Hövelhof. Wenn die Tage länger werden, zieht es Reinhold Vonderheide in den Heizungskeller an der Wichmannallee. Dort geht der 60-jährige Hövelhofer dann seinem Hobby nach. Vonderheide bastelt Krippen. Zwischen Heizkessel und Bandsäge entstehen kleine, filigrane Kunstwerke. Auch die Hövelhofer Gemeindekrippe im Kleinformat gehört zu seinen jüngeren Arbeiten.
Im Laufe der Jahre hat er schon „so um die 50 Krippen gebaut“, erklärt Vonderheide und ergänzt „Das sind alles Einzelstücke, ein Serienbau kommt für mich nicht infrage“. Auf den Geschmack gebracht hat ihn sein inzwischen verstorbener Vater Josef. Der werkelte schon vor einem halben Jahrhundert an Krippen.
Bei ihm hat sich Reinhold Vonderheide die ersten Handgriffe abgeschaut und die Arbeit liebgewonnen. Irgendwann nahm er dann die erste Krippe in Angriff. In seinem Streben, möglichst perfekte Krippen zu bauen, studierte er die einschlägige Fachliteratur. Fündig wurde er vor allem im alpenländischen Raum. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass die meisten Krippen aus seiner Werkstatt auch in diesem Stil gehalten sind.
Jede Krippe dauert bis zu zwei Wochen
Die filigrane Arbeit mit Holz erfordert viel Zeit und Geduld. Pro Krippe rechnet er mit 25 bis 30 Stunden Handarbeit. Und die arbeitet er nicht am Stück. „Oft geht er spätabends noch mal schnell runter und leimt ein paar Bauteile ein, die dann erst trocknen müssen“, weiß Ehefrau Mechthild. Am nächsten Morgen geht es dann weiter – bis zur nächsten Trockenpause. Und so benötigt jedes Projekt mindestens ein bis zwei Wochen.
Für seine filigranen Bauten bevorzugt er heimische Hölzer. Gern nimmt er Fichte oder Eiche, die er wegen der lebhaften Maserung besonders schätzt. Mit speziellen Wachsbeizen altert er das frische Holz, um den Krippen einen leicht verwitterten Eindruck zu vermitteln. Gern würde der versierte Bastler mal bei einem österreichischen Lehrmeister an einem Fortbildungslehrgang teilnehmen. Diesen Traum möchte er auf jeden Fall in späteren Jahren als Rentner in die Tat umsetzen.
Im vergangenen Jahr hat er in Dortmund und Telgte den Fundus von handwerklichen Mitstreitern aufgekauft. Seitdem stehen andere Krippenbauer bei ihm Schlange, denn er hat inzwischen ein reichhaltiges Zubehörsortiment zu bieten: Hühnerställe, Bienenkörbe, Schleifsteine – die Liste von Zubehör für die passende Krippengestaltung ist lang. Auch mit Werkzeugen und Figuren ist Reinhold Vonderheide gut bestückt und konnte schon vielen Bastlern helfen. Beim Nikolausmarkt im vergangenen Jahr war sein Stand ein steter Anlaufpunkt für Krippenbastler.
Besondere Bastelaktion für Kinder
Natürlich gehört Vonderheide auch der Arbeitsgemeinschaft der Hövelhofer Krippenfreunde im Verkehrsverein an und hat an der großen Gemeindekrippe und anderen Schaustücken vom Nikolausmarkt mitgearbeitet.
Für den Nikolausmarkt im Dezember hat das Team der Krippenfreunde rund um Reinhold Vonderheide und Thomas Westhof diesmal eine Kinderaktion in Vorbereitung. Speziell für die Jüngeren werden kostenlos kleine Souvenirs aus Holz vor Ort hergestellt, wo die Kinder mit den Eltern auf Wunsch auch mitwirken können. Dabei greifen die Krippenfreunde auf die Tradition der Reifendreherei aus dem Erzgebirge zurück.

Bei dieser Art der Spielzeugherstellung wird ein Stück frisches Fichtenholz an einer Drehbank in Rotation versetzt und mit verschiedenen Drehwerkzeugen händisch bearbeitet. Allmählich entsteht ein Reifen mit Rundungen, Einkerbungen und Rillen. Erst, wenn mit Messer und Hammer kleine Scheiben von dem fertig bearbeiteten Reifen abgespalten werden, kommen die Figuren zum Vorschein.
Spenden gehen an gemeinnützige Aktion
Während die Erzgebirge-Profis aus nachbearbeiteten Rohlingen zauberhafte Tiere fertigen, wird sich die Hövelhofer Aktion auf einfache Formen wie Kreuze, Sterne oder Herzen beschränken. Die Rohlinge dazu hat Thomas Westhof, Marketingchef in der Sennegemeinde und Vorstandsmitglied im Verkehrsverein, in der Spielzeugstadt Seiffen eingekauft. Am Samstag, 9. Dezember, und Sonntag, 10. Dezember, wird der Krippenstand von Vonderheide jeweils zwischen 15 und 18 Uhr zur Weihnachtswerkstatt für hölzerne Mitbringsel. Freiwillige Spenden für die Souvenirs kommen der gemeinnützigen „Aktion Tat.Ort.Nikolaus“ zugute.