Neue Kritik am Hövelhofer Kirchengasthaus

Hövelhof. Im Juni hätte es losgehen sollen, mittlerweile ist September: Der angekündigte Start des Umbaus am Hövelhofer Pfarrheim inklusive des umstrittenen Ausbaus zum Kirchengasthaus lässt auf sich warten, die Baugenehmigung fehlt noch. Aktuell brütet über dem Projekt offenbar das Erzbistum Paderborn. Dort laufe &bdquo;die abschließende Prüfung“, wie der Pastoralverbund Delbrück-Hövelhof über Sprecher Heiko Appelbaum auf &bdquo;NW“-Anfrage mitteilt. Pfarrer Bernd Haase hatte mit Pfarrheimchef und Gemeindereferent Bertold Filthaut Mitte April die genauen Baupläne öffentlich vorgestellt. Vorgesehen sind die Modernisierung und energetische Sanierung des Baus, der 1984 eröffnet wurde. Mittlerweile ist das Gebäude ausgeräumt. Für Widerspruch im Ort sorgt jedoch eine Nutzungsidee. Der Kirchenvorstand will den bisherigen Foyerbereich, samt kleinem Saal, Schulungsraum und Küche zu einem bewirteten Kirchengasthaus umbauen. Die Idee: Das Pfarrheim soll zum Begegnungsraum nicht nur für die Kirchengemeinde, sondern auch für die Allgemeinheit werden. Erfahrung als Banker und beim Bürgerhaus Elsen Während sich Hövelhofer Gastronomen schon beim Bekanntwerden der Pläne im April 2018 und auch noch einmal nach einem Gespräch mit Filthaut 2021 über den ungleichen Wettbewerb mit der Kirche als Gastro-Anbieter ärgern, erneuert nun auch ein anerkannter Hövelhofer Wirtschaftsfachmann öffentlich seine Kritik.Paul Regenhardt war 28 Jahre lang im Vorstand der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen und zudem fast 28 Jahre Geschäftsführer des Hallenbauvereins für das Bürgerhaus Elsen. Der Ur-Hövelhofer kritisiert das Vorhaben der Kirchengemeinde scharf: &bdquo;Gegen die Sanierung des Pfarrheims ist nichts einzuwenden. Allerdings wird gegen alle Widerstände der heimischen Gastronomie ein hochwertiges Speisenangebot geplant – mit millionenschweren Investitionen und Folgekosten, die zum großen Teil aus den Rücklagen der Kirchengemeinde finanziert werden sollen.“ Nachdem er sich bereits im Frühjahr auch in einem &bdquo;NW“-Leserbrief kritisch geäußert hatte, lud Filthaut Regenhardt ein. Auf einen Nenner kamen beide aber nicht, sagt der Rentner. Im Ort habe er jedoch viel Zuspruch erfahren. Regenhardt wandte sich danach schriftlich ans Erzbistum, um auch dort seine Kritik vorzutragen. Der erfahrene Banker vermisst ein externes Gutachten oder einen unabhängig erstellten Businessplan, der die Wirtschaftlichkeit der Planungen nachvollziehbar aufzeigt. Filthaut habe ihm gegenüber stattdessen auf die Kompetenz der Mitglieder des Kirchenvorstands verwiesen. Antworten vom Erzbistum Über diese Argumentation ärgert sich Regenhardt: &bdquo;Ein solches Projekt muss doch unabhängig geprüft sein. Das Vorhaben ist finanziell sehr risikoreich und mit einem großen Zugriff auf die Rücklagen der Kirchengemeinde verbunden.“ Erfolgversprechend sei die Konzeption nicht. Im Jahr 2021 – vor Ukrainekrieg und Inflation – war die Rede von Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro für den Gasthausumbau. Die restliche Sanierung sollte mit 1,85 Millionen Euro aus Mitteln des Erzbistums durchgeführt werden. Wie die aktuelle Kostenplanung aussieht, teilt der Kirchenvorstand nicht mit. Auf &bdquo;NW“-Anfrage heißt es, dass aufgrund der laufenden Prüfung durch das Erzbistum &bdquo;keine detaillierten Fragen beantwortet“ werden. Antworten erhielt stattdessen Regenhardt vom Erzbistum. Nach seiner ersten Anfrage, in der er die &bdquo;Sinnhaftigkeit“ des Projekts zu prüfen wünschte, bekam er einen Brief aus Paderborn. Darin erläutere das Generalvikariat, dass das Vorhaben auf Ebene von Kirchengemeinde, Pastoralverbund und Erzbistum mit allen Vor- und Nachteilen diskutiert und die Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen worden sei. Letztendlich habe der Hövelhofer Kirchenvorstand entschieden, das Projekt anzugehen. Regenhardt setzte noch einmal schriftlich nach – auch mit Blick auf möglicherweise ausufernde Baukosten – und erhielt daraufhin im Juli einen Anruf. &bdquo;Dabei wurde mir gesagt, dass das Erzbistum mit den Hövelhofern nochmal sprechen werde“, berichtet der frühere Bankvorstand. Seitdem ruht die Kommunikation zwischen Kirche und Kritiker, aber sie ruht auch zwischen Kirchengemeinde und Gastronomen wie Florian Brink (&bdquo;Deutsches Haus“), Beate Spieker (&bdquo;Gasthaus Spieker“) sowie Victoria Förster-Streblau und Nico Streblau (&bdquo;Hotel Victoria“). Die Unternehmer sehen sich weiter durch &bdquo;unfairen Wettbewerb“ bedroht, da die Kirche auf andere Finanzmöglichkeiten Zugriff habe als die Gastrounternehmer. Paul Regenhardt fordert: &bdquo;Die Kirche sollte das Geld besser beim fehlenden Kita-Personal einsetzen.“

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