Paderborn

"Raum für Kunst" besteht seit 25 Jahren

Das Jubiläum wird mit einer Ausstellung gefeiert. Viele Highlights zieren Vergangenheit und Gegenwart

Dietmar Gröbing
05.12.2016 | 05.12.2016, 09:56

Paderborn. Dort, wo einst eine Bäckerei stand, wird seit einem Vierteljahrhundert kreativ gearbeitet. Mit anderen Worten: auf kleine Brötchen folgte große Kunst. Und das seit mittlerweile 25 Jahren. Der Raum für Kunst feiert Geburtstag. Wie es sich gehört, mit einer begleitenden Ausstellung, die ausgesuchte Arbeiten der Ateliermitglieder in den Mittelpunkt rückt.

Zu sehen sind die Werke ab dem kommenden Donnerstag, 8. Dezember, wobei die Werkschau bis Sonntag, 11. Dezember, andauert. Täglich zwischen 17 und 20 Uhr ist die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt geladen, auf fünf mal fünf Jahre offensive Schaffenskraft zu blicken. Verortet ist das Konvolut am Kamp 21/Ecke Kötterhagen.

Wer den Weg in den Schatten des Paderborner Theaters findet, wird mit einer Großportion Kreativität belohnt. Diese verteilt sich auf die Köpfe Mona Schäfer, Irmtrud Winzek, Franca Brockmann, Marco E. Boscarato, Andreas Eikenberg, Elmar Brinkmöller, Unknown G. Artist, Volker Eisener, Jörg Lütkemeier und Martin Veit. Die eigenen Stärken und Neigungen in Szene setzend, hat die Gruppierung Objekte, Malereien, Fotografien, Graffiti, Fotodrucke und Installationen im Raum platziert.

Das neueste und zugleich jüngste Mitglied der Ateliergemeinschaft verkörpert Franca Brockmann. Zugleich entspricht die Studentin dem Wunsch des Zusammenschlusses nach "frischem Blut", wie Sprecher Andreas Eikenberg erklärt. Das seit den Nullerjahren vorwiegend aus älteren wie arrivierten Künstlern bestehende Ensemble atmet damit die Luft der Anfangsjahre, als sich die Mitglieder des Raums für Kunst aus der Hausbesetzerszene und aus Kunststudenten der Uni Paderborn rekrutierten.

Die Intention ist indes über die Jahre gleich geblieben: "Wir haben uns Kultur auf die Fahne geschrieben", sagte Andreas Eikenberg im Rahmen der Vernissage, die von Didgeridoospieler Frank Dunschen untermalt wurde. Bester Beweis für die kulturelle Umtriebigkeit des eingetragenen Vereins sind Lesungen, Poetry Slams und Theateraufführungen, die ebenfalls im Raum für Kunst beheimatet sind. Überdies findet eine "regelmäßige Interaktion mit anderen Kulturinstitutionen statt", wie Eikenberg betont und nennt als Beispiel den Paderborner Kulturverein, Alibizarr und den Zwischenstand.

Auf die Highlights der vergangenen Jahre und Jahrzehnte angesprochen, nennt der seit 1996 dem Raum für Kunst zugehörige Andreas Eikenberg die Reihe "Tatort 2014", zu der man "einen Paderborner Beitrag geleistet hat" sowie den seit 2001 im Zweijahresrhythmus stattfindenden Wintersalon. Nicht zu vergessen, das gemeinsam von Eikenberg und Marco E. Boscarato ins Leben gerufene "Zigarettengespräch".

Letztgenannter Protagonist, seit 1995 dabei, erinnert sich an manch exzessive Runde "Qualmen und Quatschen", vergisst aber nicht das (inzwischen verlegte) Libori-Nachtkabarett in die Reihe der Höhepunkte einzubeziehen. Final fügt Boscarato die kürzlich erfolgte Anbringung des Schriftzugs "Dampfbäckerei Fr. Ostermann" hinzu. Die historische Fassadenbeschriftung markiert eine Herzensangelegenheit für Boscarato, der sich die Aktion "lange gewünscht" hat.