Nach diffamierenden Aufklebern: Hövelhofer Sportverein sieht eigenes Engagement gestärkt

Hövelhof-Hövelriege. Der SJC Hövelriege ist nicht einfach nur ein Fußballverein, wenn auch der Fußball die Grundlage des Sport- und Jugendclubs war und immer noch ist, wie der Vorsitzende Christoph Bretschneider im Gespräch mit der &bdquo;NW“ betont. &bdquo;Fußball ist der Anziehungspunkt und auch die Motivation vieler Jugendlicher, um zu uns zu kommen“, sagt Bretschneider, der im dritten Jahr den Verein führt. Der SJC steht aber auch für Kultur, Kunst sowie für soziales und sozialpädagogisches Engagement. Weil sich der Sportverein auch für straffällig gewordene Jugendliche und Migranten einsetzt, gibt es auch öfters Beleidigungen oder Anfeindungen. Öffentlich sichtbar wurde das als Aufkleber mit der Aufschrift &bdquo;FCK SJC“ erst nur vereinzelt in Umkleidekabinen oder am Hövelhofer Bahnhof auftauchten und dann in größerer Menge auch beim ausverkauften Senne-Beach-Festival Ende Juni verteilt wurden. Bis jetzt ist noch nicht geklärt, wer die diffamierenden Aufkleber in Umlauf brachte. Lesen Sie auch: Diffamierende Aufkleber: Hetze gegen einen Hövelhofer Sportverein &bdquo;Wir waren natürlich erschrocken, als wir davon erfahren haben, und stellten uns die Frage, wer so etwas macht. Und auch was man gegen unsere Vereinsarbeit haben kann“, so Bretschneider. Lange sei im Vorstand überlegt worden, ob man etwas dagegen tun sollte. &bdquo;Wir haben dann eine Anzeige erstattet. Auch hatten wir ein sehr gutes Gespräch mit den Beamten, die uns versicherten, dass eine Anzeige keineswegs überzogen und absolut richtig sei. Der Staatsschutz hat dann die Ermittlungen übernommen. Seitdem haben wir aber noch nichts wieder gehört“, sagt der Vorsitzende. Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen Trotz der beleidigenden Aufkleber sei der Verein gestärkt aus der Sache hervorgegangen. &bdquo;Wir haben so viel Unterstützung aus der Bevölkerung, von anderen Vereinen und auch vom Bündnis für Demokratie und Toleranz bekommen. Wir planen auch zusammen mit dem Bündnis Veranstaltungen oder Aktionen, um an die nationalsozialistische Geschichte unserer Gemeinde zu erinnern“, so Christoph Bretschneider. Unter anderem mussten die Kriegsgefangenen vom Bahnhof Hövelhof zum Stalag in Stukenbrock-Senne zu Fuß über den sogenannten Russenpatt gehen. Auch Workshops, die über Rassismus aufklären, sind in Planung. Schon 2013 wurde der SJC für sein besonderes Engagement vom Deutschen Fußballbund mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. Der DFB ehrt damit Personen und Organisationen, die in besonderer Weise ihre gesellschaftliche Position nutzen, um sich für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einzusetzen. Das tat der SJC während der Sommerfahrt 2012: Club-Mitglieder besuchten zwei Gedenkstätten in Griechenland, wo es 1943 und 1944 zu Massakern durch Soldaten der deutschen Wehrmacht und SS gekommen war. In dem Theaterstück &bdquo;Du sollst nicht töten“ wurden die Gräuel dann aufgearbeitet. Der Verein beschäftigt sich auch seit drei Jahren mit einem Schutzkonzept und führte entsprechende Schutzmaßnahmen ein. Daher sei er auch als erster Sportverein aus dem Kreis Paderborn in das Qualitätsbündnis des Landessportbundes NRW aufgenommen worden, wie der Kreissportbund Paderborn mitteilte. Schutzkonzept soll stetig erweitert und verbessert werden In das Qualitätsbündnis werden Sportvereine aufgenommen, in denen zehn Maßnahmen zur Prävention von sexualisierter und interpersoneller Gewalt nach hohen Qualitätsstandards erarbeitet und umgesetzt werden. Die Aufnahme in das Qualitätsbündnis gilt als Auszeichnung des Vereins und symbolisiert, dass im SJC Hövelriege Gewaltprävention aktiv gelebt werde. Die Vereine, die in das Qualitätsbündnis aufgenommen werden wirken in Netzwerken mit und setzten sich nachhaltig für den Schutz von Personen in Sportvereinen ein. &bdquo;Wir freuen uns sehr über die Aufnahme ins Qualitätsbündnis und danken dem Kreissportbund für die Unterstützung bei der Erstellung des Schutzkonzepts. Wir sehen den Beitritt auch als Verpflichtung an, unser Schutzkonzept stetig zu erweitern und zu verbessern. Gemeinsam können wir eine Kultur der Sicherheit und des Respekts im Sport fördern, die keine Form von Gewalt toleriert“, betont Björn Renneke vom SJC.

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