Paderborn. Bis 1929 hatte die Pader sogar Trinkwasserqualität. Seit der Landesgartenschau in Schloß Neuhaus 1994 wurde der kürzestes Fluss Deutschlands ökologisch und städtebaulich weiterentwickelt. Zurzeit wird das mittlere Paderquellgebiet als Premiumprojekt des Bundes ökologisch und gestalterisch aufgewertet. Beim Tag der Städtebauförderung informierten sich Bürgerinnen und Bürger jetzt über die Pläne und durften bei einem eineinhalbstündigen Rundgang auch Fragen zu den Maßnahmen stellen.
Laut der Technischen Beigeordneten Claudia Warnecke werden bereits die Klimaanlagen von 15 Gebäuden in der Fußgängerzone mit Hilfe von Wasser aus der Pader betrieben. Bei der Volksbank und beim Theater werden damit Wärmepumpen angetrieben. Und auch beim neuen Verwaltungsgebäude soll das Wasser für das Kühlsystem eine Rolle spielen.
Kein Trinkwasser
- Auch nach den umfangreichen Maßnahmen sollte das Paderwasser aber nicht getrunken werden, so Claudia Warnecke. Denn es sei kein Quellwasser, sondern Sickerwasser aus den Karstflächen der Paderborner Hochfläche.
- 2018 ist das europäische Kulturerbejahr. Paderborn beteiligt sich daran unter anderem mit dem Modell der Paderborner Wasserkunst. Am Pavillon des urbanen Versorgungssystems begann am Samstag auch eine 45-minütige Führung durch das Gartendenkmal.
Fertiggestellt ist bereits der Bereich der Unterführung am Zusammenschluss der Paderarme am Paderwall. Hier bietet eine breitere Brücke Platz für eine Aussichtsplattform und breitere Geh- und Radwege. Auch neue GeLländer wurden installiert. "Das ist an dieser Stelle ein Qualitätssprung", so Warneke bei ihrem Einführungsvortrag im Foyer der Paderhalle. Der Bereich der Maspernpader vor der Halle sei ökologisch aufgewertet worden und habe einen offenen Charakter bekommen. Weggefallen sei die künstliche Einfassung der Pader, so dass auch die Wasserqualität verbessert und der Fluss für Fauna und Flora durchlässig geworden sei.
Im Haxthausengarten wurden bereits zwei Gebäude abgerissen. Eine Bodenmodellierung soll künftig daran erinnern, wo der Haxthausenhof einmal stand. Er war früher ein bedeutendes Kulturdenkmal. Laut Claudia Warnecke soll auf der Fläche eine kleine Gartenanlage mit einem offenen Charakter entstehen. Umgestaltet werden soll auch die Fläche der ehemaligen Gärtnerei Kehl-Schwarze. Das marode Gebäudes des Kulturamtes musste abgerissen werden.
Im Zugangsbereich der Inselspitzen wird die Mauer zur Pader zurückgebaut. Ein Teil der Pader soll überbaut werden. Besuchern soll künftig die Möglichkeit gegeben werden, auf die Pader herunterzuschauen. Die Pader soll insgesamt sichtbarer gemacht werden und es mehr Kontakte zu den Paderarmen geben.
Einer der Teilnehmer der Führung war Gregor Sante. Er begrüßt die Pläne der Stadt. "Ich finde es gut, dass das jetzt in Angriff genommen wird", sagt er. Für den 69-Jährigen ist es jedoch unverständlich, dass "die Stadt erst so spät erkannt hat, dass Paderborn eine Wasserstadt ist". Andere Städte wie beispielsweise Nordhorn hätten darauf viel früher reagiert, so Santel. Im Bereich Paderborn und Schloß Neuhaus könne man seiner Ansicht nach noch deutlich mehr machen.
Einen zufriedenen Eindruck machte beim Rundgang auch Cornelia Wiethaup. "Ich finde es einfach nur schön, dass jetzt alles so offen ist, auch etwas für die Tierwelt getan wird und die Bürgerinnen und Bürger miteinbezogen werden", sagt sie.