Hövelhof. "Das Thema Mülltonne bewegt wirklich jeden, weil jeder eine hat", ist sich der Hövelhofer Bürgermeister Michael Berens sicher. Und was die Entsorgung kostet, natürlich auch. In der Sennegemeinde hat sich hier einiges geändert, seitdem die Tönsmeier Gruppe vor einem Jahr bei der Abfallentsorgung ein neues System eingeführt hat. Zum einen werden die Rest- und Biomüllbehälter jetzt durch einen Seitenlader geleert, der von nur einem Fahrer per Joystick bedient werden kann. Außerdem wurde das bisherige Wiegesystem durch ein modernes Identsystem ersetzt, das die Leerungen der Tonnen elektronisch zählt. Diese Zahlen fließen dann in die Berechnung der Abfallgebühr mit ein.
Im Rathaus nimmt man das Einjährige zum Anlass, ein erstes Resümee zu ziehen und den Dialog mit den Bürgern zu suchen, um ein Feedback zu bekommen. "Aus unserer Sicht haben wir nach einem Jahr Marktreife erlangt: Die Leute wissen jetzt, wie sie die Tonne an die Straße stellen müssen, dass sie nicht jedes Mal an die Straße muss und dass man Gebühren spart, wenn man sie nicht raus stellt", sagt Berens. Ob und wie viel die Bürger im Einzelfall tatsächlich gespart haben, werden sie jedoch erst erfahren, wenn die Jahresabrechnung für 2017 im Briefkasten liegt. "Die Systeme sind zu unterschiedlich, ein Vergleich ist da nicht möglich", erklärt Sachbereichsleiter Peter Schneider.

Boris Ziegler ist Pressesprecher von Tönsmeier und hat schon zahlreiche Kommunen bei der Systemumstellung begleitet. "Die Seitenlader sind jetzt seit zehn Jahren bei uns im Einsatz. Für die Mitarbeiter bringen sie viele Vorteile, weil sie die Arbeit erleichtern." Bei der Umstellung sei Hövelhof insgesamt "gut unterwegs", ergänzt Dirk Sandmann, Leiter der Tönsmeier-Niederlassung in Rheda-Wiedenbrück.
Verbesserungsbedarf sieht man im Rathaus vor allem bei der Kommunikation des neuen Abholmodus: Anfangs sei nicht allen klar gewesen, dass es nur noch neun fixe Termine pro Jahr gibt. Die restlichen Abholungen sind freiwillig und kosten extra. "Im neuen Abfallkalender 2018, der für viele ja wie eine Bibel ist, haben wir bei jedem Wochentag ein neues Feld eingeplant, in dem man ankreuzen kann, wann man die Tonne rausgestellt hat und damit einen besseren Überblick über den persönlichen Verbrauch hat", sagt Peter Schneider. Der Kalender ist auch als App und Download im Internet verfügbar.
In wenigen Wochen werden die Hövelhofer sehen, was ihnen das neue System im Einzelnen bringt. Grundsätzlich gilt: Wer viel Müll erzeugt, soll mehr zahlen als jene, die Müll vermeiden. Trotzdem wird die Rechnung vielleicht nicht für jeden Haushalt aufgehen: "Es kann sein, dass kleinere Haushalte mehr bezahlen müssen als größere, zumal der Kreis die Gebühren für die Mülldeponie erhöht hat. Genau wissen wir das aber erst, wenn die Abrechnung für 2017 fertig ist", sagt Schneider.
INFORMATION
Lob und Kritik
- Auf dem Hövelhofer Nikolausmarkt präsentiert sich die Tönsmeier Gruppe mit einem Informationsstand am Rathaus.
- Interessierte Bürger können sich Samstag, 9. Dezember (14 bis 16 Uhr), und Sonntag, 10. Dezember (11.30 bis 15 Uhr) einen Seitenlader aus der Nähe ansehen. Außerdem können sie Lob und Kritik für das neue System loswerden.