Brauchtum

Hövelhofs Schützen nehmen jetzt Frauen auf

Die Bruderschaft beschließt beinahe einstimmig eine bedeutende Satzungsänderung.

Bei der Abstimmung über die Satzungsänderung gingen fast alle Hände hoch. | © Raphael Athens

23.01.2024 | 23.01.2024, 16:46

Hövelhof. Die Hövelhofer St.-Hubertus-Schützenbruderschaft nimmt ab sofort Frauen als Vollmitglieder auf. Das ist das Ergebnis der Generalversammlung im Schützen- und Bürgerhaus.

Von 202 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern stimmten lediglich zwei Schützen gegen die seit einem Jahr vorbereitete und debattierte Satzungsänderung, fünf enthielten sich der Stimme. Nach dem Votum der Versammlung reichten direkt Frauen Mitgliedsanträge bei einzelnen Kompaniechefs ein, eine separate Frauenkompanie ist nicht geplant.

Jungschützenmeister Daniel Schiermeier hatte in der Generalversammlung des Vorjahres den Antrag gestellt, dass Frauen in die Bruderschaft mit allen Rechten und Pflichten aufgenommen werden. Danach wurden viele Gespräche geführt und auf den Kompanieversammlungen wurde beraten. Nun stimmte die jüngste Generalversammlung der 1.867 Schützen über eine entsprechende Satzungsänderung ab. Bislang sind Frauen über den Musikverein, die Jungschützen, die Schießsportabteilung, die Böllerschützen und die Laienspielschar Mitglied der Schützen.

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Klare Worte vom Oberst

Auch Oberst Ralf Mersch steht voll und ganz hinter der Vollmitgliedschaft für Frauen. „Warum sollen wir künftig nicht von Königin oder Prinzessin sprechen. Genauso kann ich mir künftig eine Frau Oberst oder eine Frau Kompaniechefin vorstellen. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein soll“, betonte Mersch.

Lediglich die Frage des Aussehens der Uniform müsse noch geklärt werden. „Das werden wir gemeinsam besprechen“, moderierte Mersch die Abstimmung souverän und überzeugend. Mit zahlreichen interessierten Frauen seien im Oktober Gespräche geführt worden, berichtete Mersch.

Als erfreuliche Entscheidung, die neue Türen öffnet, bezeichnete Hövelhofs stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Michelis das Votum zur Aufnahme der Frauen. „Die Schützen spielen eine zentrale Rolle in der Gemeinde. Das Ehrenamt ist das Herzstück und verbindet hier Tradition und Fortschritt miteinander“, so Michelis und sprach sich für die Vielfalt im gesellschaftlichen Miteinander aus.

Ergebnis der Hutsammlung

Auch Pastoralreferent Daniel Rumel warb für den Zusammenhalt. „Ich hatte geglaubt, dass Deutschland gerade vor dem geschichtlichen Hintergrund immun gegen derart rechte Viren sei. Da habe ich mich allerdings leider geirrt“, so Rumel mit Blick auf das Anwachsen von nationalistischen Tendenzen.

Bei der Hutsammlung zugunsten der Schulmaterialkammer in Hövelhof kamen im Rahmen der Versammlung knapp 1.500 Euro zusammen, die von der Bruderschaft auf 1.550 Euro aufgestockt wurde. Die Sebastianusmesse im Vorfeld der Versammlung war von Pfarrer i.R. Martin Göke in Hövelhofs Pfarrkirche zelebriert worden.