
Paderborn. Geht es nach den Plänen des Technologieparks Paderborn, werden mehr als 100 Unternehmen und Einrichtungen ab Januar einen Standortvorteil verlieren. Dann soll dort das Parken kostenpflichtig werden. Nach Informationen der NW soll es bis auf wenige Plätze für Besucher keine kostenfreien Parkplätze mehr geben.

Mit der bisher kostenfreien Nutzung von Parkdeck und Parkhaus soll es dann vorbei sein. Je angefangener Stunde seien 1,20 Euro angedacht, die Tagesgebühr soll sieben Euro betragen. Als Monatsgebühr seien 71,40 Euro im Gespräch. Das Parkdeck, bei dem die Autos teils unter freiem Himmel stehen, werde dabei mit dem neuen Parkhaus gebührenmäßig gleichgesetzt.
Die Zufahrt zum Parkhaus werde über eine automatische Erfassung der Kennzeichen registriert. Je Dauerparkplatz könnten zwei Autos angegeben werden. Ein Unding für Fahrgemeinschaften, die reihum mehrere Fahrzeuge nutzen, schreibt ein Betroffener. Teilzeitmodelle für Dauerparker mit Teilzeitjob seien nicht vorgesehen. Und wer gelegentlich mit dem Motorrad komme, werde den Autostellplatz damit nicht nutzen können.
Die Firmen ihrerseits gehen gegen diese Pläne auf die Barrikaden. Das belegt ein interner Mailwechsel, der der NW vorliegt. Mitte November wehren sich demnach bereits 30 Unternehmen gegen den Verlust eines Standortvorteils, wobei die angedachten Gebühren selbst große Städte wie Berlin und Frankfurt überträfen. Das wolle man nicht hinnehmen und deshalb auch rechtliche Schritte prüfen.
Für weiteres Wachstum gesorgt
Bereits Anfang September kündigte der Betreiber des Technologieparks den Unternehmen an, Parkhaus und zentrales Parkdeck „künftig zu bewirtschaften". Darüber habe man bereits in der Vergangenheit informiert, heißt es in einer E-Mail, die der NW ebenfalls vorliegt. Demnach sollte bereits im November damit begonnen werden, die Kennzeichen zu erfassen.
Frank Wolters, Geschäftsführer der Technologiepark Paderborn GmbH, hält es für selbstverständlich, das Parkhaus über Gebühren zu refinanzieren. 412 Stellplätze zusätzlich zu schaffen, sei „eine große Kraftanstrengung für eine kleine Gesellschaft" gewesen, so Wolters. Man habe damit auch dafür gesorgt, dass der Technologiepark weiter wachsen kann. Ohne den Nachweis weiterer Stellplätze sei das nicht möglich. Für das 25 Jahre alte, bislang gebührenfreie Parkdeck wolle man Rücklagen für Reparaturen bilden.
In Großstädten zahlt man deutlich mehr
Die Preise seien wirtschaftlich kalkuliert und „keine Fantasiepreise", sagt Wolters. Der Vergleich mit anderen Orten hinke. „In den Randlagen der Großstädte zahlt man deutlich mehr." Außerdem mahnte Wolters an, die Parksituation differenziert zu betrachten. Wo die Grundstücke von Investoren gekauft und bebaut wurden, seien die Stellplätze in privater Hand. Wolters: „Der Eigentümer kann damit machen, was er will." Ein Teil des Parkraums wird also bereits bewirtschaftet.
Für das kommende Jahr kündigt Wolters ein Mobilitätskonzept für den Technologiepark an. Über den Südring sei man schon jetzt hervorragend an den Nahverkehr angebunden. Außerdem wolle man damit beginnen, Fahrradstationen zu entwickeln, wo man Räder sicher und trocken abstellen könne. Im Übrigen bestätigte Wolters die oben genannten Gebühren. Allerdings könnten drei und nicht nur zwei Kennzeichen angemeldet werden.