Mit vielen Fotos: Paar kämpft sich nach Großbrand im Kreis Paderborn zurück

Lichtenau-Kleinenberg. Marlis Jakobi und Rainer Temme hatten den 1907 erbauten Hof direkt an der Hauptstraße in Kleinenberg komplett durchrenoviert, eine Sauna, ein Sportzimmer und auch eine Mietwohnung eingebaut. Auch die Räumlichkeiten für einen Hundesalon und eine professionell ausgestattete Tischlerwerkstatt waren fertig. Doch davon ist dem Paar nichts mehr geblieben. Am Pfingstsamstag brannte das 500 Quadratmeter große Haus komplett aus. &bdquo;Hier ist nichts mehr zu retten – das Gebäude ist stark einsturzgefährdet, wir müssen es möglichst schnell abreißen lassen“, sagt Rainer Temme sehr gefasst über sein Elternhaus. Temme ist Kleinenberger und in seinem Heimatort tief verwurzelt. Als das Feuer am frühen Nachmittag ausbrach, hatte er sich schon seine Schützenjacke zurechtgelegt, um später auf das Schützenfest zu gehen. Der 56-Jährige wollte noch ein Regal im Hundesalon seiner Lebensgefährtin anbringen, als er einen lauten Knall hörte. &bdquo;Ich bin sofort raus und dann kamen mir schon auf der Treppe zum Wohnhaus Flammen entgegen. Ich habe noch versucht, ein paar Sachen aus dem Haus zu holen, habe aber aufgrund der starken Rauchentwicklung recht schnell aufgegeben und bin auf allen vieren raus“, beschreibt er die ersten Momente. Lesen Sie auch: Ursache nach Großbrand im Kreis Paderborn geklärt – Spendenaktionen für Betroffene Da er in der Firma Kajo in Anröchte auch ausgebildeter Brandschutzhelfer und Sicherheitsbeauftragter ist, wusste Temme, was zu tun und auch was zu lassen ist. &bdquo;Diese Ausbildung hat mir sehr geholfen, wahrscheinlich hat sie mir auch das Leben gerettet“, sagt er. &bdquo;Man funktioniert dann einfach“, schiebt er hinterher. Nur wenige Erinnerungsstücke vor den Flammen gerettet Während von den persönlichen Sachen seiner Partnerin bis auf ein bisschen Geschirr, Christbaumkugeln ihrer Oma und 20 Socken nichts mehr übrig ist, so konnte er zumindest noch ein paar Erinnerungsstücke vor den Flammen retten. Unter anderem seine Spielmannsjacke, die seines Vaters und auch das Hochzeitskleid seiner Mutter ist unversehrt. &bdquo;Das war wie ein kleines Wunder“, meint Temme und zeigt noch ein leicht verrußtes, altes Foto, das ihm persönlich sehr am Herzen liegt. Es ist von 1944 und zeigt seinen Opa in Soldatenuniform auf Heimatbesuch inmitten seiner Familie. &bdquo;Er war verwundet, lag in Marsberg im Lazarett und ist mit dem Fahrrad zur Kommunion meines Vaters nach Kleinenberg gefahren“, erklärt er sichtlich gerührt. Aber es sind nicht allzu viele persönliche Sachen, die aktuell aufgereiht unter dem Carport im großen, unversehrt gebliebenen Garten liegen. Ein Auto und sein Motorrad standen dort in Sicherheit, das zweite hatte Temme noch schnell aus der Garage, die auch komplett ausbrannte, fahren können. Aber alle Bikerutensilien – wie Helme, Lederkombis – sind verbrannt. Auch alle Maschinen in seiner kleinen Tischlerwerkstatt, die er im Nebenerwerb betreibt. &bdquo;Das ist schon sehr bitter“, so Temme und fügt an: &bdquo;Besonders wehtut es, dass mein Gesellenstück, ein Waffenschrank aus Eiche, auch verbrannt ist.“ Auch die E-Bikes sowie alle Computer und Laptops wurden ein Raub der Flammen. Dorfgemeinschaft in Kleinenberg unterstützt das Paar Bis auf die Kleidung, die sie am Samstagnachmittag anhatten, ist Marlis Jakobi und Rainer Temme kaum etwas zum Anziehen geblieben. Aber schnell kam Hilfe von Nachbarn und Freunden, die mit Kleidung aushelfen oder das, was gerettet wurde, waschen. Auch der US-Shop Lohse aus Paderborn bietet dem Paar kostenlos Kleidung an. &bdquo;Die Unterstützung aus der ganzen Dorfgemeinschaft ist wirklich genial“, sagt Temme, der sich auf seine Kegelbrüder, die Schützen, den Spielmannszug oder die Mitglieder der Soldatenkameradschaft verlassen kann. Auch Bürgermeisterin Ute Dülfer war gleich am Brandtag da und bot schnelle, unbürokratische Hilfe an – denn fast alle Unterlagen oder Urkunden sind verbrannt. Großes Lob bekommt auch die Versicherung. &bdquo;Unser Versicherungsmann aus Lichtenau war auch am Tag des Brandes schon da und hat vieles in die Wege leiten können. Wir sind zum Glück gut versichert“, sagt Marlis Jakobi, die beim Ausbruch des Brandes noch Besorgungen machte und mit den beiden Zwergpudeln unterwegs war. Auslöser des Großbrandes war wohl ein technischer Defekt an einem Akku. Trotz des riesengroßen Schadens und des Verlustes vieler persönlicher Gegenstände ist das Paar froh, dass keinem etwas passiert ist. Die Familie, die in der Mietwohnung war, konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und auch alle Einsatzkräfte kamen ohne Schaden davon. Allerdings starben alle Goldfische und Kois im Gartenteich, in dem viel Löschwasser hineinlief. &bdquo;Was uns zum Glück geblieben ist, ist unser großer Garten, die Hühner und auch unsere Hunde. Und auch deshalb wollen wir nicht weg aus Kleinenberg“, betont Jakobi. .responsive23-zIMGgtaC8yKQra5x-map-einsatzort-hausbrand-lichtenau { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-zIMGgtaC8yKQra5x-map-einsatzort-hausbrand-lichtenau { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-zIMGgtaC8yKQra5x-map-einsatzort-hausbrand-lichtenau { padding-top: 142.86%; } } Spendenaktion läuft schon gut, eine Sachspende wäre aber noch gut Zuerst kamen sie im Landgasthof Niedermühle unter, dann bei einem Kegelbruder in der Kellerwohnung und nun räumt ein Nachbar eine Wohnung frei. Ihr Ziel ist es, in etwa zwei Jahren wieder ein Haus auf dem Grundstück aufgebaut zu haben – aber deutlich kleiner.Aktuell läuft auch noch eine Spendenaktion über Gofundme für das Kleinenberger Paar. Temmes Tochter Jolina, Studentin in Salzburg, hatte dazu aufgerufen. &bdquo;Da ist schon eine Menge zusammengekommen. Das hilft uns für die erste Grundausstattung und für die täglichen Dinge“, dankt Temme den vielen Spendern. &bdquo;Wir haben auch viele Sachspenden bekommen, die können wir aber nicht mehr lagern – uns fehlt dazu der Platz.“ Aber eine Sachspende könnte Marlis Jakobi doch noch gebrauchen: ein Schützenfestkleid. Ihres ist verbrannt. &bdquo;Wir sind im Bezirkshofstaat und nehmen am Bundesschützenfest teil“, erklärt sie. Denn sie schaut nach vorne – optimistisch wie ihr Freund. Fotostrecke: Die Schäden des Großbrandes in Lichtenau-Kleinenberg Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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