Einbrecherbande im Kreis Paderborn vor Gericht: „Erhebliche kriminelle Energie“

Hövelhof. Zahlreiche an diversen Tatorten hinterlassene Spuren sowie in etlichen Funkzellen gespeicherte Daten hat die Ermittlungskommission &bdquo;Heavy Metal“ ausgewertet, bevor sie im März zeitgleich Wohnungen in Lemgo, Gütersloh und Lage durchsuchte und sodann vier Männer festnahm, die vor allem in Ostwestfalen gemeinsam gezielt in Handwerksbetriebe eingestiegen sein sollen. Dort war reiche Beute in Höhe von insgesamt rund 230.000 Euro gemacht worden, denn die Einbrecher ließen jeweils vor allem hochwertige Metallwerkzeuge mitgehen. Der Prozess, dem sich das Quartett vor der 8. Großen Strafkammer vor dem Paderborner Landgericht stellen muss, tritt trotz der Fülle an zusammengetragenen Beweisen ein wenig auf der Stelle. Lesen Sie auch: Einbrecherbande im Kreis Paderborn steht auf &bdquo;Heavy Metal“ Denn die Angeklagten hüllen sich allesamt in Schweigen, sodass möglicherweise eine umfangreiche Beweisaufnahme vonnöten ist, in der die aufwendigen Ermittlungen in Gänze nachvollzogen werden müssen. Kein Wunder also, dass die sechs Verteidiger, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft sowie die Strafkammer unter dem Vorsitz von Richterin Anne Zacharias um eine Verständigung bemüht sind. Doch die Vorstellungen aller Beteiligten liegen zurzeit recht weit auseinander, wie sich am dritten Verhandlungstag zeigt, an dem die Vorsitzende in öffentlicher Sitzung den bisherigen Austausch Revue passieren lässt. Paderborner Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafen Staatsanwältin Kathrin Lohmeier stellt sich demnach für Fidan L. (Namen geändert) eine Haftstrafe zwischen fünf bis sechs Jahren vor. Der 35-Jährige, der beträchtliche einschlägige Vorstrafen mitbringt, gilt als Haupttäter. Er sei mit seinem Transporter bei sämtlichen elf angeklagten Taten vor Ort gewesen, so ihre Argumentation. Für seine mutmaßlichen Mittäter Stojan S. und Krum I., die nicht in allen Fällen dabei waren, schlägt Lohmeier Freiheitsstrafen zwischen 44 und 52 Monaten vor. Der Jüngste im Bunde, Milan C., soll ihrer Meinung nach mit viereinhalb bis fünf Jahren bestraft werden. Der 22-Jährige habe eine zentrale Rolle gespielt, weil er stets außerhalb der Tatorte Schmiere gestanden habe. Die Verteidiger indes sind der Ansicht, dass die Beweislage nicht so eindeutig ist. Die Daten der Funkzellen ließen letztlich keine Rückschlüsse zu, ob und wer von den Angeklagten jeweils am Tatort gewesen sei, meinen sie. Denn schließlich seien ja alle Teil einer großen Familie, innerhalb derer die Mobiltelefone zur Nutzung regelmäßig herumgereicht würden. Und so verlangen die Verteidiger deutliche mildere Strafen, die weit von den Vorstellungen der Anklage, aber auch deutlich von den Überlegungen des Gerichts entfernt sind. Einbrecher suchen Tatorte gezielt aus Dieses hatte auf die &bdquo;erhebliche kriminelle Energie“ der Einbrecher hingewiesen, die sich gezielt die Tatorte ausgesucht hätten, aber auch deutlich gemacht, dass Geständnissen ein hoher Stellenwert zugemessen werden müsse. Denn es sei sehr schwierig, den verursachten Schaden in seiner Höhe zu konkretisieren, so die Richter, die sich für die Angeklagten je nach Tatbeitrag und Vorbelastungen Strafen zwischen zweieinhalb und vier Jahren vorstellen können. Lesen Sie auch: Einbrecherbande im Kreis Paderborn: Gute Spurenlage in der Tischlerei Trotzdem wollen die Prozessbeteiligten flankierend zur fortschreitenden Beweisaufnahme, in deren Verlauf die Ermittlungsbeamten über ihre Erkenntnisse Bericht erstatten, im Gespräch bleiben, um möglicherweise doch noch zu einer Verständigung und damit zu einem baldigen Urteil zu kommen. Die Verhandlung wird am Dienstag, 29. Oktober, fortgesetzt.

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