Projekt zur Suizidprävention gewinnt Paderborner Jugendpreis

Paderborn. Schule, Sport- und Musikvereine, Ausbildung, Studium – viele Jugendliche haben wahrlich keinen Grund, über Langeweile zu klagen. Umso bemerkenswerter sei es, so Bürgermeister Michael Dreier, dass einige junge Menschen ihre Freizeit opferten, um andere zu unterstützen. &bdquo;Unsere Gesellschaft wäre nicht lebensfähig ohne ehrenamtliches Engagement", erklärte Dreier. Erstmalig seit zehn Jahren wurde die freiwillige Arbeit der Jugendlichen am Dienstagabend im Rathaus wieder mit dem Jugendpreis der Stadt Paderborn honoriert. 23 Projekte, Initiativen und engagierte Einzelpersonen bewarben sich für die Auszeichnung – &bdquo;so viele wie noch nie", wie Hannah Preugschat vom Stadtjugendrat berichtete. Die Juroren, bestehend aus Vertretern des Rates, der Stadt und des Jugendrats, bewerteten die Kandidaten hinsichtlich Kreativität, zeitlichem Einsatz, Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Wirksamkeit, Kontinuität und Übertragbarkeit. Die Jury einigte sich schließlich auf zwei 2. Plätze, die jeweils mit 250 Euro Preisgeld dotiert sind, und einen 1. Rang (500 Euro). Upcycler verwerten alles, was sonst im Müll landen würde Den 1. Preis erhielt das Projekt U25, eine Suizidprävention, die Verzweifelten in der Domstadt seit Februar 2016 anonym per Mail zu Seite steht. Seitdem haben rund 3.000 Nachrichten das Postfach gewechselt. &bdquo;Die Ehrenamtlichen zwischen 16 und 25 Jahren sind da für junge Menschen, die sich im Leben ungesehen, ungehört und ungeliebt fühlen und begegnen ihnen auf Augenhöhe", so Leiterin Carolina Groppe. Sie sei begeistert vom Einfühlungsvermögen, der Fachkompetenz und dem Engagement der &bdquo;Peers", fuhr Groppe fort: &bdquo;Sie tragen dazu bei, dass das Leben einiger Gleichaltriger ein Stück lebenswerter wird." Die ehrenamtlichen Jugendlichen treten bei der Onlineprävention nur mit Vornamen auf. &bdquo;Das schützt gegenseitig", erklärte Judith. So können die Hilfesuchenden sich öffnen und die Peers sich bei belastenden Fällen abgrenzen. &bdquo;Da ist die Anonymität gut, wenn man nicht weiß, wer da hinter der Mail steckt", weiß Judith. &bdquo;Weg von der Wegschmeißgesellschaft", erläuterte Gundula Lange die Devise von Upcycle der Young Caritas Paderborn. Aus Altem, das sonst im Müll landen würde, kreieren die Jugendlichen Neues. &bdquo;Sie nähen aus Pullovern Rucksäcke, machen aus leeren Schnapsflaschen Seifenspender oder Sitzhocker aus Autoreifen", fasste Lange zusammen. Die Produkte werden verkauft, der Erlös gespendet. Dafür gab es den zweiten Platz. Spielen und basteln mit den erkrankten Kindern Den teilen sich die Upcycler mit dem Verein Stroke Families, einer Selbsthilfegruppe für Familien mit von Schlaganfällen betroffenen Kindern. Einmal im Monat treffen sich die Eltern in der Erich-Kästner-Schule, tauschen sich über Themen wie Therapie- oder Behandlung aus oder bekommen Rat von Experten. Währenddessen kümmern sich Maja Ostermann und David Höwelkröger um die kleinen Patienten. &bdquo;Wir spielen zum Beispiel oder basteln mit den Kindern", erklärte Ostermann, &bdquo;das ist für beide Seiten sehr fröhlich und öffnet den Kindern eine Zeit, in der es nicht um die Erkrankung geht." Im Kindergarten, in der Schule müssten sich die Kleinen, die aufgrund des Schlaganfalls einseitige Lähmungen haben können, häufig erklären. Bei den Gruppentreffen sei das unwichtig: &bdquo;Da sind die Kinder nicht anders." Der Jugendpreis soll kein einmaliges Revival erleben. Es sei aber noch nicht klar, ob er jährlich oder alle zwei Jahre vergeben werden solle, so Bürgermeister Dreier. &bdquo;Meldet euch, bringt euch ein, es ist eure Zukunft", appellierte er.

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