Stürme und Borkenkäfer sorgen für Totalschaden im Lichtenauer Stadtwald

Lichtenau. Extrem schlechte Nachrichten überbrachte Stadtförster Bernhard Beumling den Mitgliedern des Ausschusses für Energie, Umwelt, Wald und Forstwirtschaft. Der Stadtwald rund um Lichtenau ist in den letzten vier Jahren beinhart getroffen worden. "Was hier alles passiert ist, ist in 50 Jahren waldbaulicher Arbeit nicht aufzuholen. Wir müssen uns auf mehr Arbeit und einen höheren Aufwand bei weniger Einnahmen einstellen", machte er klar deutlich, wie schlecht es um den Wald bestellt ist. Seit über 35 Jahren ist Beumling für den Stadtwald zuständig und man sah ihm an, wie sehr ihn diese Situation auch persönlich trifft. Orkan Friederike wütete 2018, so dass 14.500 Festmeter Stammholz entnommen werden mussten. Geplant waren eigentlich pro Jahr nur 7.000. Ein Jahr später hatte der Stadtwald mit der extremen Hitze und Trockenheit zu kämpfen. "Die Käferkalamität war bei uns da noch nicht sehr hoch, aber dennoch mussten wir 17.000 Festmeter Holz entnehmen", berichtete Beumling. "Alles, was so eben noch lebt, lassen wir stehen" Das sah 2020 dann aber anders aus. Alle Fichten, älter als 60 Jahre, waren befallen. Am Ende waren es 22.000 Festmeter Holz, das geschlagen werden musste. Die Steigerung kam dann in diesem Jahr. "Der Buchdrucker hat sich sogar im feuchten Mai gezeigt, auch grüne Fichten sind total kaputt. Letztendlich haben wir einen Totalschaden in allen Fichtenbeständen ab 30 Jahre und jünger", so der Stadtförster. "Alles, was so eben noch lebt, lassen wir stehen für Tiere und Insekten", fügt er an. 2021 wurden bisher 51.500 Festmeter Holz entnommen. Das gesamte Schadergebnis aus vier Jahren beläuft sich somit auf 105.000 Festmeter Holz. "Diese Menge schlagen wir sonst in 15 Jahren", verdeutlichte Beumling die prekäre Lage. Nach 2022 werde es keine gewinnbringenden Fichten mehr im Stadtwald geben, denkt der Forstfachmann auch an die Wirtschaftlichkeit. Auf der Waldfläche stehen gut 250 Hektar Laubholz und etwa 700 Hektar Nadelholz - davon sind 500 Hektar Fichten. Durch die Schadensereignisse sind nun mehr als 300 Hektar Freiflächen im Stadtwald entstanden. Diese Flächen sollen in den nächsten drei bis fünf Jahren wieder aufgeforstet werden. Das kostet nicht nur viel Geld, sondern auch Personal. Die Pflanzkosten, um die Flächen wieder in Kultur zu bringen, liegen nach Berechnungen von Forstamtsrat Beumling bei 1,25 Millionen Euro. Viele verschiedene Baumarten, auch Fichten, sollen da gemischt werden. Es gebe auch eine alternative, günstigere Variante. Wegebau hängt am Holztransport Dabei werden weniger Pflanzen gesetzt und man hofft dabei auf die Naturverjüngung. Dann bräuchte man nur 780.000 Euro. Fest steht, dass der Haushalt der Stadt Lichtenau für 2022, auf jeden Fall mehr belastet wird, als zuvor. Denn im Forstwirtschaftsplan sind hohe Aufwendungen für die Wiederaufforstungsmaßnahmen enthalten. Im Jahresabschluss für das Jahr 2021 im Forstbereich sei aber noch ein Überschuss zu erwarten. "Die letzten 28 Jahre hatten wir immer um die 200.000 Euro Überschüsse. Aktuell haben wir 300.000 Euro Mehreinnahmen durch den Holzverkauf. Und es liegt noch sehr viel im Wald", betont Beumling. Auch sei eine Nachhaltigkeitsprämie für 2021 beantragt und auch bereits genehmigt worden - 100 Euro pro Hektar werden da bewilligt. Die Holzmengen, die noch an den Waldwegen lagern und auch im Wald noch zu ernten sind, haben aber auch Einfluss auf die Wegebaumaßnahmen. Diese können erst starten, wenn das letzte geschlagene Holz aus dem Wald sei. "Das kann noch drei bis vier Jahre dauern", sagt Stadtförster Bernhard Beumling.

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