Delbrücker Möbelhersteller stemmt sich gegen die Krise

Delbrück-Westenholz. Eigentlich müssten bei Thielemeyer die Sektkorken knallen: Vor 30 Jahren ist in den Räumen des Westenholzer Möbelherstellers die &bdquo;Möbelmeile“ als Messe regionaler Produzenten gegründet worden – und hat sich längst etabliert. Das Unternehmen gehört immer noch zu diesem erlauchten Kreis, ist angesehen bei Möbelhäusern, weil seine hochwertige Ware den Zeitgeist trifft, aber es gibt ein großes Problem: Kunden kaufen derzeit zu wenig Möbel. Die Branche steckt in der Krise. Ulf Thielemeyer, der die Geschicke des Familienbetriebs mit seinem Cousin Bernd leitet, ist stolz auf die Produkte seines Hauses. Neu im Programm sind Wohnmöbel. Sie greifen die Designsprache der erfolgreichen Linien &bdquo;Steel“ aus Schlafzimmer- und Bad-Kollektionen auf. &bdquo;Weil unsere Entwürfe im Industrial Design so gut ankommen, sind wir vom Handel angesprochen worden, ob wir nicht auch Wohnmöbel liefern können“, sagt Thielemeyer, wie es erstmals seit 2016 zur Rückkehr in die Wohnzimmer kam. Thielemeyer ist bekannt für Massivholzmöbel, ein Clou sind mittlerweile einzigartige Oberflächen im Eichen-Spaltholz-Look, die mit ihren Unebenheiten spielen. Rahmen und Applikationen aus schwarzem Metall sorgen für einen geradlinigen und schicken &bdquo;Steel“-Stil. Die Massivholzbadmöbel, eingeführt 2023, machen mittlerweile 25 Prozent des Umsatzes aus, sagt der Co-Chef. In Westenholz ist die Belegschaft darauf programmiert, alle Modelle weitgehend auf Kundenwünsche anzupassen. &bdquo;Dafür schulen wir das Verkaufspersonal der Möbelhäuser auch hier bei uns. Es muss wissen, was wir alles können“, sagt Thielemeyer. Möbelmeile mit 15 Betrieben aus Ostwestfalen-Lippe Sie fühlen sich als Unternehmen also gut aufgestellt, innovativ, mit marktgerechten Preisen – und stecken dennoch immer wieder in Kurzarbeit fest. So auch aktuell während der Möbelmeile, zu der diesmal 15 OWL-Betriebe noch bis zum 26. September das Fachpublikum einladen. Für die Öffentlichkeit öffnen sich die Türen nur alle zwei Jahre. Lesen Sie auch: Wirtschaftsbosse im Paderborner Land reden Klartext mit Politikern Ulf Thielemeyer hält auch während der Messetage mit der kritischen Lage der Möbelindustrie nicht hinterm Berg. Er ist der Ansicht, als Unternehmer alles für den Erfolg zu tun, voranzugehen und Kosten zu optimieren. Doch sieht er sich und seine 120-köpfige Belegschaft der Wirtschaftslage &bdquo;ohnmächtig“ ausgeliefert. Gemeint sind etwa die Auswirkungen der Inflation, die nicht nur für seinen Betrieb Kosten in die Höhe treiben, sondern, vor allem die Kundschaft offensichtlich einen Bogen um Möbelhäuser machen lassen: &bdquo;Die Parkplätze vor den Läden sind zu oft leer. Der Handel versucht, das mit Aktionen zu ändern, aber Erholung ist noch nicht in Sicht. Alle hatten gehofft, dass es nach der Bundestagswahl bergauf geht, doch davon ist nichts zu spüren. Von einer Besserung in diesem Jahr geht schon keiner mehr aus.“ Die Hoffnungen ruhen also auf besserem Konsumklima im Jahr 2026. Höhere Autobahnmaut kostet Thielemeyer 100.000 Euro zusätzlich Thielemeyer ist kein Billigheimer und hatte in seinem Segment den Corona-Boom nach der Pandemie noch verlängern können – doch jetzt wird es auch in Westenholz enger. Zu betriebsbedingten Kündigungen wegen der Konjunkturlage sei es bislang nicht gekommen, sagt Ulf Thielemeyer und lobt das Instrument der Kurzarbeit. Doch so manche Stelle sei zuletzt nach Ausscheiden von Personal auch nicht neu besetzt worden. .responsive23-cXT1NRAzeiaDCWz6-map-20252209-moebel-thielemeyer { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-cXT1NRAzeiaDCWz6-map-20252209-moebel-thielemeyer { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-cXT1NRAzeiaDCWz6-map-20252209-moebel-thielemeyer { padding-top: 142.86%; } } Geradezu verfolgt fühlt sich Thielemeyer von der Bürokratie. So müssten Betriebe wie seiner etwa regelmäßig Prüfungen für Feuerlöscher, Leitern, Dachkuppel, Gabelstapler, Rolltore, Schiebetüren, Regale, Kleingeräte, Elektroanlagen und mehr durchführen lassen. &bdquo;All das sorgt auch für Kosten, die uns enorm belasten“, so der Unternehmer. Als etwa die Autobahnmaut zuletzt erhöht worden sei, habe sein Betrieb mit sechs Lastwagen deshalb 100.000 Euro mehr abdrücken müssen. Zum Thema: Möbel-Trends in Paderborn: Das sind die meistverkauften Artikel im Möbelhaus Zur Messe gehören im Showroom natürlich auch Preisgespräche. Thielemeyer verrät, Kunden hätten ihm dabei nahegelegt, doch im Ausland zu produzieren, um Kosten zu senken. Darauf der Westenholzer: &bdquo;Das ist nicht unser Weg.“ Thielemeyer kämpft dafür, vom Paderborner Land aus Wege aus der Krise zu finden – und hofft, dass aus der Politik bald Impulse kommen.

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