Lichtenau-Husen. Seine erste urkundliche Erwähnung feierte jetzt der Lichtenauer Ortsteil Husen. Eigentlich wollte Husen sein 975-jähriges Jubiläum mit einer Open-Air Veranstaltung feiern, doch der Nieselregen sorgte gestern dafür, dass das Festzelt zum bevorzugten Ort des Geschehens wurde.
Dort gab es dann auch die offizielle Eröffnung und viel Lob und Versprechen für das Altenaudorf, das in den kommenden drei Jahren als Jubiläumsdorf auch Kreisschützenfestdorf wird. Husen sei ein Dorf, das sich positiv entwickelt habe, sagte Ortsvorsteher Hans Bernd Janzen. Als Beispiel nannte er die Neubaugebiete und die Gestaltung des Naturraums. "Wir bieten Heimat", sagte Janzen und damit das so bleibe, seien Politik und Menschen in Husen aufgefordert, mit anzupacken. Als dringend notwendig bezeichnete Janzen die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, des öffentlichen Nahverkehrs und den Ausbau der Datenautobahn, die auch in die kleinen Dörfer reichen müsse.
Während Bernhard Hoppe-Biermeyer (MdL) das Engagement der Husener und ihres Ortsvorstehers Hans-Bernd Janzen lobte, sah Bürgermeister Josef Hartmann in den Aktivitäten des Jubiläums einen Beleg für den Zusammenhalt der Husener. Landrat Manfred Müller ging sogar so weit, dass er Husen als Kleinod im Kreis Paderborner bezeichnete.
Entwicklung des ländlichen Raums
Gespannt waren die Besucher auf die Festansprache von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein Westfalen. Die Entwicklung des ländlichen Raums sei ein Ziel der Landesregierung, sagte die Minsterin. Der Ausbau der Datenleitungen und des Breitbands eine große Herausforderung. Förderprogramme seien und würden bereitgestellt.
Die Ministerin, die sich nach eigenen Angaben über eine Einladung zum Kreisschützenfest freuen würde, teilte zudem mit, dass der von der Vorgängerregierung eingeführte Landesentwicklungsplan überarbeitet wird und auch Ort unter 2.000 Einwohnern Weiterentwicklungsmöglichkeiten erhalten würden.
Nach dem offiziellen Teil präsentierte sich das Dorf als ein großer Herbstmarkt. Rund um die Kirche gab es den ganzen Tag über viele Attraktionen. Dabei stellte sich, trotz des Regens, das Dorf in seiner ganzen Vielseitigkeit vor. Ein Markttreiben mit Aktionen, Attraktionen, kulinarischen Angeboten und Warenangeboten lockte nicht nur die heimischen Bewohner an. Vereine stellen sich vor, Künstler zeigen ihr Können, Handwerker ihr Geschick, es gab unterhaltsame musikalische Darbietungen, ein Kinderprogramm und Sportaktivitäten.
"Verein zur Pflege dörflicher Kultur"
Um alle Aktivitäten in geordnete Bahnen zu bringen, hatten die Husener zu Beginn des Jubiläumsjahres eigens einen neuen Verein gegründet. Unter dem Namen "Verein zur Pflege dörflicher Kultur" hatte der die Aufgabe übernommen, die Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Für eine Anschubfinanzierung stellten die örtlichen Vereine Finanzmittel bereit. Zudem gab es Unterstützungen von Sponsoren.
Tatkräftige Unterstützung gab es besonders aus der Dorfgemeinschaft. Allein beim Herbstmarkt waren dann auch über 100 Helfer im Einsatz. Hinzu kamen Kuchenbäcker, Musikanten, Sängerinnen und Sänger, Kindergarten- und Schulkinderkinder, die Feuerwehr und viele Dorfbewohner.
Ein gutes Stück Nostalgie war spürbar, als Karl Salmen wieder als Kaufmann auftrat. Bis vor zehn Jahren konnte man noch in seinem Dorfladen einkaufen. Dann schloss auch er seinen Laden für immer zu. In historischen Trachten zogen Josef und Maja Vogt durch das Dorf und zeigen, wie man sich im 19. Jahrhundert kleidete. Landfrauen kochten leckere Marmelade und Zimmerleute bauten ein kleines Fachwerkhaus, welches anschließend zugunsten der Dorfgemeinschaft versteigert wurde. Aller Reingewinn soll dem Dorf zugute kommen.