Paderborn/Hagen

Bei Schulleiter gefunden: Fotos von Schülerinnen zwischen Jugendpornos

Der Direktor eines katholischen Gymnasiums in Hagen wird zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 10.000 Euro Geldbuße verurteilt. Das Erzbistum Paderborn als Schulträger kündigt ihm fristlos

Die Hildegardis-Schule Hagen ist eines von neun Gymnasien in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn. | © Johannes Hülstrung

Johannes Hülstrung
10.09.2018 | 10.09.2018, 17:40

Paderborn/Hagen. Der Fall um den Schulleiter eines Hagener Gymnasiums in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn, der wegen des Besitzes von Jugendpornos verurteilt wurde, ist aus juristischer Sicht abgeschlossen. Der Mann hat den Strafbefehl gegen sich akzeptiert und keine Rechtsmittel eingelegt. Damit ist das Urteil rechtskräftig: acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung und 10.000 Euro Geldbuße, zu zahlen an karitative Einrichtungen.

In der Folge hat das Erzbistum als Schulträger dem bisherigen Direktor fristlos gekündigt. Außerdem wurde bekannt, dass die Ermittler bei der Auswertung von privaten Datenträgern neben jugendpornografischen Inhalten auch gesammelte Fotos von Schülerinnen der Hildegardis-Schule gefunden haben. Diese Bilder stammen wohl aus sozialen Medien. Laut dem Arnsberger Oberstaatsanwalt Thomas Poggel haben sie keine strafrechtliche Relevanz.

Für das Erzbistum bleibt ein Beigeschmack

Für das Erzbistum bleibt dennoch ein Beigeschmack: „Hierin sehen wir einen weiteren schwerwiegenden Vertrauensbruch. Auch vor diesem Hintergrund hat das Erzbistum keine Alternative zu der außerordentlichen fristlosen Kündigung gesehen." Die Verantwortlichen hatten abgewartet, bis der gegen den Schulleiter vom Amtsgericht Menden verhängte Strafbefehl rechtskräftig wurde. Jetzt fällt die Kritik umso deutlicher aus. „Sein Verhalten hat der Schule einen schweren Imageschaden bereitet. Aus dienstrechtlicher Perspektive ist das Verhalten auf das Schärfste zu missbilligen."

Das Erzbistum hat auch die Information veröffentlicht, dass beim Schulleiter die heruntergeladenen Fotos von Schülerinnen des katholischen Gymnasiums entdeckt wurden. Darüber wurden Schüler und Eltern der Hildegardis-Schule informiert. Das sorgt nicht nur beim Anwalt des Verurteilten für Irritationen, sondern auch bei der Elternpflegschaft. Nach dem abgeschlossenen Verfahren seien die Details „in mehr als missverständlicher Weise preisgegeben" worden.

Wilde Spekulationen bei Schülern und Eltern

Tatsächlich kursieren nun wilde Spekulationen bei Schülern und Eltern. So heißt es etwa, die Fotos der Schülerinnen stammten gar nicht aus sozialen Netzwerken wie Facebook, sondern seien heimlich in der Dusche aufgenommen worden. Belege gibt es dafür nicht. Laut Oberstaatsanwalt Poggel setzten die Ermittler die Fotos der Schülerinnen in keinen Zusammenhang mit dem jugendpornografischen Material.

Die Behörden waren bei Kontrollen im Darknet auf den Schulleiter aufmerksam geworden. Bei einer Hausdurchsuchung im Dezember des vergangenen Jahres wurden bei dem Mann Datenträger sichergestellt, darunter auch sein Smartphone. Die Auswertung offenbarte zahlreiche Bilder und Videos, die Jungen und Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren bei verschiedenen sexuellen Handlungen zeigen. Die Hildegardis-Schule Hagen wird derzeit kommissarisch vom stellvertretenden Schulleiter geführt.