Gewerbepark Senne: Landwirte schimpfen über Hövelhofs Zurückhaltung

Hövelhof/Schloß Holte-Stukenbrock. Der Gewerbepark Senne sorgt für Ärger bei Landwirten. Besonders Bauern aus Schloß Holte-Stukenbrock sind sauer wegen der notwendigen Ausgleichsflächen. Die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock kümmert sich federführend um den Ankauf und die Vermarktung der Grundstücke für den Gewerbepark Senne, der interkommunal mit Hövelhof und Augustdorf betrieben werden soll. Nun soll Hövelhofs nördliche Nachbarkommune auch das komplette Land für die gesamte ökologische Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen. Der Sprecher des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes findet das unfair. &bdquo;Uns gehen mehr als 40 Hektar Ackerland verloren“, sagt Florian Aschof. Die Stadt habe stets versprochen, zumindest die Ausgleichsfläche anteilig auf die drei beteiligten Kommunen zu verteilen. Von den Einnahmen aus dem interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet im Ort Stukenbrock-Senne profitiere SHS keineswegs überproportional, sondern erhält 47 Prozent. &bdquo;Wir arbeiten also für Hövelhof und Augustdorf mit“, bringt es auch Ratsmitglied Michael Brechmann (CDU) im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss auf den Punkt. Flächenverbrauch wird in Biotopwertpunkte umgerechnet Bürgermeister Hubert Erichlandwehr (CDU) sagt auf Nachfrage der Politik, dass sich Hövelhof und Augustdorf bei den Ausgleichsflächen nicht wie gewünscht eingebracht hätten. &bdquo;Wenn wir darauf gewartet hätten, hätte es zu lange gedauert.“ Deswegen habe man sich auf eine Fläche in Stukenbrock-Senne konzentriert. Anne Pagenkemper von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises hat sie nun den Ausschussmitgliedern vorgestellt und zusätzlich das Verfahren präsentiert. Der Flächenverbrauch für den Gewerbepark Senne wird nach verschiedenen Kriterien in Biotopwertpunkte umgerechnet. Es entstehe somit ein Defizit von 534.026 Punkten, das ausgeglichen werden muss. Das kann zum Beispiel durch Maßnahmen wie Aufforstungen oder das Anlegen von Streuobstwiesen und Blühstreifen geschehen. Diese Maßnahmen werden wiederum in Ökopunkte umgerechnet und auf der Habenseite verbucht. Die geplante Ausgleichsfläche ist 11,5 Hektar groß und liegt südlich von Stukenbrock-Senne und östlich der Polizeischule zwischen Emsweg, Jägergrund und Holzweg. Sie ist momentan Dauergrünland, die ehemalige Hof-stelle ist bereits geschliffen. 485.334 Biotopwertpunkte sollen generiert werden. Zwei weitere kleine Aufforstungen kommen noch hinzu. Die Gemeinde Hövelhof steuere nur eine kleine Aufforstung bei, sagte Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, so dass noch etwa 15.000 Punkte verbleiben, die aus dem Schloß Holte-Stukenbrocker Ökopunktekonto ausgeglichen werden. Hövelhof stellt Ersatzfläche zur Verfügung Für Hövelhof sagt Rathaus-Sprecherin Ricarda Michels auf Anfrage, dass der Gewerbepark in der aktuell geplanten Form umsetzungsfähig ist, weil die Sennegemeinde &bdquo;eine Ersatzfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt hat“. Ökologische Kompensationsflächen &bdquo;standen und stehen in unserem Gemeindegebiet trotz aller Bemühungen leider nicht zur Verfügung“. Durch die Beteiligung an der Gewerbepark GmbH finanziere Hövelhof die Kompensationsflächen auf SHS-Gebiet aber mit. Das Grundstück in Stukenbrock-Senne hält Landwirte-sprecher Florian Aschof grundsätzlich als ökologische Ausgleichsfläche für gut geeignet. Der Boden ist karg, der Ackerwert gering. Man hätte die Fläche aber als Ausgleich für andere städtische Bauvorhaben nutzen können und die Nachbarkommunen in diesem Fall prozentual beteiligen müssen, sagt er im Namen der Landwirte. So sei es ihnen von Beginn an auch versprochen worden. Die Begründung, man wolle nicht länger warten, stößt ihm &bdquo;sauer auf“. Es werde schon seit Jahren geplant, &bdquo;es war genug Zeit“. Im Endeffekt verliert etwa ein halbes Dutzend Stukenbrocker Landwirte wertvolle Ackerfläche, sagt er.

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