Kriminalität: Mehr Körperverletzungen im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Die Zahl der Straftaten im Kreis Paderborn ist im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken. Statistisch liegt der Rückgang nach Angaben der Kreispolizei bei 11 Prozent. Das sind 2.055 Fälle weniger als 2017. Insgesamt registrierte die Polizei 16.267 Straftaten. Landrat Manfred Müller, Leiter der Kreispolizei, sagt, die Gesamtkriminalität sei &bdquo;auf einem historischen Tiefstand". Eine Erklärung für den Rückgang liegt allerdings auch in der statistischen Erfassung der Straftaten. So werden Straftaten gegen das Aufenthaltsgesetz – etwa unerlaubte Einreise oder der unerlaubte Aufenthalt in Deutschland – nicht mehr vollständig dem Kreis Paderborn zugeordnet, sondern der Kommune, in der derjenige zuletzt gewohnt hat. Nach dem bisherigen Verteilungsschlüssel zählte die Kriminalitätsstatistik durch die Abschiebehaftanstalt in Büren zuletzt 1.168 Fälle in diesem Bereich. Ein Großteil davon fällt nun aus der Statistik des Kreises Paderborn. Um diese Fälle bereinigt beträgt der Rückgang der Gesamtkriminalität 5,4 Prozent. Diebstahl & Einbruch Diebstähle machen weiterhin den größten Anteil an der Gesamtkriminalität aus – mehr als ein Drittel aller Straftaten. Dennoch ist die Zahl der Diebstähle zurückgegangen, um etwas mehr als neun Prozent. Vor allem Taschendiebstähle gibt es weniger, aber auch Laden- und Fahrraddiebstähle. Bei den Wohnungseinbrüchen ist die &bdquo;Entwicklung weiter positiv", sagt Müller. Von 391 Fällen im Vorjahr sinkt die Zahl auf 373 (minus 4,6 Prozent). Im Vergleich zu anderen Kreisen in NRW sei das wenig. 23 Prozent aller Einbrüche können aufgeklärt werden – ein hoher Wert; im NRW-Durchschnitt liegt die Quote nur bei knapp 18 Prozent. Und besonders erfreulich: Bei der Hälfte der Einbrüche scheitern die Täter inzwischen und können keine Beute machen. Zudem wurden 2018 mehrere Tatverdächtige festgenommen, die für rund 60 Einbrüche und Einbruchsversuche verantwortlich gemacht werden. Für die Ermittler echte Sisyphos-Arbeit, wie Alfons Schäfers, Leiter der Direktion Kriminalität erklärt: &bdquo;Um solche Fälle aufzuklären, muss man viele Mosaiksteinchen über einen langen Zeitraum zusammensetzen." Die Polizei arbeite inzwischen verstärkt über die Kreisgrenzen hinaus und auch mit ausländischen Behörden zusammen, vor allem wenn es um überregional agierende Tätergruppen gehe. Körperverletzung Angestiegen ist dagegen die Zahl der Rohheitsdelikte (plus 6,8 Prozent). Dazu zählen unter anderem Körperverletzung, Raub, Freiheitsberaubung und Nötigung. Die Zahl der Körperverletzungen zum Beispiel stieg um 9 Prozent auf 1.845 Fälle; dabei ging es vor allem um leichte Körperverletzung wie Schlägereien. Oft kannten sich Täter und Opfer. Mehr als die Hälfte der Taten ereignete sich im Stadtgebiet Paderborn. Eine Erklärung für den Anstieg gebe es nicht, sagt Schäfers. Auffällig sei jedoch, dass auch die Zahl derjenigen, die unter Alkoholeinfluss eine Straftat begangen haben, gestiegen ist. Da könne es einen Zusammenhang geben. Versuchte Tötungsdelikte gab es im vergangenen Jahr zwei: Im November hatte in Bad Lippspringe ein 31-Jähriger einen Mann (74) mit Messerstichen verletzt. Bereits im Februar war bei einem Streit zwischen zwei Männern in der Flüchtlingsunterkunft am Frankfurter Weg in Paderborn ein 33-Jähriger schwer verletzt worden. Die Bluttat in Delbrück, bei der im Dezember ein 33-Jähriger durch mehrere Messerstiche getötet wurde, ist in der Statistik noch nicht erfasst. Tatverdächtige Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist 2018 um 1.361 auf 6.893 zurückgegangen. Mehr als Dreiviertel davon sind Männer. Besonders hoch ist der Anteil männlicher Tatverdächtiger im Bereich von Gewalttaten. Die Zahl der Tatverdächtigen, die jünger als 21 Jahre sind, sinkt wie in den vergangenen Jahren weiter. Mit 5.027 sind fast 73 Prozent aller Tatverdächtigen Deutsche.

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