Café-Betreiber aus Hövelhof prangert sturen Bürokratismus bei der Kreisverwaltung an

Hövelhof. Alfred Maciejewski wohnt seit 1975 mitten im Naturschutzgebiet Moosheide auf einem großen, über 230 Jahre alten Sennekotten nahe den Emsquellen. Besser könnte es für den naturverbundenen, pensionierten Polizeibeamten kaum sein. Nebenbei betreibt der 80-Jährige mit seiner Frau Ingrid ein kleines Café, das nur sonntags und ab und zu samstags geöffnet hat. Allerdings stand er aufgrund der speziellen Lage seines Wohnortes schon mehrfach mit Politik und Verwaltung im kritischen Austausch. Vor allem der, aus seiner Sicht, oft übertriebene und manchmal sinnlose Bürokratismus ärgert ihn. Nun gibt es für ihn erneut einen Aufreger. Seine Gastronomie direkt neben dem Ems-Infozentrum wird gut angenommen. Vor allem auch Familien mit Kindern genießen es, gemütlich auf dem Hof am Emser Kirchweg zu sitzen, eine frisch aufgebrühte Tasse Kaffee zu trinken und den selbst gebackenen Kuchen zu probieren. Wenn dann noch die Kinder zufrieden sind, ist der Aufenthalt perfekt - das weiß auch Maciejewski, der sieben Kinder, elf Enkel und vier Urenkel hat, nur zu genau. &bdquo;Daher kam mir die Idee, in der Ferienzeit den Kindern etwas Besonderes zu bieten“, sagt der Ex-Polizist. Ein Nachbar hat eine elektrobetriebene Lok, auf der Kinder mitfahren können. Diese sei auch oft beim Hövelmarkt im Einsatz. &bdquo;Die hätte perfekt auf den Rasenvorplatz des Infozentrums gepasst“, so Maciejewski. Hätte - doch der etwa 10 mal 4 Meter große Rundkurs darf dort nicht aufgebaut werden. Ein &bdquo;rigoroses Nein“ vom Umweltamt des Kreises Paderborn Hövelhofs Tourismuschef Thomas Westhof fand das Vorhaben gut, aber riet ihm, sich beim Kreis Paderborn abzusichern. Und von dort bekam der Hövelhofer, wie er sagte &bdquo;ein rigoroses Nein.“ &bdquo;Schließlich sei das ein Naturschutzgebiet, sagte mir die Dame vom Umweltamt dort“, beschreibt er seinen Besuch im Kreishaus. Er könne aber auch schriftlich einen Antrag stellen, das könne aber bis zu sechs Wochen dauern und die Aussichten auf Erfolg seien äußerst gering, wurde ihm gesagt. &bdquo;Da habe ich darauf verzichtet, denn dann sind die Sommerferien schon vorbei“, ärgert er sich. Er könne das nicht verstehen, das sei sture Bürokratie. &bdquo;Auf dem Rasenstück fahren viele Radtouristen und stellen ihre Räder direkt am Infozentrum ab. Das ist eigentlich nicht erwünscht. Zudem mähe ich den Rasen mit einem Benzinrasenmäher und nutze zur Pflege der Fläche im Herbst und Winter den lauten Laubbläser. Und dann soll eine nahezu geräuschlose und elektronisch betriebene Kindereisenbahn die Flora und Fauna hier stören? Zudem nur ein paar Stunden am Wochenende und nur in den Ferien? Da fehlt mir die Verhältnismäßigkeit“, ist er richtig sauer. Die fehlende Zustimmung für die Kinderlok sei aber nur einer von vielen Aufregern rund um das Thema Bürokratie. Schon kurz, nachdem Maciejewski 1975 den Hof erworben hatte, gab es den ersten Konflikt mit der Kreisverwaltung. Damals sollten die geschotterten Parkplätze an den Emsquellen direkt bei ihm gegenüber gebaut werden. &bdquo;Das geschah ohne Ankündigung, plötzlich kam ein Bagger und schob die Flächen frei. Den Fahrer habe ich erst einmal gestoppt“, erinnert er sich genau an den Tag, als er in seiner Polizeiuniform vor dem Bagger stand. Erhebliche Widerstände bei der Pflasterung der Außengastronomie Alfred Maciejewski war Leiter der Polizeischule für Diensthundeführer in Stukenbrock, hat die Ausbildung und auch die eigene Hundezucht damals aufgebaut. Nach einigen Gesprächen mit dem Kreis wurden die Parkplätze etwas weiter errichtet. Als der Emsradweg immer populärer wurde, reifte der Plan, in Hövelhof und Schloß Holte ein Ems-Infozentrum an den Emsquellen zu bauen. Der Hof von Maciejewski sollte es sein. Er sollte seine Gebäude verkaufen, die sollten abgerissen werden und er sollte als frisch pensionierter Beamter in dem Neubau eine Gastronomie pachten und führen. &bdquo;Das wollte ich aber nicht und habe daher nur das Grundstück verkauft, auf dem nun seit 2010 das Infozentrum steht. Eine fremde Gastro vor meiner Tür wollte ich nicht, daher bekam ich die Genehmigung auf meinem Hof ein Gewerbe zu betreiben“, so der 80-Jährige, der sich als Hausmeister zusammen mit seiner Frau um das Infozentrum kümmert. Aber als er die Terrasse für sein Café auf seinem Hof pflastern wollte, habe es &bdquo;erhebliche Widerstände“ gegeben. Er dürfe die Fläche (etwa 120 Quadratmeter) nicht befestigen. &bdquo;Eidechsen, Heidelerchen oder der Schwarzstorch könnten Schaden nehmen, warf man mir vor.“ Er sei dann beim damaligen Landrat Manfred Müller vorstellig gewesen, habe ihm alles geschildert und prompt bekam er die Erlaubnis. &bdquo;Das zeigt, dass es auch Einsicht bei Behörden geben kann und diese nicht nur stur nach Paragrafen urteilen müssen. Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit sollte viel öfter angewandt werden - das wünsche ich mir“, sagt Maciejewski. Vielleicht drehen ja nächstes Jahr in den Sommerferien Kinder vergnügt ihre Runden auf der E-Lok.

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