Paderborn. Der Haxterpark in Paderborn verfolgt seit nunmehr fünf Jahren ein klares Ziel. "Wir schaffen Sportangebote, die Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen nutzen können", sagt Helmut Böhmer. Der Haxterpark-Geschäftsführer ist auf diesem Weg nun ein weiteres Stück vorangekommen. Auf der Haxterhöhe können jetzt auch Blinde den Bogensport betreiben.
Der Name ist in der Tat ein wenig sperrig. "Opto-elektronische Zieleinrichtung für eine barrierefreie blindentaugliche Bogenschießanlage", heißt das System, das in der Haxterpark-Bogenhalle seinen Tauglichkeitstest bestanden hat. Blinde und sehbehinderte Fußballfans des SC Paderborn 07 mit Fanbetreuer Christian Just übten sich mit Enthusiasmus in einem Sport, der mit seinem Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung ausgesprochen reizvoll ist.
Die technischen Voraussetzungen für die Neuerung sind am Lehrstuhl für Optoelektronik und Spektroskopie an Nanostrukturen unter der Leitung von Artur Zrenner entstanden. Der Student Christoph Schrewing beschäftigte sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit dem Thema und entwickelte ein System, das durch seine Kompaktheit, die Handytauglichkeit und einen überschaubaren Kostenrahmen besticht.
Hilfestellung made in Paderborn
Bei der Präsentation im Haxterpark, in dem auch Golf und Boule angeboten werden, war mit Wolf-Dietrich Brettschneider auch der ursprüngliche Initiator des Projekts vor Ort. Der emeritierte Sportwissenschaftler der Universität ist dem Haxterpark ebenso wie Nikolaus Risch weiter eng verbunden. Der frühere Präsident der Hochschule hat sich um die finanzielle Förderung der Innovation verdient gemacht. So ist die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mit an Bord.
Das freut auch Claus Reinsberger als 1. Vorsitzenden des Haxterpark-Trägervereins. Der gebürtige Paderborner ist auch Leiter des Sportmedizinischen Instituts der Universität und hat sich die Ausbildung von Übungsleitern für den Behindertensport auf die Fahnen geschrieben. Die hat an der Hochschule große Tradition, war zuletzt aber etwas vernachlässigt worden. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes, war eigens aus der Hauptstadt angereist. Die Inklusionspädagogin der Freien Universität Berlin stellte die Paderborner Vorreiterrolle im inklusiven Sport heraus.
Der ist beim Bogenschießen bereits lange gang und gäbe. Allerdings waren blinde Schützen bislang stets von der Unterstützung durch Sehende abhängig. Nun kommt die Hilfestellung von einer Technologie Made in Paderborn.