Paderborn-Schloß Neuhaus. Wenn beim Fest des Jahres in Schloß Neuhaus auch noch das Wetter gut mitspielt wie am gestrigen Sonntag, dann gibt es beim Festzug der vielen Schützen durch die Residenz durchweg nur fröhliche Gesichter: bei den Zugteilnehmern und den vielen Schaulustigen am Straßenrand.
Spätestens als das Königspaar Winfried und Marita Kurte vorbei marschierte, wurden Fotoapparate und Smartphones gezückt. Die Königin hatte sich für ein raffiniertes kirschrotes Kleid mit viel Tüll und Spitze entschieden.
Rund 1.500 Aktive hatten sich auf den Weg durch den größten und hübsch dekorierten Paderborner Ortsteil gemacht. Mit dabei waren unter anderem Ehrengäste aus Großbritannien mit ihren entsprechenden Klangkörpern. Auch die Freilichtbühne präsentierte sich im Festzug. Sie existiert in der Residenz seit 1957 und machte zugleich ein bisschen Werbung für ihr Programm.
Oberst begrüßte Ehrengäste

Aus Altenrüthen (Kreis Soest) war Bernhard Adams angereist. Adams ist Regionalpräsident für die Region I bei der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS). Als Ehrengäste begrüßte Oberst Michael Pavlicic zudem Bürgermeister Michael Dreier, dessen ersten Stellvertreter Dieter Honervogt, den dritten Stellvertreter Bernhard Schaefer, den CDU-Fraktionschef Markus Mertens und Hubert Böddeker, Vorstandsmitglied der Sparkasse Paderborn-Detmold.
Ein für ihn ganz persönlich besonderes Schützenjahr hatte König Winfried Kurte erlebt. Denn die Schlosskompanie stellte zum ersten Mal bei der St.-Henricus-Bruderschaft sämtliche Würdenträger. „Die fantastischen Vier" hatte sich Winfried Kurte in seiner Zeit als Hauptmann der Kompanie immer gewünscht.
Die Königswürde bei den Jungschützen liegt zum ersten Mal in der Geschichte der Bruderschaft in weiblicher Hand. Melanie Derksen heißt die neue Jungschützenkönigin in Schloß Neuhaus. In seiner kurzen Ansprache blickte Oberst Pavlicic auf einen Teil de Geschichte der Bruderschaft zurück und verwies unter anderem auf das erste Nachkriegsschützenfest vor genau 70 Jahren 1948. Laut Pavlicic hatten sich damals mehr als 400 Schützen – mit und ohne Uniform – am Ausmarsch beteiligt und damit damals nach Berichten der Chronisten alle Erwartungen übertroffen.
„Damals hatte man noch mit der Armbrust auf den Vogel geschossen", so der Oberst. „Das Kleid der Königin soll wunderschön gewesen sein, aber das ist das Kleid unserer jetzigen Königin auch", ergänzt Pavlicic charmant. „Freuen wir uns jetzt alle auf ein harmonisches und erfolgreiches Rest-Schützenfest 2018", wünschte der Schützenchef den vielen Anwesenden. Nach ein paar Böllerschüssen klang der Schützenfest-Sonntag gestern mit einem Konzert in der Schlosshalle und am Abend mit einem Festball aus.
Hochspannung beim Königschießen am Montag
Am heutigen Montag wird es nach dem ökumenischen Gottesdienst und dem traditionellen Schützenfrühstück ab 11.30 Uhr spannend. Dann werden beim Vogelschießen an der Freilichtbühne die neuen Würdenträger der St.-Henricus-Bruderschaft ermittelt. Der neue Hofstaat zeigt sich der Öffentlichkeit dann ab 19 Uhr auf dem Festplatz. Eine Stunde später findet der Festball statt. Romantisch geht es dann mit Beginn der Dunkelheit weiter. Dann stehen noch eine Fackelpolonaise und ein Brillant-Feuerwerk auf dem Programm.
Das Schützenfest in der Residenz wird im kommenden Jahr zum Probelauf für ein ganz besonderes Ereignis der Schützenfamilie. Denn vom 6. bis 8. September 2019 findet das Bundesfest in Schloß Neuhaus statt, zu dem rund 25.000 Schützen erwartet werden.