Sparvariante für die Paderhalle

Paderborn. Thees Uhlmann oder Sido in der Paderhalle? Viele Musikfans würden sich darüber freuen - und nicht nur in Paderborn, auch im weiteren Umland. Doch daraus wird nichts. Der Aufsichtsrat der Paderborner Stadthallen-Betriebsgesellschaft hat zwar beschlossen, das Parkett und die Sitze für 1,35 Millionen Euro zu erneuern. Zugleich stimmte das Gremium mehrheitlich gegen die beispielsweise für ein Konzert mit Stehbereich notwendige teurere Umbautechnik mit Hubpodesten. Die Geschäftsführerin der Stadthallen-Betriebsgesellschaft, Maria Rodehuth, ist enttäuscht."Ich bedauere diese Entscheidung, akzeptiere sie aber", sagte Rodehuth. Durch das Nein des Aufsichtsrats sei eine konzeptionelle Erweiterung der Paderhalle als Veranstaltungsort etwa für Rock- und Popkonzerte nicht möglich, da die erforderliche Flexibilität fehle. "Ich habe dafür gekämpft, aber an dieser Stelle verloren", sagte Rodehuth und beurteilte die Möglichkeiten der Paderhalle auf dem Veranstaltungsmarkt skeptisch: "Es wird tendenziell schwerer, die Halle zu füllen." Während andere Städte mit ihren Veranstaltungshallen aufrüsteten, bleibt es in der Paderhalle beim Status quo mit maximal 935 Plätzen inklusive Tribünen. An der genauen Sitzkonstruktion arbeitet die Stadt Paderborn gemeinsam mit dem Planungsbüro Kottke aus Bayreuth. Sie soll so sein, dass sich die Ab- und Aufbauzeiten verkürzen. Als Umbauzeit hat Rodehuth den Zeitraum von Juni bis Anfang November 2017 in ihrem Kalender vermerkt.Rodehuth hätte sich gewünscht, die Sitze bis Reihe 13 mit Hubpodien versenken zu können - bisher gibt es nur bis Reihe 7 das Nullniveau. Hierdurch wäre eine ebenerdige Fläche für 1.500 bis 1.800 Personen entstanden. Diese Variante hätte die Stadt Paderborn aber zwei Millionen Euro mehr gekostet. Doch da machte die Mehrheit der Politiker nicht mit, verwies auf andere Projekte und die angespannte Haushaltslage. Aufgrund des Verlaufs der nichtöffentlichen Sitzung des Aufsichtsrats glaubt Rodehuth jedoch, dass die Entscheidung keinem leicht gefallen sei.Der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Volker Hermann, hatte den Punkt Paderhalle vorsichtshalber auf die Tagung des zuständigen Betriebsausschusses des Stadtrats am Mittwoch setzen lassen. Für den Fall, dass der Stadthallen-Aufsichtsrat sich für die teurere Variante entschieden hätte, wäre diese im Haushalt zu berücksichtigen gewesen.SPD-Fraktionschef Franz-Josef Henze kritisierte die Wahl der günstigen Umbauvariante. Sie sei "nicht mehr, als nach fast 35 Jahren mal die Gardinen und Tapeten zu wechseln". Die andere Variante hätte die Attraktivität erhöht, sagte Henze. So aber sei der Dienstag mit der entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrats "ein schwarzer Tag für den Kunst- und Kulturstandort Paderborn". Sportlich sei Paderborn bereits aus der ersten Liga abgestiegen, er sei gespannt, welche Disziplin als nächste folge.Markus Mertens, Vorsitzender der CDU-Fraktion, sagte, dass die erstklassige Lösung eine Multifunktionshalle gewesen wäre. Von der hätte sich die Politik gemeinsam verabschiedet. Der dargestellte Mehrwert der teureren Variante "rechtfertige es nicht, zwei Millionen Euro mehr zu investieren", sagte Mertens. "Wir sind der Meinung, dass es schon eine gute Entscheidung ist für den Kulturstandort Paderborn." Die Paderhalle sei der CDU teuer, doch habe Paderborn andere Räumlichweiten wie die Kulturwerkstatt vor der Brust. Da müsse etwas passieren. Genauso wie beim Schützenhof. Hier gingen Unternehmen von der Stange, weil wegen fehlenden Schallschutzes unter anderem nicht zwei Firmenveranstaltungen parallel laufen könnten. Außerdem auf dem Plan stehe die Maspernhalle.Für die Grünen sagte Claus-Jürgen Wagner, dass für neue Veranstaltungsformate auch andere Räumlichkeiten genutzt werden könnten als die Paderhalle. In diese solle "nicht das ganze Geld" gesteckt werden.Reinhard Borgmeier (Demokratische Initiative) hielt es für einen Fehler, die verschiedenen Veranstaltungsorte gegeneinander aufzurechnen. Er verstehe die Entscheidung für die Sparumbauvariante nicht. Seine Fraktionskollegin Roswitha Köllner, Mitglied im Stadthallen-Aufsichtsrat, erklärte: "Wenn schon Geld für die Erneuerung in die Hand genommen wird, dann sollte die Paderhalle auch zukunftsfähig gemacht werden. Alles andere ist zu kurz gedacht."Der zuständige Beigeordnete der Stadt Paderborn, Bernhard Hartmann, könne es nicht nachvollziehen, von einem schwarzen Tag für Paderborn zu sprechen. Auch er verwies auf andere anstehende Investitionen. So müssten in der Schützenhalle "Millionen bewegt" werden. Bei der für den 1. Oktober geplanten Einbringung des Haushalts im Rat geht es zwar noch einmal um die Paderhalle. Hartmann geht aber davon aus, dass es keine Diskussion mehr geben wird. Anders als im Aufsichtsrat, wo zwei Stunden kontrovers diskutiert wurde - und es auch bei der CDU kein einheitliches Abstimmungsbild gab.

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