwegsreizungen geklagt und die Polizei alarmiert. Auch die eintreffenden Beamten spürten Reizungen ihrer Atemwege und forderten die Feuerwehr sowie den Rettungsdienst an. Bei den Schadstoffmessungen konnten jedoch keine schädlichen Substanzen in der Luft festgestellt werden. Ungewöhnlich war auch ein Vorfall vor fünf Jahren auf einem Firmengelände am Heinz-Nixdorf-Ring. Beim Gang über den Parkplatz zu einem Firmengebäude wurde eine Frau von einer geöffneten Schranke, die sich plötzlich senkte, am Kopf getroffen. Ermittlungen ergaben, dass sich die Schranke automatisch schließt, wenn ein Auto die Anlage passiert hat. Ein tierisches Nachwuchs-Quintett ist allein unterwegs Einen besonderen Unfall gab es auch 2009 in Sennelager. Dabei durchbohrte ein rundes Edelstahlrohr, das aus dem Seitenfenster eines Lieferwagens ragte, das Fenster eines Linienbusses wie eine Lanze. Ein Businsasse wurde leicht verletzt. Auch Tiere sorgen immer wieder für nicht alltägliche Herausforderungen. Wie die Rettung von Katzen, die es allein nicht mehr von einem hohen Baum auf den Boden zurück schaffen oder die in Schächte gefallen sind. Fünf mutterlose Stockentenküken erweiterten das tierische Einsatzrepertoire vor bald zehn Jahren um eine Note. Die noch sehr jungen Küken waren mehrfach auf dem Bahngelände am Liboriberg gesehen worden. Mehrere Versuche, die Tiere auf den Bahngleisen einzufangen, scheiterten. Später entdeckte eine Polizeistreife das Kükenquintett am Zaun zum Bahngelände an der Leostraße und konnte es einfangen. Die Suche nach der Entenmutter blieb jedoch erfolglos. Über das Tierheim in Schloß Neuhaus fand sich schließlich eine hilfsbereite Paderbornerin, die sich weiter um die Küken kümmerte.

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