Hilfe aus Hövelhof: Wieder etwas mehr Lebensqualität für querschnittsgelähmte Studentin

Hövelhof. Jana Schrautemeier war eine Topsportlerin. Mehrmals die Woche trainierte sie Leichtathletik und Voltigieren. Doch ein schwerer Trainingsunfall beim Voltigieren vor sieben Jahren stellte das Leben der damals 17-jährigen Westenholzerin völlig auf den Kopf. Zwei Halswirbel wurden bei dem Sturz zertrümmert. Seitdem ist Jana Schrautemeier querschnittsgelähmt und kann die Beine, Arme und Hände nur sehr eingeschränkt bewegen und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie nimmt das schwere Schicksal aber an, kämpft sich so gut es geht zurück ins Leben – Abitur, Beginn des Studiums, wieder Sport beim Rollstuhlrugby in Paderborn. Doch 2022 kommt der Rückschlag: Eine schwere chronische Erkrankung des Magen-Darmtraktes fesselt sie ans Bett, das Sozialarbeitsstudium liegt brach. Lesen Sie auch: Wie sich Jana nach einem Voltigier-Unfall in ihr neues Leben kämpft Ein größerer Teil ihres Dünndarms ist abgestorben und musste in einer Not-OP residiert werden. Eine Sepsis, zwei Wochen Koma, Beatmung, Lungenentzündung, missglückte Extubationen und Reanimation folgten. &bdquo;Ich musste danach alles wieder neu lernen, war zwei Monate im Spezialklinikum und dachte, ich hätte es nun geschafft. Doch nur kurze Zeit später entstanden wieder extreme Bauchschmerzen und Motilitätsstörungen im Darm“, blickt die 24-Jährige zurück. Sie muss künstlich ernährt werden, da sie vor Schmerzen nicht mehr essen kann und lebensbedrohliches Untergewicht hat. Verein Hövelstein kümmert sich um das teure Spezial-Sportgerät Klar ist, sie braucht Bewegung. &bdquo;Die würde wenigstens gegen die Motilitätsstörung helfen“, so Schrautemeier. Bei einer Bekannten lernt sie das Therapiegerät Giger MD kennen. Damit könne auch im Liegen trainiert werden, der ganze Körper komme in Schwung, weil Beine und Arme gleichzeitig bewegt werden, beschreibt sie das Gerät. Doch die Kosten sind enorm: 25.000 Euro. Doch Hilfe ist sehr nah. Da sie in Hövelhof zur Physiotherapie geht, stellt ihre Physiotherapeutin Sabrina Sens den Kontakt zu Hermann Josef Hüser her. Der Hövelhofer ist Vorsitzender des Vereins Hövelstein Sozialfonds, der schon vielen Menschen geholfen hat. &bdquo;Nachdem wir uns von der Notwendigkeit überzeugt haben, haben wir selbstverständlich sofort zugestimmt“, so Hüser. Mit der Unterstützung vom Verein Sterntaler Hilfe für schwer kranke Kinder, der Firmen Heinrich Borgmeier, Thielemeyer, Johanna Antpohler, Johannes Happe, Adolf Mückenhaupt und Oliver Reising konnte das Gerät aus der Schweiz angeschafft werden und steht bereits in ihrer Wohnung in Bielefeld-Sennestadt. Dort ist sie rund um die Uhr betreut. &bdquo;Ohne Lio hätte ich die letzten drei Jahre nicht durchgestanden“ &bdquo;Das ist für mich wie ein riesiges Weihnachtsgeschenk. So bekomme ich wieder Bewegung in meinen Körper. Herr Hüser und die anderen vom Verein haben sich sehr, sehr gut ins Zeug gelegt. Ich bedanke mich bei allen Spendern, die extra dafür den Hövelstein Sozialfonds unterstützt haben“, sagt die Studentin. Seit ein paar Wochen benutzt sie das Gerät schon, an guten Tagen bis zu 40 Minuten. &bdquo;Ich bemerke eine Verbesserung meiner körperlichen Beschwerden. Vor allem sind meine Spastiken deutlich reduziert. Es gibt mir etwas Lebensqualität zurück“, ist sie froh, dass die Bewegung ihrem Darm hilft und sie zusätzlich wieder Kraft aufbauen kann. Eine vollständige Genesung ihrer Darmerkrankung sei aber nicht zu erwarten. &bdquo;Das Organ ist zu sehr beschädigt. Ich kann nur hochkalorische Trinknahrung oder Suppen zu mir nehmen. Gegen die Motilitätsstörungen nehme ich viele Mittel. Bis heute sind die Bauchschmerzen und Motilitätsstörungen aber ungeklärt. Vielleicht muss ich bald künstlich ernährt werden“, beschreibt sie ihre aktuelle Situation. Großen Halt gibt ihr aber auch ihr Assistenzhund Lio. Zusammen mit einer Trainerin habe sie den Golden Retriever zum Assistenzhund ausgebildet. Lio ist immer an ihrer Seite, betätigt den Lichtschalter, den Knopf beim Fahrstuhl, hebt heruntergefallene Sachen auf oder hilft beim Handschuhe ausziehen. &bdquo;Ohne Lio hätte ich die letzten drei Jahre nicht durchgestanden. Sie motiviert mich, herauszugehen und mit ihr zu arbeiten. Und sie ist immer da“, so Schrautemeier.

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