Ein E-Auto lässt seinen Besitzer im Kreis Paderborn verzweifeln

Hövelhof. Es ist ein Auto-Alptraum, den Jean-Michel Brummel erlebt. Der Hövelhofer hat am 11. 11. 2020 einen Renault Zoe mit Elektroantrieb geleast und erlebt mit dem Kleinwagen nach eigenen Angaben seitdem Pannen am laufenden Band. Jede Fahrt sei eine Gefahr, sagt er. Das Auto führt nach Brummels Angaben ein nahezu unkontrollierbares Eigenleben. Seine Probleme: Der Leasinggeber lasse ihn nicht aus dem laufenden Vertrag, der Hersteller biete trotz zahlreicher Werkstattaufenthalte und diverser Pannenberichte keinen Wagentausch und bei der Vertragswerkstatt sei er mittlerweile gesperrt. &bdquo;Das Auto ist nicht sicher, es ist ein Risiko", sagt der 24-Jährige. Er fahre es dennoch, weil er kein Geld für ein anderes habe. Mitunter helfe seine Mutter mit ihrem Wagen. Brummel sagt: &bdquo;Mein Auto bleibt regelmäßig ohne Vorwarnung stehen, ich erlebe Vollbremsungen aus dem Nichts und fahre auf der Autobahn nur noch mit 80 Stundenkilometer auf der rechten Spur. Zu jeder Zeit können sich im abgestellten Zustand Licht und Hupe einschalten. Die Ladekapazität wird nicht zuverlässig angezeigt und die Heizung funktioniert nicht so, wie sie soll." Das alles ärgert ihn noch mehr, weil er selbst vom Fach ist. In Paderborn wurde der Hövelhofer einst zum Kfz-Mechatroniker und Hochvolttechniker für E-Autos ausgebildet. Seit zwei Monaten arbeitet er wieder in einem Autohaus in Paderborn. Vom Renault Zoe hatte er aber bereits davor die Nase voll. Erstes Problem schon am Tag der Übernahme Schon auf der Rückfahrt vom ausliefernden Renault-Autohaus in Solingen begann der Ärger, sagt der enttäuschte Kunde. &bdquo;Dabei hatte ich mich so auf den Wagen gefreut und auch einen Freund davon begeistert." Beide entschlossen sich schließlich für das Leasingangebot. Der Wagen des Kumpels laufe seitdem problemlos, bei Brummels Auto läuft so gut wie nichts, wie er sagt. Auf dem Rückweg von Solingen blieb der Neuwagen zum ersten Mal unvermittelt stehen. Zwölf Tage nach der Fahrzeugübernahme folgte der erste Besuch einer Renault-Werkstatt in Gütersloh, wie Auftragsdokumente belegen. Danach wurde er zum Stammkunden, erst in Gütersloh, dann bei Renault in Bielefeld: &bdquo;Mir wurde seitdem immer wieder gesagt, dass nun alles wieder in Ordnung ist, oder dass Fehler nicht festgestellt wurden." Mal seien Teile getauscht und mal neue Programmierungen vorgenommen worden. "Das Auto bleibt defekt" Das Resultat laut Brummel: &bdquo;Das Auto bleibt defekt. Ich plane für jede Fahrt einen Puffer von 20 Minuten ein, wenn ich liegen bleibe. Den Wagen habe ich bestimmt schon fünf oder sechs Kilometer per Hand geschoben und er hing noch viel mehr Kilometer am Abschlepphaken." Briefe, Mails und Anrufe bei Renault, der Leasingfirma ALD sowie beim Autohaus in Solingen und der Fachwerkstatt in Bielefeld hätten keine nachhaltigen Fortschritte gebracht. In Internetforen tauscht sich Brummel mit Leidensgenossen aus. &bdquo;Solche Probleme wie bei mir kommen selten vor, aber andere können auch davon berichten", sagt er. &bdquo;Ich würde jederzeit einen Austausch des Wagens akzeptieren, doch das lässt Renault nicht zu", ist Brummel extrem enttäuscht. Eine Minderung der Leasingrate sei rechtlich nicht möglich habe ihm ein befreundeter Anwalt gesagt. Und auch sonst sei der juristische Weg nahezu aussichtslos, hieß es: &bdquo;Bis das Verfahren ein Ergebnis bringt, ist das Leasing längst zu Ende." Fast resigniert Mittlerweile hat Brummel fast resigniert. Er wartet nur noch darauf, dass er im Herbst 2022 die letzte Rate zahlen und das Auto zurückgeben kann. Ein neues E-Auto kann er sich für die Zeit danach durchaus vorstellen, aber auf den französischen Hersteller würde die Wahl nicht mehr fallen, sagt er. Das mittägliche Treffen mit der NW verlässt er schließlich zu Fuß in Richtung seines Arbeitsplatzes. Seinen Wagen kann er zu diesem Zeitpunkt mal wieder nicht von der öffentlichen Ladesäule trennen. Jean-Michel Brummel nimmt es mit Galgenhumor: &bdquo;Das kommt öfter vor. Nach drei bis vier Stunden geht es meistens wieder."

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