
Von
Hubertus Gärtner
06.02.2015 | 06.02.2015, 20:38
Paderborn
Seltenes Nagetier ist am Lippesee aufgetaucht
Paderborn. Nach dem Wolf und dem Luchs lebt nun eine weitere Tierart, die viele Jahrzehnte als ausgestorben galt, wieder in Ostwestfalen-Lippe. In Sande im Kreis Paderborn wurde ein Biber nachgewiesen. Der Nager hat mit seinen scharfen Zähnen bereits zahlreiche Weiden im Bereich des Lippesees gefällt und ist auch schon in eine aufgestellte Fotofalle gegangen.
"Das ist ein deutliches Zeichen für die gute Lebensraumqualität an der Lippe. Die vielen Maßnahmen zur Renaturierung haben sich ausgezahlt", freut sich der Paderborner Landrat Manfred Müller (CDU). Der Biber, der aus herbeigeschleppten Ästen und Stämmen Dämme und Burgen baut, werde "sicherlich noch mehr Dynamik in die Flusslandschaft reinbringen", sagt der Geschäftsführer des Wasserverbandes Obere Lippe, Volker Karthaus.
Dietlind Geiger-Roswora, Biber-Expertin beim NRW-Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz, ist davon überzeugt, dass das Tier zu einer Biberpopulation gehört, die 2002 und 2004 am Niederrhein bei Wesel angesiedelt worden ist. Einige Tiere seien die Lippe hochgewandert, im Kreis Soest habe man vor zwei Jahren Jungbiber nachgewiesen. Diese seien offenbar nun "auf Wanderschaft gegangen".
Der Biber "ist ein reiner Pflanzenfresser", sagt Christian Finke von der Biologischen Station Kreis Paderborn-Senne. Weil er in Gewässern lebt, hätten ihn katholische Mönche früher "als Fisch interpretiert" und gegessen. Auch sein Fell und sein Drüsensekret, das sogenannte Bibergeil (das nicht als Aphrodisiakum, sondern als schmerzlinderndes Mittel genutzt wurde), waren begehrt und führten vor etwa 100 Jahren in unseren Breiten zur Ausrottung.
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